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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemacht.«
    »Verfolgt die Sache weiter«, verlangte Gryf, dem es sichtlich schwer fiel, sich zurückzuhalten und nicht ebenfalls seine Telepathie einzusetzen. Das eben war eine Ausnahme gewesen. Aber er wusste, dass er seine Kräfte für den Notfall schonen musste. Eben weil ihre magische Ausrüstung diesmal äußerst mangelhaft war.
    »Verdammt, wir sind doch Idioten!«, entfuhr es ihm plötzlich. »Wir hätten uns doch viel besser ausrüsten können! Zeit genug hatten wir! Wenn ich mit Zamorra ins Château Montagne gesprungen wäre, hätten wir ein paar magische Gimmicks aus seinem Safe holen können!«
    »Warum holst du es jetzt nicht nach?«, fragte April.
    »Weil ich den Sicherheits-Code für den Safe nicht kenne und auch nicht weiß, ob William die Zahlenkombination kennt. Raffael kannte ihn, aber der ist ja tot…«
    Er schwieg ein paar Sekunden, dann fuhr er fort: »Ich werde erst mal abwarten, aber falls es dazu kommt, dass ich die Leute da draußen in Sicherheit bringen muss, werde ich danach mit Zamorra ins Château springen und das Versäumte nachholen.«
    »Ich glaube, es geht schon rund«, flüsterte Monica, und Gryf sah, wie auf den Körpern der beiden Telepathinnen Gänsehaut entstand. »Da sind… Haie!«
    ***
    Das Außenschott der Druckschleuse glitt auf, und das Team verließ das Schiff. Starke Lampen warfen diffuse Lichtbalken in die Finsternis der Tiefe, tasteten nach dem Wrack und -Ein riesiger, grauer Körper tauchte aus dem Nichts auf, eine flache Schnauze und ein riesiges Maul mit unzähligen mörderisch spitzen Zähnen. Zamorra wollte instinktiv ausweichen, aber er war zu langsam. Der Hai schnappte nach ihm. Im gleichen Moment zischte etwas an dem Dämonenjäger vorbei. Ein Harpunenpfeil riss dem Hai einen Teil seiner Schnauze weg. Eine dunkle Blutspur hinterlassend, drehte der Knorpelfisch zur Seite ab.
    Aber seine Artgenossen waren auch schon da!
    Es mussten Dutzende sein, und sie kamen von allen Seiten, schnappten nach den Menschen. Die Harpunen knallten und zischten; der Schall der Zündungen wurde durch das Wasser überlaut weitergetragen. Zamorra feuerte ebenfalls.
    Jemand berührte seine Schulter. An der Anzugmarkierung sah er, dass es sich um Seneca handelte. Der Abenteurer signalisierte ihm den Rückzug in die Schleuse.
    Plötzlich war da noch viel mehr Blut. Es nahm die Sicht. Aus den dunklen Wolken stießen die Haie hervor. Wieder und wieder wurden sie von Harpunenschüssen zurückgeworfen. Zamorra sah, dass mehrere verletzte Haie ebenfalls wieder angriffen.
    Hier stimmt doch was nicht!, durchfuhr es ihn.
    Er glitt in die Druckschleuse. Sah andere Taucher, zählte durch. Keiner fehlte! Im gleichen Moment hieb Munro bereits auf den Schalter, der das Außenschott wieder zufahren ließ.
    Sie waren in Sicherheit.
    Denkste!
    Augenblicke, bevor der Spalt zu eng wurde, zwängten sich noch zwei Haie in die Schleusenkammer und begannen gleich zu toben!
    ***
    Gryf ballte die Fäuste. »Ich kann nichts tun!«, keuchte er. »Ich kann sie da nicht 'rausholen - die Dekompression bringt sie um!«
    »Die Haie auch!«, schrie Monica ihn an. »Tu was, verdammt!«
    Die Haie!
    Plötzlich hatte Gryf eine Idee.
    Er konzentrierte sich auf das primitive Gehirnstrommuster eines der beiden Räuberfische und sprang direkt in die Druckschleuse. Von einem Moment zum anderen befand er sich mitten im tobenden Wasserwirbel. Etwas knallte entsetzlich laut und ließ ihn fast taub werden, ein Bolzen verfehlte ihn nur um Zentimeter. Er sah den Hai direkt vor sich, bekam die Flosse zu packen - oder war es das Maul? Er wollte schreien, als seine Hand schmerzte, aber er hielt fest und löste den nächsten zeitlosen Sprung aus - die dafür nötige Bewegung war mehr als genügend vorhanden. Weg von hier, irgendwohin - da waren Luft und Land, und er ließ den Hai einfach los und sprang in die Yacht zurück, aber kein zweites Mal in die Druckschleuse.
    Er hätte es nicht ertragen; der Überdruck machte ihm jetzt schon zu schaffen, obgleich er ihn nur ein paar Sekunden lang hatte ertragen müssen. Jetzt endlich konnte er sich den Luxus erlauben, zu schreien. Er taumelte; ihm war schwindelig, und in seinen Ohren dröhnte es, obgleich er fast taub war. Überall, wo er sich abstützte, hinterließ er Blutflecken.
    Löwengrub flitzte los und kam kurz darauf mit einem Erste-Hilfe-Koffer zurück.
    Langsam kam Gryf wieder zu sich. Er starrte seine Hände an.
    Der linken fehlten zwei Finger. Es war doch das Maul des Haifischs
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