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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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begangen, und schon…
    Der Parapsychologe überlegte, wie er den schwarzmagischen Bann brechen konnte.
    Aber es war schon zu spät.
    Die gefliesten Wände des Badezimmers verschwanden.
    Für Sekundenbruchteile blickte Zamorra in die Weite der Unendlichkeit. Seine Arme, seine Beine, seine Brust - alles verschwand. Auch der Nicole-Schemen vor seinen Augen löste sich auf wie die Flamme einer Kerze, die von einem Windstoß ausgeblasen wird.
    Zamorra und Nicole wurden aus der Nasszelle getragen, als hätte es den Parapsychologen und seine Sekretärin nie gegeben.
    ***
    Eine halbe Stunde später kam Schwester Lucille, um das Frühstücksgeschirr abzuräumen.
    Sie sah das aufgeschlagene Bett, das Frühstück auf dem Boden und die weit offen stehende Bad-Tür.
    »Damned, so eine Schweinerei!«, fluchte die resolute Schwester. »So geht das aber nicht, Mister Zamorra…!«
    Sie stiefelte auf das Bad zu. Insgeheim hoffte sie vielleicht, einen Blick auf Zamorra unter der Dusche zu erhaschen.
    Doch die Duschkabine war leer. Genau wie der Rest der Nasszelle.
    Kopfschüttelnd blickte Schwester Lucille sich um. Sie entfernte automatisch eine winzige Spinnwebe, die sich im Türstock gebildet hatte.
    »Wo mögen diese verrückten Europäer abgeblieben sein?«, fragte sich die Krankenschwester.
    ***
    Als Zamorra aufwachte, war sein Körper wieder vollkommen da. Falls er überhaupt jemals verschwunden gewesen war.
    Das wurde dem Parapsychologen unangenehm bewusst, als ihn heftige Kopfschmerzen plagten. Er rieb sich stöhnend die Schläfen.
    Ein paar Schritte neben ihm kam auch Nicole Duval wieder zu Bewusstsein. Sie schien sich ebenfalls nicht gerade prächtig zu fühlen.
    Überrascht blinzelte Zamorra sie an.
    Als Nicole das Badezimmer in Billings betreten hatte, trug sie dieses Cowgirl-Outfit. Nun hingegen war der schöne Körper der jungen Französin in eine Art Tunika gehüllt, die bis zum Knie reichte. Ihre nackten Füße steckten in schweren Sandalen mit dicker Sohle.
    Zamorra blickte an sich hinab und stellte fest, dass er in ein sehr ähnliches Gewand gehüllt war. Das war ihm nicht sofort aufgefallen, weil die Tunika eine ähnlich helle Farbe hatte wie das Krankenhaushemd. Immerhin sah sie nicht so albern aus. Aber das war nur ein schwacher Trost. Auch Zamorra trug Sandalen an den Füßen.
    »Nette Überraschung«, knurrte Nicole. »Das hat man nun von seiner Tierliebe!«
    »Das war keine Tierliebe, Nicole«, bemerkte der Parapsychologe. »Jemand oder etwas hatte dich kurzfristig in seinen Bann geschlagen.«
    Die dunkelhaarige Sekretärin zog die Augenbrauen zusammen. Aber dann wurde ihr klar, dass ihr Chef Recht hatte. Eine heimtückische Kraft hatte ihr den unwiderstehlichen Drang eingegeben, der Spinne ins Badezimmer zu folgen. Obwohl Nicole normalerweise über eine starke psychische Abwehr gegen dämonische Beeinflussung verfügte, war sie diesem Befehl ohne zu zögern nachgekommen.
    Zamorra sprach das aus, was auch sie dachte.
    »Wir müssen es mit einer sehr starken Kraft zu tun haben.«
    Langsam richteten sich der Dämonenjäger und seine Sekretärin auf und betrachteten die Welt, in die es sie verschlagen hatte.
    Der Mann und die Frau waren auf einem kleinen Plateau gelandet. Ebenso wie die Berge und Hügel in der Umgebung schien es aus grau-schwarzem Schiefer zu bestehen. Eine unwirtliche Welt, in der ständig ein kalter Wind blies. Die Luft war klar und relativ dünn. Sie erinnerte Zamorra an die Höhenluft von Tibet. Doch die für Höhenlagen typischen Gesundheitsstörungen blieben aus. Jedenfalls vorerst.
    Hoch am Himmel standen zwei Sonnen!
    Eine kleinere, blutrote und eine größere, die aber ebenfalls einen geringeren Umfang als die irdische Sonne zu haben schien.
    Zamorra dachte angestrengt darüber nach, wo er hier gelandet sein mochte.
    Vielleicht konnte ihm Merlins Stern weiterhelfen. Mit der Zeitschau konnte der Professor sich noch einmal ansehen, wie er und Nicole hierher gekommen waren. Vielleicht bekamen sie dann auch heraus, was das für ein Ort war.
    Der Parapsychologe berührte das Amulett, versuchte es per Gedankenbefehl und auch mit dem Verschieben einiger Hieroglyphen zu aktivieren, die an sich fest auf dem Metall saßen und nach dem Auslösen der jeweiligen Funktion stets wieder in ihre ursprüngliche Position zurückglitten, um wieder fest mit dem silbrigen Metall verbunden zu scheinen. Leicht erhaben gearbeitete Schriftzeichen, die sich bis heute jedem Versuch widersetzt hatten, sie zu
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