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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie
Autoren: Unbekannt
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„Wer hat je Hunger gehabt?"
    Sie verließen das Restaurant. Ziellos mischten sie sich unter die Menge, die sich die schmale Gasse entlangbewegte. Sie sprachen nicht miteinander. Jeder mußte in seinen Gedanken selbst mit dem fertig werden, dessen Zeugen sie soeben geworden waren.
    Sergio Percellar sah kaum, was um ihn herum vorging. Er blickte erst auf, als er irgendwo einen flüchtigen, gelbbraunen Schimmer bemerkte. Mit einem Ruck blieb er stehen. Vor ihm stand der Ka-zwo-Aufseher, der Robot mit der roten Markierung am Revers, derselbe, der vor wenigen Augenblicken der Bestrafung des Gesetzesbrechers im Automatenrestaurant beigewohnt hatte.
    So schoß es Sergio durch den Kopf. Im nächsten Augenblick korrigierte er sich. Die Ka-zwos hatten alle dieselben Gesichter.
    Man konnte sie nicht voneinander unterscheiden.
    Es gab jedoch keinen Zweifel daran, daß dieser Robot es auf Sergio und Sylvia abgesehen hatte. Er war vor ihnen aus der Menge aufgetaucht und hatte sich so aufgebaut, daß er ihnen den Weg versperrte.
    „Ihr zwei seid ein eigenartiges Paar, Bruder und Schwester", sagte er. „Ich habe euch vorhin im Restaurant beobachtet. Ich vermisse an euch die charakteristische Ausstrahlung des Personal-Identifizierungs-Kodegebers. Ihr wißt doch, Bruder und Schwester, was ein PIK ist... oder nicht?"
    Der PIK „O verdammt!" entfuhr es Sergio.
    Im nächsten Augenblick hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    „Du verwendest eine merkwürdige Sprache, Bruder", bemerkte der Ka-zwo-Aufseher. „Es ist unter des befreiten Menschen Würde, derartige Worte zu gebrauchen."
    Sergio hielt es für das beste, das Problem frontal anzugehen.
    „Du hast richtig beobachtet, Bruder", gab er zu. „Wir beide haben noch keinen PIK."
    „Und warum nicht?"
    „Wir waren nie lange genug an einem Ort, um uns einen zu beschaffen. Außerdem ist die Frist noch nicht abgelaufen. Wir haben noch ein paar Wochen Zeit, bevor wir uns strafbar machen."
    „Genau vier Tage, Bruder", verbesserte ihn der Robot. „Du hättest besser auf den Kalender achten sollen."
    „Wir werden die nächste Gelegenheit wahrnehmen, uns ein solches Gerät zu beschaffen", versprach Sergio.
    „Darauf wollte ich eben hinaus, Bruder."
    „Wie meinst du das?"
    „Ich biete dir die Gelegenheit. Ihr kommt mit mir zum nächsten Büro der Aufsichtsbehörde. Dort wird man euch beiden einen Personal-Identifizierungs-Kodegeber verabreichen."
    Der Vorschlag war Sergio alles andere als angenehm. Der PIK war ein heimtückisches Gerät, und den beiden lag wenig daran, daß die Regierung die Möglichkeit erhielt, ihren Weg durch die Dschungel von Borneo sozusagen ferngesteuert zu verfolgen.
    „Wir beide haben eine dringende Verabredung", versuchte er, den Roboter hinzuhalten. „Ich versichere jedoch..."
    „Darauf kann ich mich nicht einlassen, Bruder", unterbrach ihn der Ka-zwo-Aufseher. „Ihr beide müßt sofort mit mir kommen.
    Alle Personen, die innerhalb von zehn Tagen vor Ablauf der Beschaffungsfrist ohne Personal-Identifizierungs-Kodegeber angetroffen werden, sind zur nächsten Niederlassung der Aufsichtsbehörde zu bringen und mit einem PIK auszustatten."
    Sergio zuckte hilflos mit den Schultern. Sein ratloser Blick traf Sylvia.
    „Ja, da kann man wohl nichts machen ...", murmelte er niedergeschlagen.
    „Also, kommt mit!" befahl der Robot.
    Er setzte sich selbst an die Spitze der kleinen Gruppe und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Sylvia und Sergio folgten in seinem Kielwasser. Mehr als einmal sah Sergio sich blitzschnell um und versuchte, eine Möglichkeit zur Flucht zu erspähen. Aber nicht nur sein Verstand, sondern auch Sylvias warnende Blicke sagten ihm, daß er von einem solchen Vorhaben besser die Finger lassen solle. Die Ka-zwos, und besonders ihre Aufseher, waren hochgetrimmte Maschinen mit einer unglaublichen Reaktionsfähigkeit. Niemand, in dessen Nähe sie sich befanden, hatte nur die geringste Aussicht zu entkommen. Nein, schloß Sergio, es hatte keinen Zweck, die Flucht zu wagen.
    Er konnte sich nicht mit Sylvia unterhalten. Der Robot hätte jedes Wort gehört und sorgfältig aufgezeichnet. Also mußten sie sich durch Blicke und kleine Gesten verständigen. Der Ka-zwo-Aufseher bemerkte vielleicht auch das, obwohl er ihnen den Rücken zuwandte. Aber die Sprache der Augen und der Hände konnte niemand entschlüsseln. An Sylvias Blicken erkannte Sergio, daß sie sich über die Gefährlichkeit der Lage wohl im klaren war.
    Wenn man sich bei
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