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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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und die Französin versuchten, seitwärts auszubrechen. Auf dem steilen Abhang verringerte sich zu allem Überfluss auch noch ihr Tempo.
    Doch schon hatte sich eine weitere Reihe von Bäumen vor ihnen aufgebaut. Nicole schrie auf vor Angst, als sich ihr langes Haar im Geäst eines dieser Gewächse verfing. Und dann erkannte sie intuitiv die grausige Wahrheit.
    Der Baum wollte sie fressen!
    Nicht nur dieser eine. Alle seine Artgenossen hegten die gleiche Absicht!
    Nicole riss sich wieder los.
    Aber der Baum hatte ohnehin nur mit ihr spielen wollen. So wie ein Raubsaurier, der seine Beute etwas quält, bevor er zum Todesstoß ansetzt.
    Der Parapsychologe nahm Nicole bei der Hand, zog sie schneller mit sich. Er spürte, dass ihre Kräfte langsam erlahmten.
    Noch einmal versuchten die beiden einen Ausfall. Doch es war zu spät. Die letzte Lücke wurde geschlossen.
    Sie waren auf einer winzigen Lichtung inmitten eines Waldes menschenfressender Bäume gefangen, der sich um sie herum gebildet hatte.
    Schöne Aussichten, dachte Zamorra düster und packte seinen Speer fester. Er war wild entschlossen, sich wenigstens nicht kampflos töten zu lassen.
    Er schlug mit dem Speer wild um sich. Mit beiden Fäusten hatte der Dämonenjäger die Waffe gepackt, wie ein japanischer Samurai sein Langschwert. Äste brachen, Zweige wurden von den Baumstämmen gerissen. Das metallische Material des Speeres war widerstandsfähiger als das Holz der Bäume.
    Doch die menschenfressenden Bäume zogen ihren Belagerungsring immer enger. Falls Zamorra ihnen mit seinen Hieben Schmerzen zufügte, ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Vielleicht waren sie auch gar nicht in der Lage, Schmerz zu empfinden…
    Der Parapsychologe änderte seine Taktik und stieß mit der Speerspitze in einen der Baumstämme.
    Das war keine gute Idee. Das Metall glitt tief in das Holz. Aber es ließ sich nur unter Aufbietung aller Kräfte wieder herausziehen!
    Zamorra biss die Zähne zusammen. Er fühlte sich so verflucht hilflos. Das Amulett baumelte an seinem Hals, ohne ihm dienen zu können. Nicole war noch schlimmer dran. Sie hatte überhaupt keine Waffe. Sie konnte nur immer wieder versuchen, auszuweichen!
    Wie wollen die uns überhaupt fressen ?, fragte sich die Dämonenjägerin.
    Die Antwort kam schneller, als ihr lieb war.
    Plötzlich teilte sich die Rinde eines Baumes, der sich direkt vor ihr aufgepflanzt hatte. Die Französin starrte in ein dunkles, lang gezogenes Loch. Der Baum machte eine blitzschnelle Bewegung mit seinen Wurzeln. Er stieß den Stamm vor. Und ehe sie es verhindern konnte, war Nicoles linker Arm bis zum Ellenbogen in dem Spalt verschwunden!
    »Neeeeiiiinnnn!«, schrie die Sekretärin verzweifelt.
    Sie war alles andere als ein hysterisches Weibchen und wusste sich normalerweise auch allein gut ihrer Haut zu wehren. Aber das hier war zu viel für sie.
    Zamorra wirbelte herum. Er hatte mit Nicole Rücken an Rücken gestanden. Nun sprang er ihr bei und rammte die Speerspitze ein halbes Dutzend Mal kurz hintereinander in den Stamm.
    Rinde splitterte, Äste brachen.
    Nicoles Arm kam wieder frei. Sie machte sofort einen wilden Sprung rückwärts.
    Wenigstens zog sich der Baum seinerseits für einen Moment zurück. Doch seine Artgenossen drangen weiter unerbittlich gegen die beiden Menschen vor…
    Feuerl, blitzte es durch Zamorras Gehirn. Wenn ich Feuer hätte, könnte ich dieses verfluchte Unkraut einfach niederbrennen!
    Seine Arme wurden durch die verzweifelten Hiebe allmählich lahm. Ausrichten konnte er sowieso nicht viel gegen die gierigen Menschenfresser mit Wurzeln und Zweigen. Sowohl Nicole als auch der Professor bluteten aus mehreren kleinen Wunden, die ihnen die Äste und Zweige im Nahkampf zugefügt hatten.
    Zamorra war bereits wieder am Rande der Erschöpfung. Sein letztes Abenteuer steckte ihm noch in den Knochen. Aber er versuchte, diesen Killerwald wenigstens von Nicole fern zu halten.
    Hatte er sich vorhin im Krankenhaus nicht noch etwas Bewegung gewünscht?
    Hier bekam er sie - aber völlig anders, als er sich das gedacht hatte…
    Da stieg plötzlich Rauch in seine Nase.
    Als PSI-Experte kannte sich der Professor natürlich mit Wunschdenken aus. Sollte er durch seine Feuerwünsche wirklich ein paar Flammen entfacht haben? Das wäre zu schön, um wahr zu sein!
    Und es war eigentlich auch unmöglich, weil er nie Pyro-Fähigkeiten entwickelt hatte. Sehr schwache hypnotische Kräfte und sehr schwache telepathische Fähigkeiten,
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