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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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'Raus mit der Sprache oder 'raus aus dem Zimmer.«
    Ty Seneca stutzte.
    Er konnte sich nicht erinnern, wann jemand in dieser Form mit ihm geredet hatte. Er brauchte ein paar Sekunden, um damit zurechtzukommen.
    »In dem Wrack«, sagte er dann schroff, »lauert ein Dämon.«
    ***
    Der Dämon glitt durch das düstere Wasser, vorbei an seiner Skelett-Sammlung und hin zu den halb zerfallenen Resten des Schiffes.
    Zamorra…
    Wer war dieser Mensch? Wie konnte er es wagen, Dämonen anzugreifen? Und warum kam er hierher?
    Je länger der Xull darüber nachdachte, desto mehr erkannte er, vermutlich einen Fehler begangen zu haben, als er die Warnung des schwarzen Skeletts ignoriert und dieses in seine Einzelteile zerrissen hatte.
    Aber er hatte auch keine Lust, es wieder zusammenzusetzen.
    Zamorra würde mit einem Schiff kommen. Sicher, womit auch sonst? Aber was wollte er? Konnte er von der Anwesenheit des Xull wissen?
    Das war praktisch unmöglich.
    Der Xull hatte so lange geschlafen, dass kein Mensch ihn mehr kennen konnte. So lange lebten sie nicht, diese zweibeinigen Landbewohner. Die Zeiten, in denen Sterbliche wie Noah, Abraham oder Methusalem achthundert oder tausend Jahre alt werden konnten, waren lange vorbei. Als der Xull sich zu seinem langen Schlaf niederlegte, starben Menschen, wenn man sie nicht vorher umbrachte, nach etwa fünfzig, sechzig Jahren. Wenige wurden älter.
    Und sicher war ihre Lebenserwartung in den letzten Jahrhunderten weiter gesunken.
    Eine seltsame Rasse, diese Menschen. Sie strebten ihren eigenen Untergang an. Sie bekämpften einander, sie starben so leicht und so schnell und so früh, dass selbst ein Dämon wie der Xull sie deshalb sogar bedauern konnte.
    Er verscheuchte ein paar Fische, streifte durch das geborstene Schiffswrack, genoß den Anblick der Schätze. Sie glänzten nicht mehr, waren von Algen überwuchert. Das Holz hatte sich teilweise zersetzt. Das störte den Xull weniger, aber dass Gold und Edelsteine nicht mehr funkelten, verdross ihn. Warum hatte er das Schiff damals in seine Gewalt gebracht, wenn er jetzt nichts mehr davon haben sollte?
    Es war doch zu ärgerlich!
    Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass der Mensch Zamorra hierher unterwegs war, um die Schätze zu rauben.
    Das konnte der Xull sich natürlich nicht gefallen lassen.
    Er begann, sich auf einen Kampf vorzubereiten.
    Gut, dass das schwarze Skelett ihn gewarnt hatte…
    ***
    Seneca wartete auf eine Reaktion des Skippers. Aber Munro hob nicht einmal die Brauen und versagte sich auch ein gleichgültiges Schulterzucken.
    »Dieser Dämon«, fuhr Seneca fort, »hat mir damals das Schiff versenkt. Warum, weiß ich bis heute nicht. Damals hatte ich nicht die Möglichkeit, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Ich hatte bisher auch nicht die Möglichkeit, das Wrack wiederzufinden, und, zugegeben - ich habe auch längere Zeit nicht daran gedacht.«
    Munro schwieg weiterhin.
    »Aber jetzt«, fuhr Seneca nach einer kurzen Pause fort, »werde ich es ihm wieder abjagen. Dafür benötige ich ein Schiff mit den Möglichkeiten der SEASTAR. Ich werde auch dafür sorgen, dass das Schiff entsprechend aufgerüstet wird. Magischer Schutz gegen den Dämon, entsprechend wirksame Waffen…«
    »Das besprechen Sie am besten mit Miss Hedgeson«, sagte Ran Munro. »Sie haben mir nun gesagt, worum es geht - alles weitere ist nicht mehr meine Sache. Allerdings, wo Sie gerade das Thema wirksame Waffen ansprachen - ich halte es nicht für gut, wenn Sie aus der Yacht ein Kriegsschiff machen. Dafür nehmen Sie bitte lieber eines Ihrer eigenen Schiffe. Okay?«
    Ty Seneca erhob sich.
    »Sie hören von mir«, sagte er etwas schroff und verließ das Hotelzimmer.
    Munro betrachtete nachdenklich die Tür, die sich hinter Seneca geschlossen hatte. Dann klopfte er seine Pfeife im Ascher aus. Er trat ans Fenster und sah nach unten. Das Zimmer, in dem er logierte, lag nach vorn, zur Straße, und er sah, wie Seneca unten über den Parkplatz schritt, in einen Lexus 400 stieg und davonfuhr.
    Fragen Sie Zamorra, wer ich bin, hatte Seneca gesagt.
    Unnötig, zu fragen. Ran Munro war informiert. Der Mann, mit dem er eben gesprochen hatte, nannte sich noch vor einem Jahr Robert Tendyke.
    Der jedoch schien Munro plötzlich nicht mehr besonders gut zu kennen!
    Und er hatte sich - wenn auch nicht äußerlich - erheblich verändert, fand der Captain der SEASTAR II…
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis die mentalen Fragmente des schwarzen Skeletts wieder zueinander fanden.
    Auf
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