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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne
Autoren: Unbekannt
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gedachten.
    Goshmo-Khan fuhr fort, ihr Gespräch zu belauschen, und erfuhr auf diese Weise, daß sie vorhatten, die Sprungfähigkeit des Kastens durch einen Antigravgenerator zu erzielen, der in Intervallen arbeitete und einen Gravitationssektor mit statisch veränderlicher Richtung erzeugte. Das war genau das, was die Mopoys wollten: einen Kasten, der hin und her sprang, ohne daß sich vorhersagen ließ, in welche Richtung er sich beim nächsten Sprung bewegen würde.
    Die Installation war bald vollendet. Erstaunlich war der technische Aufwand, der hier betrieben wurde, nur um Spielzeug herzustellen. Geräte, die auf der Erde nur in Spezial-werkstätten zu finden waren, lagen hier zu Dutzenden herum und warteten nur darauf, in Spielwaren eingebaut zu werden.
    Die drei Peggoys erledigten ihre Aufgabe mit äußerster Gründlichkeit. Nachdem das neue Spielzeug fertiggestellt worden war, wurde es getestet. Zur Bedienung des Antigrav-Generators diente ein kleines Steuergerät, ein Kästchen, das einer der Ploohns in den Greifklauen hielt. Auf den Druck einer Schaltplatte hin setzte sich der rostbraune Würfel in Bewegung. Er sprang in die Höhe, sank wieder herab, sprang von neuem - in eine völlig unvorhersehbare Richtung ... und so ging es weiter. Goshmo-Khan fand es interessant, die Haltung der Peggoys zu beobachten. Obwohl einer von ihnen sich über die Nutzlosigkeit seines Amtes beschwert hatte, schienen sie doch alle angesichts ihres Werkes eine gewisse Befriedigung zu empfinden.
    Solcherlei Gedanken machte Goshmo-Khan sich sozusagen im Nebenhinein. Für ihn als Wissenschaftler war es interessant, die Ploohns in ihrem eigenen Lebensbereich zu beobachten.
    Seine eigentliche Aufgabe vergaß er darüber jedoch keinen Augenblick lang. Der Plan, über den er zuvor nicht hatte sprechen können, weil die drei Ploohns zu früh aufgekreuzt waren, hatte inzwischen feste Formen angenommen. Als er sah, daß die Peggoys ihr Experiment zu beenden sich anschickten, weil der springende Kasten allen Anforderungen genügte, gab er den beiden Mutanten, die neben ihm im Gestänge hockten, einen bezeichnenden Wink.
     
    *
     
    Die Ploohns waren ausreichend mit dem Erzeugnis ihres handwerklichen Eifers beschäftigt, so daß er sich unbemerkt in die Mündung des nahegelegenen Ganges zurückziehen konnte.
    Er drang etwa zehn Meter weit in den Gang hinein vor, dann aktivierte er den Maskengenerator. Er selbst konnte nichts davon sehen: aber in dem Augenblick, in dem er den Schalter betätigte, wuchs rings um ihn das Bild eines über zwei Meter hohen Klaschoys, eines Mitglieds der Kaste also, aus der das Volk der Ploohns seine hervorragendsten Persönlichkeiten bezog.
    Er setzte sich in Bewegung. Den Kopfhörer des Translators hatte er mittlerweile wieder aus dem Ohr entfernt. Während er ging, murmelte er dumpfe Worte vor sich hin, die der Translator getreu in die Sprache der Ploohns übersetzte. Auf diese Weise erweckte er den Eindruck eines älteren Klaschoys, der mit sich selbst sprach, wenn er allein war - eine Angewohnheit, die unter allen älteren Mitgliedern des Ploohn-Volkes weit verbreitet war.
    Als er die Gangmündung erreichte, sah er, daß die drei Peggoys auf sein Nahen schon aufmerksam geworden waren.
    Sie standen um den Kasten herum, den sie für die Mopoys gefertigt hatten, und starrten in Richtung des Ganges, aus dem er kam. Er blieb stehen. Insgeheim hoffte er, daß der Film, der den Projektor steuerte, in diesem Augenblick ein annähernd richtiges Bild erzeugte: das Bild eines vornehmen Ploohns, der sich unvermittelt drei unter ihm stehenden Peggoys gegenübersieht.
    Es war nicht mehr als eine vage Hoffnung. Er wußte: auf den Film alleine konnte er sich nicht verlassen. Es lag an ihm, ob er aus dieser Situation einen. Erfolg machte oder nicht.
    „Was steht ihr da herum?" herrschte er die Peggoys an.
    „Gewährt euch die Erhabene das Privileg, in einer Mopoy-Burg zu arbeiten, nur damit ihr untätig herumlungert?"
    Einer der drei Peggoys trat vor - soweit Goshmo-Khan erkennen konnte, war es der, der zuvor Beschwerde über die Ünwürdigkeit seines Daseins geführt hatte.
    „Wir sind nicht untätig, Krieger", antwortete er mit ebensoviel Nachdruck wie Respekt. „Wir haben soeben eine Aufgabe erfüllt, die uns gestellt wurde. Da hörten wir dich kommen."
    Goshmo-Khan wandte sich zur Seite. Für den Fall, daß der Projektor nicht die richtige Szene zeigte, wollte er die Ploohns so wenig wie möglich davon sehen lassen.
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