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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully
Autoren: Jason Dark
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Haut. Es war zu sehen, daß sie Furcht verspürte.
    In der Stille klang die Frage des Zeichners doppelt so laut. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja«, sagte Harry Stahl und schickte ihn weg.
    Der Mann brummte noch etwas vor sich hin und verschwand grußlos aus dem Raum.
    Ich ging zu Harry. Das Licht malte seinen Schatten an die Wand. Der Kommissar selbst sah übermüdet aus, wie wir alle. Er rieb seine Augen und lächelte mir zu.
    »Soweit wären wir, John.«
    »Kannst du mit dem Bild etwas anfangen?«
    »Leider nein. Mir ist dieser Mann nicht bekannt. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.« Er ballte vor Wut die rechte Hand zur Faust. »Morgen früh geht die Suche los.«
    Ich hob die Schultern. »Zumindest wissen wir, wie er aussieht. Und das ist schon etwas.«
    »Aber Leipzig ist keine Kleinstadt. Außerdem sitzt uns die Zeit im Nacken.«
    »Stimmt.«
    Stahl wunderte sich. »Und das sagst du so gelassen, John?«
    »ja.«
    »Verstehe ich nicht.«
    Ich griff in die Tasche und holte die kleine Gummifigur hervor. »Das ist eine noch bessere Spur.«
    Harry schaute sich die Figur an. »Wieso das denn?«
    Ich drehte sie um. Mein Lächeln fiel breit aus. »Am unteren Ende ist der Stempel der Firma eingedruckt. Wir werden morgen früh dort anrufen und den Leuten die Beschreibung durchgeben.«
    Harry atmete zischend aus. Er war angenehm überrascht. »Und wo finden wir die Firma?«
    »In Berlin. Das Stammhaus steht in den Staaten, aber die Filiale für Deutschland liegt im ehemaligen Westberlin.«
    »Wie heißt die denn?«
    »Monster Toy's.«
    »Nie gehört.«
    »Ich kannte sie bisher auch nicht, obwohl ich schon mit einem ähnlichen Fall zu tun hatte. Ich bin sicher, daß man uns weiterhelfen kann. Schließlich werden die Leute in der Filiale wissen, welche Vertreter sie auf die Reise geschickt haben.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Ich lachte. »Lieber nicht.« Dann ließ ich die Figur verschwinden und hörte Harrys Frage. »Dann kann ich die Mädchen wohl wieder wegschicken - oder?«
    »Das kannst du.«
    Er war erleichtert. Ich blieb an der Tür stehen und rauchte eine Zigarette.
    Harry Stahl redete mit den Mädchen. Er brauchte nicht viele Worte zu machen. Schon nach wenigen Sätzen waren sie erleichtert. Manche weinten, andere umarmten sich gegenseitig, als hätten sie soeben einen großen Sieg errängen.
    Als sie gingen, blieb Linda noch bei mir stehen und wollte wissen, ob wir diese Bestie fassen würden.
    »Bestimmt. Vorausgesetzt, wir haben uns nicht geirrt und dieser Mann ist tatsächlich der Gesuchte.«
    Sie schaute mich aus großen Augen an. In ihrem Blick lag Vertrauen. »Aber den Namen kennen Sie nicht?«
    »Leider nein.«
    »Dann ist doch alles…«
    Ich legte ihr meine Hände auf die Schultern. »Es ist nicht alles vergebens oder verloren, Linda. Wir haben die Beschreibung, und wir haben noch einen Trumpf…«
    Sie begriff schnell. »Meinen Sie die Figur?«
    »Ja.«
    »Was können Sie denn daran schon erkennen?«
    »So einiges.« Mit dieser ausweichenden Antwort war sie entlassen, und sie beeilte sich, um ihre Kolleginnen noch einzuholen.
    Harry und ich verließen das Büro als letzte. »Was hast du jetzt vor?« wollte der Kommissar wissen.
    »Auf keinen Fall noch in dieser Nacht weitermachen.«
    Harry schaute auf die Uhr. »Ins Hotel, nicht wahr?«
    »Ich komme mit. Wir können unten an der Bar noch einen Drink nehmen. Sie hat bestimmt geöffnet.«
    Mit seinem Wagen fuhren wir die kurze Strecke. Es hatte aufgehört zu regnen. Zahlreiche Lichter kämpften vergeblich gegen den Dunst an, der sich in den Schluchten der Straßen zusammendrängte und dünne Vorhänge aus Nebel schuf.
    Es herrschte nur wenig Betrieb, in dieser Nacht blieb man lieber zu Hause. Außerdem drückte die Luft.
    Der hohe Kasten des Hotels drängte sich in den Nachthimmel. Vereinzelte Fenster waren erleuchtet.
    Leuchtende Vierecke, die in der Luft zu schweben schienen, da die übrige Fassade von der Finsternis verschluckt wurde.
    Wir fanden einen Parkplatz vor dem Hotel. Der Nachtportier schaute etwas indigniert, als wir die Halle betraten, enthielt sich aber eines Kommentars.
    Die Hallenbar schwebte wie eine Insel über dem normalen Boden. Wir nahmen die Treppe und sahen, daß noch genügend Plätze frei waren. Harry Stahl mußte den Geschmack aus seiner Kehle spülen. Er tat dies mit einem doppelten Whisky und ließ sich gleichzeitig eine Flache Mineralwasser bringen.
    Ich trank das gleiche.
    »Prost«, sagte er und nickte. »Prost
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