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0691 - Sargasso des Alls

Titel: 0691 - Sargasso des Alls
Autoren: Unbekannt
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der Oberfläche eines Meeres aus flüssigem Gold.
    In dichten Schwaden zogen die Fäden durch das Nichts und begannen damit, die Schiffe einzuhüllen.
    Aber die Funkverbindung war nun wieder möglich, Kasoms Anordnungen waren kurz und präzise: „Vorläufig erfolgt kein weiteres Linearmanöver. Ich bitte die Wissenschaftler, sich mit dem Phänomen zu befassen.
    Feststellen, ob die Fäden mit Energie geladen sind. Vielleicht ist es möglich, einige zwecks Untersuchung ins Schiff zu holen.
    Aber vorsichtig! Isolierstation! Wir bleiben in Kontakt.".
    Ein Blick auf die Kontrollinstrumente zeigte Kasom, daß sich die Geschwindigkeit der KERON weiter verlangsamt hatte. Die goldenen Fäden setzten den Schiffen einen starken Widerstand entgegen, der den Flug merklich bremste.
    „Das erinnert mich an irgendeine Sache aus unserer Vergangenheit, Admiral", sagte Kaschart unsicher. „Es muß aber schon sehr lange her sein. Da blieben die Schiffe auch hängen und kamen nicht mehr weiter ..."
    „Ich weiß, was Sie meinen, Major. Das Sargassomeer im Atlantik. Rhodan sprach einmal darüber, daher weiß ich Bescheid. Gewisse Meeresströmungen trieben an bestimmten Gebieten unübersehbare Tangmassen zusammen, die so dicht wurden, daß sie die damals gebräuchlichen Segelschiffe fest einkeilten und nicht mehr losließen. Für die Besatzungen gab es keine Rettung mehr, denn wenn sie das Schiff verließen, ertranken sie in dem Tangschlamm, und blieben sie an Bord, dann hatten sie nur die Wahl zwischen Verdursten und dem Hungertod." Er nickte und sah wieder auf den Bildschirm. „Sie haben recht - dies hier ist so ähnlich, bis auf den kleinen Unterschied, daß hier wahrscheinlich energetische Strömungen die Ansammlung der Partikel verursachten."
    „Und die Partikel sind kein Tang, Admiral!"
    „Sicherlich nicht. Wir werden hoffentlich recht bald etwas von unseren gelehrten Herren hören. Möchte wissen, was sie von diesem Sargasso-effekt halten."
    Inzwischen teilte einer der Funkoffiziere mit: „Keine Verbindung zu den Stützpunkten, Sir. Kontakt von Schiff zu Schiff innerhalb des Verbandes geschwächt, aber noch einwandfrei."
    „Also doch!" Kasom betrachtete prüfend seine Hände, als überlege er ernsthaft, ob er damit die goldenen Fäden nicht vertreiben könnte. „Sie sind energetisch aufgeladen. Aber daß sie auch im Linearraum existent bleiben, verstehe ich nicht. Das ist doch eine physikalische Unmöglichkeit! Sie können nicht hier und dort sein."
    „Sind wir auch", erinnerte ihn Kaschart.
    Eine der zahlreichen wissenschaftllichen Abteilungen meldete sich. Der Sprecher, Spezialist für energetische Erscheinungsformen, faßte zusammen: „Es handelt sich um eine energieüberladene Daseinsform ohne Intelligenz, die jedoch materiell stabiler Natur sein dürfte.
    Sie ist mit einem instinktiven Kollektivbewußtsein ausgestattet und damit zu gemeinsamen Handlungen fähig. Jeder einzelne Faden ist ein Lebewesen für sich, wenn man so will. Durch die Energieladung entstehen wahrscheinlich Gegenpole, die das seltsame Schweben verursachen, wir haben die Erscheinung daher Rauschtänzer genannt. Eine weitläufige Verwandtschaft mit den Energiealgen, denen wir bereits begegneten, kann nicht geleugnet werden, aber sie sind auf keinen Fall mit ihnen identisch. Das wäre im Augenblick alles, Sir."
    Kasom lehnte sich zurück, um den Bildschirm besser sehen zu können. Minutenlang beobachtete er die goldenen Wolken, die sich immer mehr auf die Schiffe konzentrierten und sie einhüllten.
    Inzwischen war die Flotte praktisch zum Stillstand gekommen.
     
    *
     
    Leutnant Habakuk hatte sich freiwillig gemeldet. Niemand wußte, was ihn draußen erwartete. Wenn er trotzdem bereit war, sein Leben zu riskieren, so lag das an seiner sprichwörtlichen Neugier und an seinem Ehrgeiz.
    Kasom hatte lange überlegt, ob er die Erlaubnis geben sollte, daß einer seiner Männer das Schiff verließ, um eine Probe der Rauschtänzer hereinzuholen. Die Wissenschaftler waren dafür gewesen, und sie schlugen als „Fangbehälter" einen Kasten aus Terkonitstahl vor, das gleiche Material also, aus dem auch die Hüllen der Schiffe bestanden.
    Zuvor war ein anderer Versuch unternommen worden.
    Ein kleineres Schiff hatte Fahrt aufgenommen und versucht, die Lineargeschwindigkeit zu erreichen. Was die Männer vor den Bildschirmen zu sehen bekamen, ließ das Ausmaß der Katastrophe zum erstenmal richtig deutlich werden. Das Schiff beschleunigte unendlich langsam,
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