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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully
Autoren: Jason Dark
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darauf, daß wir den verfluchten Ghoul fangen und ihn vernichten. Wenn wir schon seinen Namen hätten, dann wäre mir wohler.«
    Seine weiteren Worte gingen unter in einem unverständlichen Gemurmel. Er fühlte sich ebenso kaputt wie ich, aber wir hielten es noch eine halbe Stunde aus.
    Danach trennten wir uns.
    Harry Stahl fuhr wieder weg, ich ließ mich hoch in die achte Etage bringen.
    Bevor ich ins Bett ging, schaute ich noch über die Stadt, die in dunstigen Wolken eingepackt lag.
    Irgendwo dort unten, wahrscheinlich versteckt in alten Gassen und schmalen Straßen lauerte eine Bestie.
    Hoffentlich nicht mehr lange…
    ***
    Am nächsten Morgen, ich saß beim Frühstück im Restaurant, das Haar noch naß von der Dusche, erschien Harry Stahl, den ich zum Frühstück einlud. Er lehnte jedoch ab. »Danke, John, aber ich kann am Morgen kaum etwas essen. Schon gar nicht an einem Tag wie dem heutigen.«
    »Das ist dein Problem.«
    Er war nervös, trommelte mit den Fingern auf dem Tisch und konnte kaum erwarten, daß ich fertig gegessen hatte. »Übrigens habe ich mich schon nach der Firma erkundigt.«
    »Wunderbar, Harry. Und…?«
    Er lächelte zufrieden. »Die Nummer stimmt. Allerdings habe ich noch keinen Verantwortlichen erreicht. Die fangen alle erst später an.«
    »Das war vorauszusehen.«
    »Sollen wir in mein Büro fahren oder von hier agieren?«
    »Dein Büro wäre besser.« Ich ließ meinen Blick über die mit grünem Stoff bespannten Stühle des Restaurants gleiten. »Obwohl es ja hier gemütlicher ist.«
    »Da hast du recht.«
    Ich gönnte mir noch einen Joghurt als Nachtisch und nickte Harry zu. »Okay, wir können.«
    Aufseufzend erhob er sich. Auf diesen Satz hatte er lange genug warten müssen.
    Unterwegs fragte er, wie wir vorgehen wollten, wenn wir den Namen erfahren hatten.
    »Das weiß ich noch nicht. Sollte er in Leipzig wohnen, werden wir ihm einen Besuch abstatten.«
    »Darauf warte ich auch.«
    Im Büro erwachte Harry zu einer fieberhaften Hektik. Er rief in Berlin an. Erst beim drittenmal kam er durch, meldete sich mit Namen und Dienstgrad, weil er hoffte, dann sofort mit dem Chef verbunden zu werden, was auch geschah.
    Es war ein Herr Peters, der sich sehr mißtrauisch gab und am Telefon keine Auskünfte über einen Mitarbeiter geben wollte, schlug aber einen Rückruf vor.
    »Gut, damit bin ich einverstanden.«
    »Dann bitte so rasch wie möglich.«
    »Natürlich. Sie brauchen keine Sorgen zu haben, Kommissar.«
    »Hoffentlich nicht.«
    So schnell wie möglich klappte es nicht. Wir warteten geschlagene fünfzehn Minuten, bevor das Telefon klingelte und tatsächlich dieser Herr Peters am Apparat war.
    Harry hatte sich schon zuvor zurechtgelegt, was er ihm sagen wollte. Und er redete schnell, präzise, ohne zuviel preiszugeben, denn er erklärte dem Filialleiter, daß er daran interessiert war, diesen Mann als Zeugen zu haben.
    »Nur kennen wir seinen Namen nicht. Wir wissen nur, daß er für Sie als Vertreter arbeitet.«
    »Klar, das kann nur Helmut Stoßflug sein.«
    Harry notierte den Namen. »Er arbeitet für das Land Sachsen?«
    »Ja.«
    »Alles klar. Haben Sie seine Adresse zufälligerweise? Lebt er hier in Leipzig?«
    »Moment, ich schaue eben auf dem Bildschirm nach.« Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hatten wir das Ergebnis, erhielten die Anschrift, und der Kommissar bedankte sich.
    Als er auflegte, umspielte ein glückliches Lächeln sein Gesicht, und er atmete tief durch. »Das packen wir, John, das packen wir sogar sehr gut. Der Kerl wohnt nicht einmal weit vom Fabrikgelände entfernt. Es paßt alles zusammen.«
    »Dann nichts wie hin.« Ich war schon aufgestanden.
    »Nur wir beide? Oder mit großer Rückendeckung?«
    »Das machen wir allein.«
    »Einverstanden.«
    Harry Stahl hatte es eilig. Wir preschten durch die Stadt, als säße uns der Leibhaftige im Nacken.
    Bei diesen Straßenverhältnissen glich die Fahrt eine Reise auf dem Schüttelsieb. Das ewige Auf und Ab machte vor allen Dingen mich mürbe, denn diese Straßenverhältnisse war ich nicht gewohnt.
    »Wird sich alles ändern«, sagte der Kommissar. »Wird sich alles ändern. Hat man uns jedenfalls versprochen.«
    »Dann viel Glück.«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    Die Gegend, in der dieser Vertreter wohnte, gehörte nicht eben zu den feinsten. Ich wollte da auch nicht tot über dem Zaun hängen. Düstere Häuser, dazwischen Lücken, die von irgendwelchen Trümmern nur halb ausgefüllt wurden.
    Das nasse Wetter ließ
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