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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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der Insektenbeschwörer von denselben Träumen heimgesucht worden. Es waren einerseits schöne Träume, andererseits aber auch grässliche. Schön deshalb, weil Kurg in diesen Träumen ein großer Krieger war. Größer noch als in Wirklichkeit. Und das wollte etwas heißen. Es gab in ganz Kalua niemanden, der es an Kraft und Geschicklichkeit mit Kurg aufnehmen konnte. Und darauf war der Sippenhäuptling stolz.
    Doch hatten diese Träume auch ihre furchtbaren Seiten. Kurg wurde von einem Fremden besiegt. Einem Fremden, den er nie zuvor gesehen hatte. Der wahrscheinlich noch nicht einmal von Kalua stammte.
    Kurg war kein großer Denker. Er vertraute auf seine Instinkte. Das hatte ihn zu dem gefürchteten Krieger gemacht, der er war. Darum konnte er manche Träume auch nicht ernst nehmen. Denn im wahren Leben war Kurg noch niemals besiegt worden…
    Auch die Höheren Mächte können sich manchmal irren, sagte sich der mächtige Sippenhäuptling.
    An diesem Tag führte Kurg eine Gruppe seiner besten Männer an. Sie folgten der Spur der beiden Fremden. Der Mann und die Frau. Die beiden Außenseiter, die in Kurgs Träumen vorkamen.
    Kurg ritt voran. Man nannte ihn in Kalua auch respektvoll den »Spinnenreiter«. Genau wie seine anderen Sippenbrüder kannte er das Geheimnis, aus einem kleinen Tier eine riesige, Furcht einflößende Bestie zu machen.
    Spinnen oder andere Insekten waren in Kalua normalerweise nicht größer als auf der Erde.
    Normalerweise…
    Doch Kurg und seine Sippe kannten das Geheimnis ihres ungehemmten Wachstums. Noch niemals war es einer anderen Sippe gelungen, diesen Zauber aufzudecken.
    Gewiss, auch die anderen Sippen hatten ihre Riten, mit denen sie sich im Kampf von den anderen unterschieden.
    Die Federmänner konnten sich für kurze Zeit in die Lüfte erheben. Die Krallentatzen verwandelten ihre Hände in Raubtierklauen, wenn sie ins Gefecht zogen. Und die dummen Weichknochen konnten ihre Arme und Beine ausdehnen. Kurg grinste verächtlich. Aber keine andere Sippe konnte es an Gefährlichkeit mit den Insektenbeschwörern aufnehmen.
    Kurgs Sippenbrüder ritten mit respektvollem Abstand hinter ihm. Einer hatte sich eine Heuschrecke abgerichtet. Ein anderer hockte auf dem Rücken einer Ameise. Und ein dritter kam auf dem Panzer eines riesigen Käfers hinter seinen Kameraden her.
    Nur Kurg ritt auf einer riesigen, tödlichen Spinne. Das war sein Vorrecht, das durfte ihm niemand streitig machen.
    Der kalte Wind zauste das lange Haupthaar des Sippenhäuptlings. Kurg richtete sein breites, wettergegerbtes Gesicht auf den Horizont. Es war, als würde seine flache Nase den Geruch der Flüchtenden in sich aufnehmen.
    Und da hatten Kurgs scharfe Augen sie auch schon erspäht.
    Zwei winzige Schemen auf einer kleinen Anhöhe.
    Sie bemerkten wohl noch nicht, dass sie verfolgt wurden.
    Siegessicher packte Kurg seine Streitaxt fester.
    Da traf ihn ein Stein an seinem mächtigen Schädel!
    ***
    »Wir werden verfolgt!«
    Es konnte noch nicht lange her sein, seit Zamorra und Nicole die Höhle des geheimnisvollen Alten verlassen hatten. Zuvor waren sie noch mit einem scheußlichen kalten Brei bewirtet worden, der aber angesichts ihres gewaltigen Hungers köstlich geschmeckt hatte.
    Nun waren die beiden unterwegs, um nach diesem Acamar zu suchen. Ein Kaluaner, über den sie außer seinem Namen absolut nichts wussten. Aber Acamar würde sie in ihre Welt zurückführen können. Und das war das einzige Interesse, das Zamorra und Nicole momentan hatten.
    Außer natürlich, zu überleben…
    Zamorra nickte düster. Auch er hatte die Verfolger bereits vor einiger Zeit bemerkt. Und zwar, noch bevor er sie gesehen hatte. Ein verräterisches Kribbeln in seinem Nacken war ein untrügliches Zeichen dafür. Mehr Ahnung als Wissen, aber auf sein Gefühl konnte er sich nach wie vor verlassen…
    Der Parapsychologe schloss die Augen und konzentrierte sich, versuchte, die Gedanken und Gefühle der Verfolger zu ergründen. Bei den Weichknochen-Kriegern war ihm das zuvor nicht gelungen. Deshalb rechnete er nicht einmal wirklich mit einem Erfolg: er wollte nur einfach nichts unversucht lassen.
    Aber unter diesen Berittenen dort hinter ihnen gab es zumindest einen, dessen Ausstrahlung sehr stark war.
    Stark und abgrundtief böse. Zamorra konnte förmlich die Hasswellen spüren, die ihm und Nicole entgegenbrandeten.
    Dieser Mann hielt sich für den mächtigsten Krieger von Kalua. Er hatte viele Wünsche, war sehr ehrgeizig. Und eines
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