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0691 - Sargasso des Alls

Titel: 0691 - Sargasso des Alls
Autoren: Unbekannt
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beiden Galaxien, genau an der gefährlichsten Stelle.
    „Wieso ausgerechnet dorthin?" fragte Kasom skeptisch.
    „Das Zentrum ist der Ausgangspunkt", wurde ihm geantwortet.
    „Dort begann das Auseinanderziehen der beiden Welteninseln.
    Dort entstand die Nabelschnur!"
    „Na gut, das glaube ich ja auch, aber wie sollte es möglich sein, von dort aus die Identität der beiden Galaxien festzustellen? Ich bin kein Wissenschaftler, deshalb stelle ich diese Frage."
    „Schwierig zu erklären, Admiral", erwiderte einer der Chefastronomen vorsichtig. „Aber nehmen Sie einmal an, Sie sehen auf einem Teich Kreise und möchten gern feststellen, woher sie stammen und wie schwer der Gegenstand war, der sie verursachte.
    Was tun Sie? Sie tauchen genau im Zentrum der Kreise. Und was finden Sie? Den Stein, der ins Wasser geworfen wurde. So ähnlich verhält es sich auch in unserem Fall."
    „Aha, ich verstehe", sagte Toronar Kasom, obwohl er nicht allzuviel mit dem Beispiel anfangen konnte. „Nehmen wir also Kurs auf das Zentrum der Nabelschnur und machen wir uns auf das Schlimmste gefaßt. Die Linear-Koordinaten werden noch berechnet. Ich gebe sie dann bekannt. Sonst noch Fragen?"
    Als die Ringsendung abgeschaltet wurde, lehnte Kasom sich ein wenig erschöpft in den Kontursessel zurück. Neben ihm hatte Major Metron Kaschart Platz genommen. Er kannte ihn von früheren Einsätzen her gut und war mit ihm befreundet.
    „Nun, Major? Was ist Ihre Meinung?"
    „Was wollen Sie hören, Admiral?"
    „Die Wahrheit, was sonst?"
    Kaschart kaute auf seiner Unterlippe herum.
    „Die Wahrheit? Die kenne ich selbst nicht, aber ich habe das ziemlich unangenehme Gefühl, daß zumindest einige von uns das Schicksal jener teilen, die nicht mehr zur Erde zurückkehrten.
    Dort draußen lauern unbekannte Gefahren, mit denen wir nicht so schnell fertig werden."
    „Spielen Sie etwa auf die Ploohns an?"
    „Eigentlich weniger, Admiral. Sie sind Lebewesen aus Fleisch und Blut. Mit denen können wir fertig werden. Nein, ich meine mehr die physikalischen Gegebenheiten in einer Energiehölle, die wir Mahlstrom nennen. Immer wieder gibt es andere Überraschungen, und ehe wir ihre Natur nicht erkannt haben, können wir ihnen nichts entgegensetzen. Wir stoßen in unbekanntes Gebiet vor.
    Auch wenn wir mehr als elftausend Schiffe haben, so bedeutet das für mich keine Garantie zur Rückkehr.
    Es kann Dinge geben, die unsere gesamte Flotte mit einem Schlag vernichten."
    Kasom warf ihm einen kurzen Blick zu.
    „Sehr optimistisch klingt das gerade nicht, Major."
    „Sollte es auch nicht", gab Kaschart trocken zurück.
    Kasom betrachtete ihn etwas aufmerksamer, ehe er sagte: „Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie der Meinung, daß unser ganzer Einsatz viel zu risikoreich ist und daß man ihn lieber rechtzeitig abblasen sollte. Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, nur mit dem Abblasen gehe ich nicht mit Ihnen konform. Wir müssen herausfinden, was dort auf uns lauert und warum unsere Expeditionen niemals zurückkehrten! Tun wir das nicht, bleiben wir für alle Zeiten isoliert und treten auf der Stelle. Und wir werden niemals herausfinden, wo, zum Teufel, wir uns befinden!"
    Kaschart lächelte bitter.
    „Ich bin durchaus nicht dafür, das Unternehmen aufzugeben, ich wollte nur warnen. Ich wollte zur äußersten Vorsicht mahnen, Admiral, mehr nicht. Die Flotte muß zusammenbleiben, jedes einzelne Schiff muß ständig Kontakt mit den anderen halten.
    Niemand darf überrascht werden. Von einem Gegner nicht, aber auch nicht von unbekannten Naturgewalten. Und von denen gibt es ja hier eine ganze Menge."
    „Wir fliegen hinaus, um sie kennenzulernen, Major." Er wandte sich an einen der Navigationsoffiziere. „Wie lange dauert es noch?"
    „Exakt elf Minuten, Admiral. Wir berechnen die Koordinaten für die gesamte Flotte, damit die erste Linearetappe konform läuft.
    Die Schiffe müssen in der jetzt formierten Aufstellung wieder in das Einsteinuniversum zurücktauchen."
    „Klar, wir bleiben zusammen", knurrte Kasom und warf Kaschart einen bezeichnenden Blick zu. „Wird schon schiefgehen..."
    Um keine unnötigen Risiken einzugehen, war beschlossen worden, keine überflüssigen Flugmanöver zu unternehmen. Mit einer einzigen Etappe sollte die Strecke bis zum Zentrum des Mahlstroms zurückgelegt werden. Die Position war exakt berechnet worden. Im Linearraum konnte man sich absolut sicher fühlen.
    Dort lauerten keine Gefahren - soweit das bekannt war.
    Major Metron
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