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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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auf die Türen eines schon vorher gezeigten Filmtheaters. Der Sprecher unterbrach sich und sagte, daß sie selbst von dieser folgenden Szene überrascht worden wären. Die Türen flogen auf, und kreischende und schreiende Menschen jeden Alters stürzten hinaus in den hellen Nachmittag. Die meisten hatten die Augen zum Schutz gegen das grelle Sonnenlicht zusammengekniffen.
    „Achtung! Jetzt kommt es!" knurrte Sullivan.
    Seine blasse Gesichtshälfte verfärbte sich rötlich.
    Mit der Gummilinse fing der Kameramann die schreckerfüllten Gesichter einzelner Kinobesucher nacheinander ein. Rasend schnell wechselten die Bilder, aber der panische Schrecken teilte sich den fünf Personen in der Londoner Villa uneingeschränkt mit. Schreie waren zu hören. Mädchen kreischten. Männer fluchten. Autos, die von den herausstürzenden Menschen zum Bremsen gezwungen wurden, hupten wie wild. Fahrer beugten sich aus den Fenstern und schimpften auf einzelne Personen ein.
    „Später erfuhren wir den Grund dieses aufregenden Zwischenfalls", erklärte der Sprecher trocken. „Nicht nur wir in Großbritannien haben eine lange und ehrwürdige Tradition was Geister und Gespenster anbelangt. Auch in Schwabing scheint man zu begreifen, daß Dämonen und Gespenster ihren angestammten Platz in der Gesellschaft haben."
    Wieder sahen sie eine Reihe von Gesichtern, in denen sich nackte Angst spiegelte. Ein alter Mann, eine dicke Frau, zwei Kinder, die Zwillinge sein konnten, dann ein junger Mann und ein auffallend hübsches Mädchen. Der Kameramann verfolgte dieses Mädchen. Selbst Coco pfiff leise anerkennend durch die Zähne, als sie den Körper und die Bewegungen und dann wieder das Gesicht des Mädchens sah.
    Dorian ließ fast sein Glas fallen, als er ins Dunkel des Kinos hineinblickte.
    „Ein Unhold oder Sittenstrolch soll mitten während des Streifens von Polanski, dem Tanz der Vampire', einen jungen Mann überfallen haben - oder ein junges Mädchen, das konnten wir nicht erfahren", fuhr der Sprecher fort.
    Der Bericht zeigte, wie sich die Menschen zerstreuten, wie einige ältere Leute aus den Ausgängen hervorkamen, wie einige Funkstreifenwagen vorfuhren und ledergekleidete Polizeibeamten in das Kino eindrangen.
    „Gesehen?" fragte Sullivan trocken. „Alles?"
    „Nicht ganz. Ich hätte die fragliche Stelle gern noch einmal gesehen."
    „Dasselbe ist in diesen Comic strips abgebildet, Mr. Hunter", kreischte Martha Pickford auf. „Genau diese Szene."
    Der Bildschirm flimmerte, der Lautsprecher rauschte, dann lief die Szene noch einmal ab. Genau an der richtigen Stelle hielt Sullivan das Band an.
    „Hier ist das Bild. Ich habe mir diese Szene mindestens zwanzigmal angesehen. Sie werden sehen, daß es keine optische Täuschung ist."
    „Daran habe ich auch nicht geglaubt", murmelte Dorian und konzentrierte sich zusammen mit den anderen auf das Bild. Es war voll typischer Informationen.
    „Unglaublich! Die Dokumentation ist ausgezeichnet", meinte Coco.
    Sonnenstrahlen fielen schräg in den dunklen Kinosaal hinein. Zwei Hände mit spitzen Nägeln griffen nach einer Frau, die die Gefahr erkannte. Ihr Gesicht war schreckerfüllt. Die Hände ergriffen die Frau und rissen sie aus dem Strom der Rennenden und Stolpernden heraus. Ein letztes Aufblitzen der großen Augen, dann verschwanden Unhold und Opfer.
    Viermal wurde diese Szene wiederholt, dann lief der Film weiter.
    Am Ende erklärte der englische Sprecher: „Wir erfuhren, daß jemand die Panik ausgelöst hat, indem er laut schrie, ein Unhold sei am Werk und greife eine Frau an. Tatsächlich wurde eine Frau von der Menge niedergetrampelt. Die Polizei sagte uns, sie hätten bei der Autopsie sehr merkwürdige Wunden entdeckt, als ob die Frau mit einem entsprungenen Raubtier gekämpft hätte."
    Coco, Dorian und Sullivan sahen sich schweigend an. Für sie lag der Fall ziemlich klar. Sie kannten zuviel, hatten zuviel erlebt.
    „Erscheint mir eindeutig, nicht wahr?"
    Trevor Sullivan spulte das Videoband wieder zurück und ließ das Bild auf dem Schirm stehen. Dann stand er auf und sagte: „Es war ein Zufall, daß ich diese Szene sah und aufnahm. Aber Phillip hat noch einen zusätzlichen Aspekt herausgefunden."
    „Ich auch!" meldete sich Miß Pickford. „Ich habe dieselbe Szene in diesen Comics gesehen. Und Sie waren der Held, Mr. Hunter."
    Jetzt erst fand Dorian ihren Zwischenruf beachtenswert. Er wußte, daß Miß Pickford nichts so gern las wie Gruselschmöker - wahre oder erfundene
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