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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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hier? In unsere Welt?«
    »Ihr müsst Acamar suchen. Acamar wird euer Fährmann sein, um euch über die Flüsse der Zeit und des Raumes zu geleiten.«
    »Wo finden wir Acamar?«
    »Wenn ich das sagen würde, Nicoleduval, müsstet ihr ja nicht suchen.«
    »Wir sind vorhin von Kriegern angegriffen worden, die ihre Körper unglaublich dehnen können…« Diese Bemerkung war wieder von Zamorra gekommen.
    Der Greis kicherte.
    »Ah, das ist die Weichknochen-Sippe. Arme, Beine und Hälse strecken -das ist ihre Spezialität. Es gibt viele Sippen in Kalua. Die Weichknochen sind recht harmlos. Aber hütet euch vor der Insektenbeschwörer-Sippe. Das sind wahre Teufel!«
    Zamorra starrte nachdenklich vor sich hin. Insektenbeschwörern war er noch nicht begegnet. Die Gummiknochen-Krieger und die menschenfressenden Bäume hatten für seinen Geschmack auch erst einmal gereicht.
    »Warum wollten die Bäume uns töten, ehrwürdiger Greis?«
    »Weil sie von Menschenfleisch leben, Nicoleduval. Gegen sie ist kein Kraut gewachsen, wie man so sagt. Nur Feuer. Aber die Sippen haben noch nicht entdeckt, dass man zum Beispiel Brandpfeile oder Brandspeere schleudern kann. Sie sind dumm. -Aber ich nicht. Darum komme ich auch alleine zurecht. Ich brauche niemanden.«
    Die Höhle sah wirklich so aus, als würde der alte Mann dort schon seit Jahrhunderten allein leben. Und vielleicht war das auch so. Die Einrichtung war so kärglich wie die einer Mönchszelle. Es gab eine offene Feuerstelle mit einem kleinen eisernen Kessel. Die Bettstatt, ein paar Bücher mit unverständlichen Buchstaben auf dem Titel und eine kleine Truhe. Das war alles.
    Das und eine Art Radio!
    Zamorra hatte den Gegenstand entdeckt und deutete mit dem Finger darauf.
    »In unserer Welt nennt man so etwas Radio…«
    »In Kalua ebenfalls«, erwiderte der Alte, als sei die Existenz eines Radios in dieser Wildnis selbstverständlich. »Man kann damit Sprache und Musik durch die ganze Welt senden, nicht wahr? Aber es gibt keine Energie mehr, Zamorra. Schon lange nicht mehr. Und deshalb funktioniert das Radio nicht. Ich behalte es nur, weil es mich an meine Kindheit erinnert.«
    Nun war das Interesse des Parapsychologen geweckt.
    »Was ist mit Kalua passiert, ehrwürdiger Greis?«
    Der Alte hob gleichgültig die Schultern.
    »Wir hatten eine Zivilisation, jetzt haben wir Barbarei. Was soll's? Das kommt irgendwo im Universum mindestens einmal pro Tag vor. Gibt kein Mittel dagegen, so weit ich weiß.«
    »Ist das der Grund, warum die Weichknochen so hochwertige Waffen haben?«
    »Genau, Zamorra. Das sind Speere, die früher mal zum Fischen produziert wurden. Vor unendlich langer Zeit. Die Dinger sind fast unzerstörbar. Zum Glück für die Sippen. Denn die Sippenkrieger sind schon lange viel zu dumm, um so was selber machen zu können. Bis auf Kurg vielleicht. Aber der wird von seinem eigenen Hass verblendet.«
    »Wer ist Kurg?«, wollte Nicole wissen.
    »Kurg nennt sich der Anführer der Insektenbeschwörer. Ich kann euch nur vor ihm warnen. Kurg ist ein übler Kerl. Denkt daran: Ich kann euch zweimal helfen. Wenn ihr in Kurgs Fänge geratet, könnte ich euch 'raushauen. Aber überlegt es euch gut. Denn danach darf ich euch nie mehr helfen. Bis ans Ende aller Zeiten nicht.«
    »Warum?«, fragte Nicole.
    »Die unendlichen Gesetze des Kosmos, Nicoleduval. Auch ich muss mich ihnen beugen.«
    Die Worte des Alten hatten Zamorra nachdenklicher gemacht, als er ohnehin schon war. Was hatte es mit diesen Insektenbeschwörern und diesem Kurg auf sich? Aber dann fiel ihm noch etwas ganz anderes ein.
    »Als die Weichknochen-Sippe uns gefangen genommen hat, schien ihr Anführer fast beleidigt zu sein. So, als ob wir ihm etwas àngetan hätten. Jedenfalls hatte ich so ein Gefühl. Kannst du das erklären?«
    »Seid ihr vor den Weichknochen weggelaufen?«, fragte der Greis zurück.
    Wie auf Kommando nickten Zamorra und Nicole.
    »Dann ist es kein Wunder, dass die Weichknochen böse geworden sind«, erklärte der alte Mann. »Nach den Gesetzen der Sippen hättet ihr ihnen eure Brust darbieten müssen, damit sie euch mit ihren Speeren durchbohren können.«
    »Warum sollten wir so etwas Idiotisches wohl tun?« erzürnte sich Nicole.
    »Weil diese Gewänder, die ihr tragt, traditionelle Opfergewänder sind. Wenn ein Kaluaner ein solches Gewand trägt, macht er sich dafür bereit, den Höheren Mächten geopfert zu werden.«
    ***
    Kurg hatte die Spur der Fremden aufgenommen.
    Wieder war der Anführer
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