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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sehen das ein wenig zu locker, Boss«, murmelte der Skipper. »Mit der verdammten Krakenbestie vor Australien hatten wir auch wesentlich mehr Ärger, als wir eigentlich hätten verkraften können.«
    »Zamorra ist der troubleshooter. Wenn er mit von der Partie ist, sollten wir wenig Probleme haben. Und Tendyke… Seneca«, korrigierte sie sich sofort, »dürfte auch nicht einer der sieben Unbedarftesten sein. Er zumindest müsste diesen Dämon auch kennen.«
    »Der Mann gefällt mir nicht«, murmelte Munro. »Ich kenne ihn ja nur von ein paar kurzen geschäftlichen Begegnungen her, aber damals, als er sich Tendyke nannte, war er mir sympathischer. Er hat sich verändert, und nicht zum Guten. Ich spüre das.«
    Die dunkelhaarige Frau ursprünglich britischer Abkunft, die ihren italienischen Wohnsitz schon jahrelang nicht mehr gesehen hatte und meist auf ihrer weltumrundenden Yacht oder in Hotels wohnte, zuckte mit den Schultern.
    »Ich werde den Vertrag mit ihm abschließen«, sagte sie. »Tendyke Industries wird eine Menge Geld bezahlen müssen, wir stellen dafür die SEASTAR mit ihrer Technik zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass Seneca alias Tendyke das alleinige Bestimmungsrecht hat. Der Captain sind nach wie vor Sie, Ran. Wenn Sie Nein sagen, dann heißt das auch für Seneca nein, ganz gleich, wieviel er uns bezahlt. Sie sind die letzte Instanz, Sie entscheiden, egal, was Seneca dazu sagt. Wenn's ihm nicht paßt, kann er den Vertrag ja lösen. So dringend brauchen wir das Geld nicht.«
    »Wieviel kommt überhaupt dabei herum? Er machte eine Andeutung von einer Viertelmillion Dollar, als er im Hotel mit mir sprach.«
    »Korrekt. Zudem stellt die Tendyke Industries alles an Ausrüstung, was über unsere Ausstattung hinausgeht. Zum Beispiel zusätzliche Taucheranzüge, Aqualungen, Werkzeug, Bergungskissen und so weiter. Mal sehen, ob wir den ganzen Krempel überhaupt unterbringen können.«
    »Darum sollen sich Jimenez und Präger kümmern«, brummte der Skipper. »Wird schon irgendwie passen. Trotzdem, mir gefällt die ganze Sache nicht.«
    April Hedgeson runzelte die Stirn.
    Es kam selten vor, dass Ran Munro sich so nachhaltig gegen eine Unternehmung aussprach. Normalerweise reizte ihn das Risiko durchaus. Er war TOP GUN-Flieger gewesen, später beim Geheimdienst gelandet - und jetzt Kapitän der modernsten Hochseeyacht der Welt.
    »Warten wir's erst mal ab«, sagte sie.
    »Vorher wird ja ohnehin noch die Fete stattfinden. Sicher Zeit genug, sich noch mal eingehend zu beschnuppern.«
    »Sie haben wieder dieses seltsame Funkeln in den Augen«, stellte Munro fest. »Wollen Sie ihn als Geburtstagsgeschenk im Bett haben? - Mein Typ wäre er jedenfalls nicht.«
    Sie lachte leise; Munro hatte sich noch nie etwas aus Frauen gemacht und fischte am anderen Ufer. »Dann sind Sie wenigstens nicht eifersüchtig, Ran. Ich weiß noch nicht, ob ich mich von ihm beschenken lassen möchte; eher nicht. Auf der Gästeliste steht er natürlich trotzdem, mit seinen Begleiterinnen.«
    Der Skipper verdrehte die Augen. »Klingt so, als würde das wieder eine von diesen Partys…«
    ***
    April Hedgesons Geburtstagspartys waren berüchtigt - im Regelfall arteten sie in wilde Orgien aus. Die Besitzerin der Grym-Werft pflegte ihr Leben zu genießen und dachte nicht im Traum daran, sich fest zu binden.
    Sie und Zamorras Gefährtin Nicole Duval kannten sich seit Ewigkeiten. Die gebürtige Französin und die gebürtige Britin hatten gemeinsam in den USA studiert. Als wildes »Duo infernale« hatten sie nichts anbrennen lassen und waren für jeden Streich und jedes Abenteuer gut gewesen… Als April Hedgeson nach Italien zurückkehrte, wo ihr Vater sich ansässig gemacht hatte, und Nicole Duval Zamorras Sekretärin wurde, trennten sich ihre Wege - kreuzten sich aber immer wieder mal. Und dann lebten die alten, wilden Zeiten wieder auf; manchmal noch etwas wilder und verrückter als damals, weil im Laufe der Jahre alles doch lockerer geworden war in der Welt.
    Die SEASTAR II lag im Yachthafen von Miami vertäut, über eine einfache Holzplanke mit dem Kai verbunden. Nichts deutete äußerlich darauf hin, was für ein Schiff es war; wer genau hinsah, erkannte vielleicht ein eigentümliches Schimmern der Lackierung.
    Die keine Lackierung war, sondern eine spezielle Kunststoffbeschichtung nach Bjern Grym-Patent, die den Reibungswiderstand der Yacht im Wasser um mehr als 80 Prozent reduzierte und sie damit wesentlich schneller - und auch
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