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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Schritten mit großer Sicherheit auf das Mädchen zu. Die großen Augen schienen zu leuchten. Der Mund öffnete sich und nannte den Namen des Mädchens. Es klang sehnsüchtig, verlangend und verlegen zugleich.
    Das Mädchen löste sich aus seiner erstarrten Haltung und bewegte sich endlich. Mit einem lauten Aufschrei stürzte es vorwärts und blieb dicht vordem jungen Mann stehen.
    Er streckte die Arme sehnsüchtig aus.
    Sie sah ihm schweigend ins Gesicht. Ihre Brust hob sich schnell. Sie faßte so vorsichtig, als könnte sie ihn zerbrechen, den Kopf des jungen Mannes an und zog ihn an sich. Er schlang die Arme um sie und murmelte sinnlose Worte voller Zärtlichkeit.
    Sie nannte immer wieder seinen Namen, als könnte sie ihn dadurch an sich bannen.
    Der Sturm hörte auf. Der Wiedergänger zog das Mädchen vorsichtig und langsam vom offenen Grab weg, ging an der wartenden Frau vorbei und blieb stehen.
    „Komm!" sagte er. „Wir haben uns viel zu erzählen."
    „Ja", sagte sie und fühlte, wie sich die entsetzliche Spannung in ihr zu lösen begann und der Erwartung Platz machte.
    Die Frau sagte hart: „Alles ist vorbei. Jetzt weißt du, warum wir alle diese Zutaten gebraucht haben."
    „Ja. Ich danke dir. Ich kann dir nicht genug danken. Können wir gehen?"
    „Natürlich. Ich finde allein nach Hause."
    Sie nickten sich zu. Das Mädchen war an nichts mehr interessiert außer an der Umarmung des jungen Mannes. Sie zog ihn mit sich. Der Sturm schwieg jetzt. Die Irrlichter verschwanden, lösten sich auf und stoben in alle Richtungen davon wie rasende Leuchtkäfer.
    Der Wiedergänger und das Mädchen gingen engumschlungen auf den nächsten Ausgang zu. Die Frau hatte das Schloß dadurch geöffnet, daß sie es kurz mit gekreuzten Lippen berührt hatte. Sekunden später klappten Wagentüren. Dann fuhr das Mädchen davon, in ihre Wohnung.
    Der Wiedergänger saß schweigend neben ihr und streichelte mit seinen warmen Fingern ihren Nacken und ihr Haar. Nur der durchdringende Leichengeruch und der Gestank der Kleidung erinnerten noch daran, daß er vor fünfzehn Minuten unter einer zwei Meter hohen Schicht Erde und Kies begraben gewesen war. Alle Gedanken an dieses schaurige Erlebnis wurden von dem schwarzgekleideten Mädchen verdrängt.
    Als sie vor ihrer Wohnung ausstieg, hatte die eigentümliche Fähigkeit des Menschen, zu vergessen, die Erinnerung fast ausgelöscht - die Erinnerung an den schweren Autounfall, an das Begräbnis, das, lange qualvolle Warten danach und diese spukerfüllte Wiedererweckung.
    Die Frau blieb in der Mitte der siebenmal sieben schwarzen Kerzen zurück. Sie hatte ein schmales, apartes Gesicht, war nicht sehr alt und unverhältnismäßig hübsch. Aber das grausame Lächeln, das sich angesichts des aufgebrochenen Grabes und der verwüsteten Szenerie rundherum auf ihrem Gesicht breitmachte, war ein triumphierendes Lächeln, das Grinsen eines befriedigten Dämons.
    Es besagte: Du, meine Freundin, jung und unerfahren, weißt nicht das geringste. Du hast keine Ahnung, welch schrecklicher Fluch auf einem Wiedergänger liegt, selbst wenn er noch so natürlich wirkt und aussieht. Die Wiedergänger sind dazu verdammt, Parasiten des Lebendigen zu sein, Werkzeuge der Dämonen. Aber das, meine liebste Freundin, ist dein Problem - und das deines Liebhabers.
    Sie warf einen letzten, kalten Blick auf den Kadaver, das Grab und den zertrümmerten Sarg. Bei dem Gedanken, was morgen in den Zeitungen stehen würde, grinste sie kalt. Sie konnte sich den Text der Meldung vorstellen und die Kette der wilden Vermutungen, wenn der Kadaver, die Grabschändung und die Kerzen entdeckt wurden.
    Sie bückte sich, hob den alten Dolch auf, steckte ihn ein und entfernte sich schnell.
    Als sie durch das halboffene Westtor den Friedhof verließ, schlug die Kirchturmuhr fünfmal. Ein Uhr. Die Stunde der Beschwörung war vorbei. Alles andere, was mühsam aufgebaut worden war - die offene Falle aber - blieb bestehen.

    Die Bilder waren interessant, und Dorian, der alles verstand, grinste über den Text.
    Ein Report über eine Stadt in Deutschland, die er kannte und, wenn es ihm möglich war, die er noch besser kennenlernen wollte.
    „Munich report", sagte Sullivan. „Nett, nicht wahr?"
    Dorian Hunter lehnte sich bequem zurück, strich die Asche seiner Players ab und sagte ruhig: „Ich glaube, zu wissen, daß du mir etwas zeigen willst, Coco."
    Coco Zamis, ungemein verführerisch anzusehen in dem Hausanzug aus fließendem Stoff, lag
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