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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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möglicherweise verbunden mit dem Können, fremde Sprachen intuitiv zu erfassen und auch anwenden zu können, waren der Gipfel des Machbaren.
    Mit Para-Kraft Feuer entfachen zu können, schafften vielleicht noch Wesen wie Asmodis oder die Silbermond-Druiden.
    Aber hier war von einem Moment zum anderen Feuer entstanden!
    Einer der Baumwipfel brannte lichterloh. Gleich darauf wurde ein zweiter entflammt. Dann ein dritter. Nun griffen die Feuerlohen auf die Nachbarn über. Es erwies sich für die menschenfressenden Bäume als verheerend, dass sie so einen dichten Belagerungsring gebildet hatten. Innerhalb von Sekunden hatten neun oder zehn Killerbäume Feuer gefangen. Die Flammen breiteten sich aus, als ob die Baumstämme und das Laub mit Benzin getränkt worden wären.
    Die Reihen der Menschenfresser-Bäume lichteten sich!
    Der beißende Rauch stieg den beiden Menschen in die Augen. Trotzdem erkannten sie nun, wem sie ihre Rettung zu verdanken hatten.
    Auf einer Hügelkuppel baute sich ein kleiner alter Mann auf. Breitbeinig stand er da, die ausgestreckten Arme auf die Bäume gerichtet. Und aus seinen Handflächen schossen Feuerlohen, als würde er über zwei Flammenwerfer verfügen.
    Auf den ersten Blick erinnerte der Greis Zamorra an seinen großen Mentor Merlin. Aber der war es natürlich nicht.
    Das lange weiße Haar und der mächtige Vollbart wiesen auf ein biblisches Alter hin. Die Kleidung des Alten konnte nicht anders als schäbig genannt werden. Im Vergleich zu ihm wirkten die Mitglieder der wilden Jägerhorde wie Dressmen. Ein löcheriger, geflickter Kittel. Das war alles, was der Greis auf dem Leib trug. Im Gegensatz zu Nicole und Zamorra ging er barfuß. Seine Gliedmaßen waren abgemagert.
    Und doch trieb er einen ganzen Wald von Menschenfresser-Bäumen vor sich her!
    Keine der unheimlichen Pflanzen kam auf die Idee, den feuerschleudernden Alten anzugreifen.
    Einige machten noch den halbherzigen Versuch, sich auf Zamorra oder Nicole zu stürzen. Aber sobald sie nur in die Nähe der beiden Menschen kamen, setzte ihnen der Alte den Roten Hahn auf das Blätterdach.
    Schließlich suchten die tanzenden Bäume ihr Heil in der Flucht, wie es zuvor die Jäger getan hatten.
    Einige von ihnen überstanden das Eingreifen des Alten nicht.
    Sie stürzten zu Boden und wurden im Handumdrehen ein Raub der Flammen.
    Die beiden Menschen atmeten erleichtert auf, als der weite Schieferabhang bis auf ein paar verkohlende Holzreste leer war.
    Der Alte kam nun gemessenen Schrittes von seinem Hügel herab.
    Zamorra spürte, dass der Retter ein paar große Geheimnisse kennen musste. Für so etwas hatte der Parapsychologe einen sechsten Sinn.
    Während der Greis sich näherte, machte er ein paar Handbewegungen und murmelte einige Zauberformeln in einer Sprache, die weder Zamorra noch Nicole verstanden.
    »Ich danke dir«, sagte Zamorra. Er verbeugte sich leicht und hoffte, die Geste würde verstanden werden.
    »Ich kann euch zwei Mal helfen.«
    Die Antwort des Greises kam klar und deutlich. Nicole und Zamorra blickten sich überrascht an.
    Der Retter ließ ein zahnloses Lächeln sehen.
    »Ich habe gerade einen Sprachzauber Gestalt annehmen lassen. Ab sofort werdet ihr jedes Wesen in Kalua verstehen können. Und auch eure Sprache wird von den Kaluanern verstanden werden.«
    »Ich bin Zamorra. Das ist Nicole Duval. Wir danken dir von Herzen für unsere Rettung. Wer bist du?«
    Der Greis ging nicht auf die Frage ein.
    »Folgt mir«, sagte er stattdessen.
    Die beiden Menschen und der Kaluaner marschierten eine Weile zwischen unübersichtlichen Gesteinsformationen hindurch. Dieser Schiefer schien allgegenwärtig zu sein.
    Der alte Mann kannte sich jedenfalls erstklassig aus. Mit seinen Fähigkeiten konnte er zweifellos in dieser rauen Welt besser überleben als so manches andere Wesen.
    Schließlich gelangten sie zu einer ärmlichen Höhle, die in den nackten Stein hineingeschlagen worden war. Der Alte forderte Nicole und Zamorra auf, sich auf einem Strohsack niederzulassen. Er selbst kauerte sich auf einen großen Stein.
    »Ihr seid gewiss neugierig«, mutmaßte der Greis. »Fragt nur. Einiges darf ich euch beantworten, anderes nicht.«
    Zamorra begann.
    »Wo befindet sich Kalua?«
    »Mitten im Universum. Aber da das Universum eigentlich keine Mitte hat, überall und nirgends.«
    Wer dumm fragt, kriegt eine dumme Antwort, dachte Zamorra verdrossen.
    Aber Nicole lag schon die nächste Frage auf der Zunge.
    »Wie kommen wir wieder weg von
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