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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brummte er, warf sich das Kleid über die Schulter und griff nach den Koffern. »Wo sind wir einquartiert?«
    April deutete abwärts. »Kajüte drei.«
    Munro war wieder aufgetaucht. Er winkte dem Mann im Karo-Hemd zu, der immer noch neugierig herüberstarrte.
    »Tragen helfen«, ordnete er an. »Danach bleiben Sie unter Deck und kümmern sich darum, dass der ganze Mist von der Tendyke Industries ordentlich verstaut wird. Das sieht da unten ja immer noch aus wie Kraut und Rüben. Für's Herumstehen und Passagiere blöde sabbernd anglotzen werden Sie nicht bezahlt, Präger!«
    »Dem Voyör is nix zu schwör«, kicherte Nicole und versuchte dann mit einem kicksenden »Huch« in gespielter Schamhaftigkeit hektisch und vergeblich ihre Blößen zu bedecken.
    Der Rothaarige murmelte etwas, das verdächtig nach »Arschloch« klang.
    »Sagten Sie etwas, Präger?«, hakte Munro interessiert nach.
    »Nein, Sir!« Der Mann kam heran, griff nach den Koffern und ging voraus; Zamorra folgte ihm.
    »Sorry«, sagte Munro. »Der Mann gehört erst seit ein paar Tagen zur Crew. Aber wenn er sich weiter so benimmt wie bisher, nicht mehr lange. Die Arbeit hat er jedenfalls nicht erfunden.«
    »Geben Sie ihm etwas Zeit, sich einzugewöhnen«, bat April.
    »Der ›ganze Mist von der Tendyke Industries‹«, zitierte Nicole. »Was bedeutet das?«
    »Erzähle ich euch später«, erwiderte April.
    »Robert - ich meine, Ty Seneca - ist also auch hier? Wo steckt er?«
    »Irgendwo unter Deck. Da gibt's wohl irgendwas zwischen ihm und Ted Ewigk. Können die beiden sich doch immer noch nicht riechen? Ich dachte, sie hätten sich vor ein paar Jahren ausgesöhnt. Sonst hätte ich sie kaum beide zusammen eingeladen. Was ich hier garantiert nicht brauche, ist Streit. Wir wollen Liebe, nicht Hass.«
    »Wie früher«, lächelte Nicole.
    »Wie immer!«, bekräftigte April.
    Die beiden Freundinnen schlugen die Handflächen gegeneinander.
    »Was ist eigentlich zwischen Ted und… Seneca?«, fragte die Dunkelhaarige dann.
    Nicole zupfte an ihrer hellblauen Perücke, die den Sprung ins Wasser unversehrt überstanden hatte; das Kunstfasermaterial war sogar schon wieder trocken. »Das weiß keiner von uns. Die reden beide nicht darüber. Ich dachte auch, dass sie Frieden geschlossen hätten.«
    »Ran meint«, sagte April mit einer Kopfbewegung zu ihrem Skipper, »Tendyke hätte sich stark verändert.«
    »Auch darüber sollten wir später reden«, wich Nicole aus.
    Mittlerweile tauchte Zamorra wieder auf. Er trug jetzt Sonnenbrille und Badehose; letztere zog Nicole ihm gleich wieder aus und warf sie mit dem bereits bekannten Hinweis »Braucht doch kein Mensch, so was« irgendwohin. Gleich darauf konnte sie sachkundig feststellen: »Sieht so aus, als brauchtest du ein wenig Entspannung, cherie…«
    Logischerweise nahm sie die Sache gleich in die Hand und führte Zamorra in einen schattigen Winkel zwischen den Aufbauten, um sich eingehend um ihn zu kümmern. Aus den Augenwinkeln sah sie die flackernden Rotlichter eines Einsatzwagens der City-Police, der über den Kai in Richtung SEASTAR II rollte, aber sie enthielt sich eines Kommentars, weil sie gelernt hatte, dass ein braves Mädchen nicht mit vollem Mund spricht.
    »Bullshit«, murmelte Ran Munro angesichts des anrückenden Polizeiwagens. »Schätze, Boss, da hat einem unserer Nachbarn das fröhliche Nudistentreiben an Bord nicht so recht gefallen. Wenn Sie doch einmal auf mich hören würden - so was kann man auf See anfangen, aber nicht im Hafen!«
    Plötzlich waren Abdallah, Marconi und Jimenez an Deck; sie lösten die Vertäuung der Yacht.
    »Im Gegensatz zu diesem faulen Hund Präger spüren die wohl, wann sie gebraucht werden«, stellte Munro zufrieden fest, eilte zum Kommandostand und startete die Maschine. Die beiden großen Volvo-Turbodiesel, PS-Giganten, deren Leistung für die SEASTAR schon überdimensioniert erschien, erwachten zu donnerndem Leben, und als die Polizisten gerade aus ihrem Wagen kletterten, löste sich die Yacht vom Kai und rauschte mit rasanter Beschleunigung davon.
    ***
    Auch der Xull spürte die Vibration.
    Ein Schiff kam.
    Es war hoch fern, sehr fern. Es musste noch einen langen Weg zurücklegen. Aber der Dämon spürte, dass es hierher kommen würde. Genau hierher.
    Das Skelett behielt Recht mit seiner Warnung.
    So wurde es Zeit, Vorbereitungen zu treffen. Der Xull wollte Zamorra einen würdigen Empfang bereiten…
    Und wandelte das Schiffswrack in mühsamer Arbeit in eine
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