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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nacht.
    Die Menschen, die den magischen Schatz aus dem Wrack bergen wollten, stiegen nicht aus und tauchten einzeln - das ganze Schiff ging auf Tauchfahrt…!
    Daran würden die Haie sich wohl die Zähne ausbeißen…
    Damit wurde es für den Xull noch schwieriger, an Zamorra heranzukommen und ihn zu töten. Möglicherweise würde es sogar umgekehrt kommen und Zamorra den Xull ermorden, wie er es mit vielen anderen Dämonen zuvor schon getan hatte.
    Indessen war es nicht so, dass das Skelett darüber in Trauer verfallen würde. Ob der Xull lebte oder starb, war unwichtig.
    Ärgerlich war es nur, wenn Zamorra überlebte.
    Aber noch war diese Schlacht nicht geschlagen.
    Sie begann gerade erst.
    ***
    Zamorra, Nicole, Seneca, Jimenez und Munro legten die Tauchausrüstung an. Währenddessen begann das Schiff sich zu verändern.
    Abdallahs Finger berührten Sensortasten. Kunststoffplatten, wie der gesamte Rumpf der Yacht beschichtet, schoben sich vor Fenster und Türen und schlossen sie hermetisch ab. Auch die Niedergänge zum Schiffsinneren wurden mit Luken verschlossen. Die Reling faltete sich zusammen, ihre Segmente versanken in Aussparungen des Decks. Flaggenmasten und Antennenkonstruktionen wurden eingezogen. Alles, was dem Wasser Widerstand entgegensetzen und bei höherem Tempo verbiegen oder abbrechen konnte, verschwand. Dann wurden die Ballast-Tanks geflutet. Die SEASTAR II begann abzusinken.
    Die Aktion dauerte nicht einmal eine Minute, dann war von der Yacht nichts mehr zu sehen.
    Von jetzt an konnte man von den Aufbauten - Kommandobrücke, Luxuskabinen - nur noch durch Notluken in den unteren Teil des Schiffes gelangen und umgekehrt.
    Aber außer Abdallah befand sich ohnehin niemand mehr »oben«. Marconi, Präger und April halfen den anderen beim Anlegen der Ausrüstung. Gryf hielt sich in Bereitschaft. Wenn es zu gefährlich wurde, sollte er die Taucher per zeitlosem Sprung in die Sicherheit der Druckschleuse bringen. Deshalb überließ er die »Gesamtüberwachung« jetzt auch den Zwillingen; er schonte seine Kräfte, um im Falle eines Falles uneingeschränkt einsatzfähig zu sein. Fünf Menschen zu teleportieren war zwar nicht wirklich anstrengend, aber drei Sprünge hin und zurück würde er auf jeden Fall benötigen, weil er nicht mehr als zwei Personen auf einmal mitnehmen konnte. Das musste dann sehr schnell gehen. Und ob nicht zugleich die Bedrohung bekämpft werden musste, war die nächste Frage.
    Seneca rüstete die Gruppe mit Harpunen aus. »Neuentwicklung einer unserer Firmen«, kommentierte er trocken und erklärte kurz Technik und Funktionsweise. Es waren recht kurze Konstruktionen, kaum länger als eine Luftpistole, und verschossen aus einem Zehner-Magazin Bolzen, die sich durch ihre speziell Ausformung im Wasser um die Längsachse drehten - und durch diese Drehung im getroffenen Objekt erhebliche Zerstörungen anrichteten, abgesehen davon, daß der vom Wasserwiderstand erzeugte Dreh-Impuls auch dafür sorgte, dass der Bolzen nicht abdriftete. Ein hochfester Synthetikfaden verband den Bolzen dabei mit der Harpune, wie bei den herkömmlichen Waffen, um die Beute heranziehen zu können oder den verschossenen Bolzen zurückzuholen - konnte aber auch per Knopfdruck von einem kleinen Elektromesser durchtrennt werden.
    »Passen Sie auf, wohin Sie damit schießen«, warnte Seneca. »Die Bolzen werden nicht mit Federdruck, sondern mit einer Explosivpatrone abgefeuert, deren Zündfähigkeit von Nässe nicht beeinträchtigt wird, und die Durchschlagskraft ist enorm. Wenn jemand in die Schulter getroffen wird, ist gleich der ganze Arm weg. Und - absolute Vorsicht! Der Druckpunkt am Abzug ist extrem leicht eingestellt. Um notfalls sehr schnell schießen zu können.«
    »Habt ihr das Teufelszeug für das Militär entwickelt?«, fragte Zamorra, der seine Waffe äußerst misstrauisch begutachtete.
    »Für den DGSE«, sagte Seneca. »Vielleicht wollen die mal wieder ein Greenpeace-Schiff versenken wie damals die RAINBOW WARRIQR.«
    »Großartig«, murmelte Zamorra sarkastisch. »Es gibt ja noch nicht genug Mordwerkzeuge auf dieser unserer Welt.«
    »Geschäft ist Geschäft«, sagte Seneca. »MOSSAD, CIA und SIMEH haben auch schon Interesse bekundet.«
    Noch vor einem Jahr hätte er nicht so geredet und auf diese Art von Geschäften verzichtet, dachte Zamorra bitter.
    Marconi und Präger verteilten Werkzeug. Äxte, Brecheisen, eine Säge. Für den Fall, dass sie sich den Weg ins Wrackinnere erzwingen mussten.
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