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0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider
Autoren: Unbekannt
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partiell blind, und unter normalen Verhältnissen würde er in psychiatrische ·Behandlung gehört haben. Aber bisher war es ihm gelungen, seine eigenen Ideen zu verwirklichen und die der Aktion Regeneration. Mit zehn Jahren war er in die kämpfende Truppe eingetreten.
    Skalter verschwand in der Naßzelle und wusch sich die Spuren der letzten Stunden vom Körper. Als er wieder das verwahrloste Zimmer betrat, schien er ein anderer Mensch zu sein - vor sich selbst, vor seinem Empfinden.
    Wo blieb Jermon Tascho?
    Er sollte die Flugzettel mitbringen, die er in seiner primitiven Druckerei hergestellt hatte.
    Wie bei Skalter Mingus war auch das Leben von Jermon der ununterbrochenen Schizophrenie unterworfen. Sie beide waren immun, wurden von den „Kranken" als Kranke bezeichnet und schafften es, unerkannt unter den Kranken leben zu können.
    Dieses höchste Maß an dauernder Tarnung hatte ihren Verstand geschädigt, aber sie wußten, wofür sie kämpften.
    Es war die Vision einer besseren Erde unter den warmen Strahlen von Medaillon.
    Der Türsummer schnarrte auf.
    Wachsam wirbelte Skalter herum. Seine Hand fuhr zur tödlichen Waffe und riß sie aus der Schutztasche. Mit einem gewaltigen Satz war er an der Tür, blickte auf den kleinen Visiphonschirm und erkannte auf der Scheibe die kleine Gestalt von Jermon Tascho.
    Der lange, dünne Finger drückte den Schalter der Bewegungsautomatik, und die Linse der Aufnahmeapparatur schwenkte durch die Eingangshalle des Hauses. Niemand befand sich außer Tascho in dem großen Raum, nur die stationäre Robotik des automatischen Pförtners.
    „Was wünschen Sie, Partner?" fragte Skalter. Es war das abgesprochene Losungswort.
    „Ich interessiere mich für eine leerstehende Wohnung", war die Antwort. Jermon hatte eine hohe, lispelnde Stimme.
    „Kommen Sie herauf!" sagte Skalter ruhig.
    Jermon, ein kleiner, schmaler Mann mit einem wirren Schopf schwarzblauen Haares und großen, brennenden Augen, trug ein umfangreiches Paket unter dem Arm. Er ging auf den Lift zu und war kurze Zeit später vor der offenen Wohnungstür. Er blieb stehen, flüsterte: „Rege!" und ging weiter.
    Das zweite vereinbarte Zeichen.
    Skalter, der hinter dem Vorsprung des Korridors stand, senkte die Waffe und betrat hinter dem Kleinen die Wohnung. Er schloß die Tür und brummte mit seinem beruhigenden Baß: „Alles in Ordnung, Jermon. Ich habe gewartet."drehte sich herum und stellte das Paket auf dem schmutzigen Tisch ab. Er lächelte in der glücklichen Gewißheit, durch seine angestrengte Arbeit der Menschheit einen gewaltigen Dienst erwiesen zu haben.
    „Alles ist fertig, Skalter!" versicherte er fast kreischend. Mingus, der sich seit Jahren mit dem Bewußtsein abgefunden hatte, während seiner Mission getötet zu werden, lächelte schmerzlich.
    Irgendwie tat ihm der kleine Mann leid.
    „Ausgezeichnet!" sagte er leise. „Ich habe sowohl den Roboter als auch die vier Raketen schon vorbereitet. Sie müssen nur geladen werden."
    „Wir können losschlagen, Mingus!" sagte Tascho leidenschaftlich.
    „Genau das tun wir an diesem Nachmittag!" versprach der große Mann mit den breiten Schultern. Er befestigte das breite Stirnband und riß die äußere Verpackung der Pakete auf. Er zog eines der doppelt handgroßen Papiere heraus, las den Text und grinste kalt.
    „Genauso ist es richtig!"
    „Und hier sind die Plakate, Mingus!"dem halblangen Mantel zog Tascho eine Rolle mit hundert großen, dreidimensionalen Plakaten hervor. Sie hatten nicht mehr gedruckt, denn spätestens nach dem achtzigsten Plakat würden die Polizisten den Robot zu Schrott geschossen haben, trotz des Schutzfeldes, über das die Maschine verfügte.
    Durstig schüttelte Tascho die halbleere Weindose und hob sie dann an die Lippen.
    „Ausgezeichnet!" sagte er und trank die Dose leer.
    Angewidert verzog Skalter sein faltiges Gesicht. Der Wein war, mit Essig gemischt, bestenfalls als Salatzutat zu verwenden.
    Glückstrahlend verteilte der Kleine die Pakete in die Taschen ihrer Mäntel und Jacken und kontrollierte dann seine Waffe.
    „Ich habe heute auch die Spione angebracht. Wir brauchen nur noch die Schirme einzuschalten und die Lautsprecher!" sagte er.
    „Gut! Ich wußte, als ich dich traf, daß wir ein ausgezeichnetes Gespann abgeben würden!" sagte Skalter.
    Sie verließen die Wohnung. Obwohl sie beide - unausgesprochen - wußten, daß sie dieses Versteck niemals wieder benutzen würden, wischten sie alle Stellen mit Lappen und ätzender
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