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0685 - Planet in Angst

Titel: 0685 - Planet in Angst
Autoren: Unbekannt
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würden ohne diese Militärs fahren."
    „Das wird sich leider nicht machen lassen."
    „Ich bin froh, daß wir Militärs dabei haben", mischte sich einer der Ingenieure ins Gespräch. „Schließlich müssen wir damit rechnen, daß man uns angreift."
    Seem Allag drehte sich auf seinem Sitz um und ließ den Sammler ungesteuert weiterlaufen. Von allen unbemerkt, hatte er sein Gebiß mit den großen Reißzähnen herausgenommen. Er hielt es so im angewinkelten Arm, daß es völlig vom Pelz umgeben wurde.
    „Sieh da, ein Oucku", sagte er laut.
    Dabei sprach er mit dem Kehlkopf, ohne die harten Lippen zu bewegen. Der Bauchrednertrick gelang. Die Stimme schien direkt aus seiner Armbeuge zu kommen. „Ein Mann, der die warmen Wiesen Emper Hads nicht schön genug findet und sich vor ihnen drücken will."
    Er ließ die Zähne krachend zusammenschlagen. Das hörte sich so an, als ob die Knochen zermalmten. Ingenieur Nym fuhr erschrocken auf, während Reelahg Layzot schallend lachte.
    „Ich wußte gar nicht, daß du dein Gebiß schon hast, Seem", rief er mit halberstickter Stimme.
    „Ihr Hohn ist unangebracht", protestierte der Ingenieur.
    „Außerdem bin ich keineswegs ein Oucku. Ich glaube an die warmen Wiesen, aber ich habe nicht die Absicht, meinen Weg dorthin mehr als notwendig zu beschleunigen. Das wäre eine Art von Selbstmord, und Sie sollten wissen, daß Emper Had niemanden auf die Wiesen läßt, der sich selbst tötet."
    Seem Allag nahm das Gebiß in die linke Hand und ließ es zwischen den Fingern auf- und zuklappen.
    „Wohl gesprochen, großer Held", spottete er. „Emper Had wird Ihnen eine besonders mollige Mulde auf den Wiesen reservieren."
    „Passen Sie lieber auf", schrie Nym und deutete an Allag vorbei. Der wissenschaftliche Assistent fuhr herum und schob sich das Gebiß rasch in den Mund.
    „Ein Eisriese", sagte Layzot. Er rutschte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her, obwohl ihnen im Sammler kaum etwas passieren konnte. Das Raubtier hatte ein zottiges, weißes Fell.
    Es war ein ungewöhnlich großes Exemplar.
    „Ich schätze, das Biest ist wenigstens sieben Schritte lang und fünf breit", sagte Seem Allag. „Es wird hoffentlich vernünftig genug sein, uns nicht anzugreifen."
    Es schneite nicht mehr, doch ein immer stärkerer Wind kam auf. Sie konnten sehen, daß er das Fell des Eisriesen durcheinanderwirbelte. Das Tier hatte die Fahrzeuge bemerkt.
    Es stand auf einem Eisklotz und blickte zu ihnen herüber. Die Augen waren nicht zu sehen, da sie vom Pelz verdeckt wurden.
    Dafür war der Rachen mit den fingerlangen Reißzähnen um so besser zu erkennen.
    „Wir sind absolut sicher", stellte Layzot fest.
    „Aber das Biest könnte die Antennen beschädigen oder die Isolierung aufreißen", wandte Ingenieur Nym ein.
    „Achtung - er kommt", rief Layzot.
    „Dann werde ich ihn töten", erklärte Allag. Er warf dem Biologen einen fragenden Blick zu. Zustimmend hob Layzot die Hand.
    Der Assistent drückte auf einen Knopf. Die Zieloptik wurde in die Frontscheibe eingeblendet. Mit den Fingern drehte er an zwei Stellschrauben, und das Zielkreuz wanderte auf den Kopf des Eisriesen zu. Als das Raubtier noch etwa zwanzig Schritt von dem Sammler entfernt war, drückte Seem Allag ab. Das handlange Trommeldumgeschoß raste aus dem Lauf des Turmgeschützes. Der König der Eiswüsten schien gegen eine Wand gelaufen zu sein. Die vier Beine rutschten haltlos unter ihm weg, und sein massiger Kopf schien zu explodieren. Tot brach der Eisriese zusammen.
    „Das gibt eine Menge gutes Fleisch", sagte Seem Allag. „Ich gehe hinaus und hole uns ein Stück vom Nacken."
    „Das ist eine gute Idee, Seem", erwiderte Layzot. „Aber sieh dich vor. „Es ist ein weibliches Tier. Es könnte ein Junges haben."
    „Jetzt zu dieser Zeit", entgegnete der Biologe. „Wenn sie so weit aus dem Norden herunterkommen, geschieht das fast immer nur, weil sie Junge haben."
    „Ich hätte es wissen müssen", gab Allag beschämt zu. .
    „Dein Hauptgebiet ist die Botanik. Es stört mich nicht, wenn du es nicht weißt. Und jetzt raus mit dir."
    Seem Allag nahm eine Vibrationssäge aus einem Wandschrank, zog die Kombination am Hals zu und stieg in die Schleuse. Wenig später sahen die Männer im Sammler ihn durch den Schnee stapfen. Die Kälte schien ihm nichts mehr auszumachen.
    Er bewegte sich vielmehr so, als genieße er sie richtig.
    Allag näherte sich dem Eisriesen sehr vorsichtig, bis er einwandfrei sehen konnte, daß er tot war. Dann
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