Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0694 - Die Anti-Molkexbomben

Titel: 0694 - Die Anti-Molkexbomben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Antennen, pausenlos überwachten die gewaltigen Maschinen der MARCO POLO den Raum. Nichts. Stunden vergingen und erschöpften die Mannschaften hinter den Geräten um so mehr, als absolut nichts passierte.
    „Das ist wieder eine von diesen verdammten Nächten ...", murmelte ein Ortungsmann.
    „Lieber eine solche Nacht als ein Angriff!" gab Janner zurück.
    Der Dhiccer hatte sich wieder beruhigt.
    Dreißig Minuten nach der ersten Kaffeepause summte ein scharfes Signal auf. Übergangslos sagte eine kühle Stimme aus der Ortungszentrale: .
    „Signal! Wir haben ein deutliches Echo! Es scheint sich um ein kleines Ploohn-Schiff zu handeln. Es rast genau auf uns zu!"
    Janner handelte augenblicklich. Er war etwas über fünfzig, und rund dreißig Jahre Raumflug ließen ihn so gut wie automatisch handeln. Er drückte einen Knopf und versetzte damit alle Abteilungen des Schiffes in mittlere Alarmbereitschaft. Sie würden kein Risiko eingehen.
    Die Ortung bestätigte neunzig Sekunden später: „Ein einzelnes Schiff. Sie funken ununterbrochen. Wir haben die Translatoren dazwischengeschaltet. Sie senden im Klartext."
    Überall im Schiff hasteten Frauen und Männer an ihre Plätze, bemannten die Geschütze und die Zielvorrichtungen, starrten auf die klaren Echos auf den Reliefschirmen.
    „Sind hinter diesem einzelnen Schiff andere Einheiten zu erkennen?" fragte Janner alarmiert.
    Der Emotionaut verlangsamte die Fahrt des Schiffes und brachte den riesigen Körper in eine Warteposition. Aber die Maschinen liefen, die MARCO POLO konnte jederzeit mit Höchstwerten durchstarten.
    „Negativ!"
    Jetzt gaben die Lautsprecher den Funktext des gegnerischen Schiffes wieder, das unbeirrbar näher kam.
    „... wenden uns an die terranischen Schiffe. Wir kommen als Neutrale. Wir wollen verhandeln. Wiederholen: dies ist kein Angriff ... der Hohe Klaschoy Argtamayn Benzynurh möchte mit den Anführern der Terraner sprechen."
    Janner pfiff durch die Zähne. Ein Hoher Klaschoy persönlich?
    War es eine Falle, oder handelte es sich tatsächlich um einen Parlamentär?
    „Funken Sie zurück", sagte er in ein Mikrophon, „daß sämtliche Geschütze des Schiffes auf den Ploohn gerichtet sind. Wir sind grundsätzlich bereit, mit dem Klaschoy zu verhandeln."
    „Verstanden."
    Mehrere Bildschirme in der Zentrale, die trotz der Hektik und Aufregung in den anderen Abteilungen ein Pol der Ruhe blieb, zeigten das negative Abbild des Weltraums. Deutlich erschien darauf das Echo des ankommenden Schiffes, das sich als Punkt über die dreidimensional leuchtenden Abstandslinien bewegte und nun nur noch elf Lichtminuten entfernt war.
    Janner Daiana knurrte: „Das sieht entweder nach einem Selbstmordkommando aus - oder nach einem ehrlichen Versuch!"
    Er gab eine Reihe von präzisen Anordnungen, schaltete sich in den Funkverkehr ein und sagte dem Klaschoy, in welcher Form die Annäherung vor sich zu gehen habe. Unablässig beobachtete er die Anzeigen auf den Schirmen. Das fremde Schiff verlangsamte die Geschwindigkeit und hielt sich genau an den Korridor, der ihm von den Terranern vorgegeben worden war.
    Der Emotionaut hob die SERT-Haube und sagte deutlich: „Es muß etwas Entscheidendes vorgefallen sein, Janner!
    Daß die Ploohns freiwillig in Verhandlungen eintreten, überrascht uns alle. Sie waren erbitterte Gegner. Ich persönlich glaube aber an eine Falle!"
    „Unter uns", erwiderte Janner, „ich bin ebenfalls sehr skeptisch."
    Das knapp handgroße Tierchen registrierte seine Stimmung perfekt. Auf dem dunklen Fell zeigten sich Flecke in hellerer Farbe. Färbte sich das Fell weiß, dann würde in fünf Metern Umkreis jemand vor einem Nervenzusammenbruch stehen.
    Diese halbtelepathische Begabung des Dhiccers hatte Janner schon mehrmals das Leben gerettet und ihn kritische Situationen frühzeitig erkennen lassen. Leise pfiff Dhiccer vor sich hin und bewegte unruhig den Kopf.
    „Ruhig! Wir werden es gleich wissen. Ortung?" .Ja?"
    „Bereiten Sie alles für eine Aufnahme und Übertragung vor. Wie Sie wissen, bin ich Fremdvolkspsychologe und ermächtigt, solche Verhandlungen zu führen."
    „In Ordnung, Chef. Was denken Sie? Eine Falle? Ein Trick?"
    „Ich bin jedenfalls überzeugt, daß etwas Unvorhergesehenes die Ploohns zu dieser Aktion getrieben hat."
    Mehrere tausend Terraner warteten auf die Annäherung des fremden Schiffes und machten sich Gedanken. Sie alle wußten genau, wie schmal der Grat zwischen Vernichtung und Überleben war, seit der Irrfahrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher