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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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steilen Abhang hinunter. Ihre Schritte wurden immer länger. Es war lange her, dass Zamorra so schnell gelaufen war. Ihm kam es so vor, als wäre die Schwerkraft in Kalua eine andere, geringere als in der normalen Welt. Aber dieser Vorteil war nicht der Rede wert. Denn die Einheimischen konnten ihn natürlich auch nutzen.
    Wenn die nicht so blöd hüpfen würden, hätten sie uns schon längst eingeholt!, dachte Nicole.
    Einer der Angreifer war schneller als seine Kameraden. Er machte einen besonders großen Satz. Allerdings war er immer noch mindestens zehn Meter von Zamorra und Nicole entfernt, wie der Dämonenjäger mit einem Blick über die Schulter feststellte.
    Doch dann streckte der Krieger seinen linken Arm aus. Es war, als ob er Teleskopknochen hätte. Der Arm schien zu wachsen. Er wurde länger und länger, innerhalb von Sekundenbruchteilen.
    Zamorra wollte Nicole noch eine Warnung zurufen, doch es war zu spät.
    Bevor der Parapsychologe es verhindern konnte, hatte die kräftige Hand des Kriegers Nicoles Schulter gepackt!
    Die Sekretärin war so überrascht, dass sie aus vollem Lauf abgestoppt wurde und stürzte.
    Die Meute johlte triumphierend.
    Zamorra stoppte mitten im Lauf und machte auf dem Absatz kehrt. Auch wenn er keine Waffe hatte, konnte er doch Nicole nicht in den Händen dieser Kerle lassen!
    Sie kämpfte wie eine Löwin, um sich aus dem Griff des Kriegers zu befreien. Doch der griente nur und kam mit einem weiteren Sprung näher. Sein Arm musste immer noch mehr als sechs Meter lang sein!
    Nun waren auch die anderen Wilden herangekommen. Sie umringten Nicole und Zamorra, der sich schützend neben die Französin gestellt hatte. Endlich schaffte er es, mit einem geheimen Kung-Fu-Griff die eisern klammernde Hand des Kriegers zu lösen.
    Es war jetzt klar, dass der Dämonenjäger und seine Sekretärin lebend gefangen werden sollten. Hätte die Horde sie töten wollen, wäre nun schon genügend Gelegenheit dazu gewesen.
    Einige der Männer richteten ihre Speerspitzen drohend auf Zamorra, der ihnen nichts als seine Fäuste entgegensetzen konnte. Sein Versuch, sie zu hypnotisieren, schlug schon im Ansatz fehl, weil er selbst ebenso wie die anderen zu unruhig war.
    Einer von ihnen trat vor.
    Er war größer als der Rest der Rotte. Seine nackte Brust wurde von geheimnisvollen Tätowierungen verziert. Bart und Haare waren ungewaschen und struppig. Um den Hals trug er eine Kette aus Knochen. Mit schnellem Blick stellte Zamorra fest, dass es keine Skelettteile von Tieren waren, die er kannte. Auch nicht von Menschen. Man musste kein ausgebildeter Biologe sein, um das zu erkennen.
    Er gab ein paar Knurrlaute von sich, wobei er seine dicke Unterlippe vorschob.
    Wenn es nicht so verrückt wäre, dachte Nicole, dann würde ich schwören, dass der Bursche beleidigt ist. So, als ob wir ihn unendlich gekränkt hätten…
    Der Anführer sagte noch etwas, das weder Zamorra noch Nicole verstanden. Seine Miene verdüsterte sich immer mehr. Er gestikulierte mit beiden Händen, wobei er seinen Speer fallen ließ.
    Dann fuhr sein Hals aus.
    Anders konnte man das nicht nennen. Der Kopf wuchs nach oben. Bald hatte der Anführer einen Hals, der es mit dem jeder Giraffe aufnehmen konnte. Aus einer Höhe von mindestens sieben Metern blickte er auf Zamorra und Nicole herab. Und machte ihnen in seiner unverständlichen Sprache offenbar Vorwürfe!
    »Was will der Kerl?« zischte sie dem Parapsychologen zu. »Wir sind doch hier eindeutig im falschen Film!«
    Zamorra wollte etwas erwidern.
    Aber dazu kam es nicht mehr.
    Der Krieger mit dem langen Hals warf den Kopf herum. Offenbar hatte er aus seiner Position etwas gesehen, was den anderen bisher entgangen war.
    Er stieß einen schrillen Ruf aus, den man für eine Warnung halten konnte. Einige der anderen Wilden machten nun ebenfalls einen langen Hals, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Gleich darauf hatte sich die siegessichere Kriegerschar in eine Horde von panischen Flüchtlingen verwandelt. Kreischend hüpften sie in verschiedene Richtungen davon.
    Zamorra und Nicole blieben ratlos zurück.
    »Wenigstens haben wir jetzt eine Waffe«, sagte der Parapsychologe und ergriff den Speer, den der Anführer fallen gelassen hatte. »Aber was hat dieser seltsame Langhals gesehen?«
    Zamorra horchte in sich hinein. Oft genug hatte ihn schon sein eigener Uberlebensinstinkt vor drohender Gefahr gewarnt. Doch in dieser Hinsicht tat sich nichts.
    Der Dämonenjäger und seine Gefährtin blieben
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