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0685 - Planet in Angst

Titel: 0685 - Planet in Angst
Autoren: Unbekannt
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Feind dort anzugreifen, wo er wirklich verwundbar ist.
    Auf seinem eigenen Planeten. Auf dem dritten Planeten dieses Sonnensystems."
    „Sie sind ein Narr, Aynet."
    „Und Sie sind ein Gewächspaffe in Uniform", gab der Aggressive heftig zurück. „Ihr Geschäft sollte es nicht sein, zu denken. Dazu fehlt Ihnen die nötige Kopffüllung."
    „Wenn ich so herumlaufen würde wie Sie, dann ..."
    „Wenn Ihnen meine Nase nicht paßt, sehen Sie woanders hin", empfahl der Rasierte. „Und nun wollen wir vernünftig sein, Paffe."
    „Unterlassen Sie diese Beleidigungen.
    „Gut, es tut mir leid. Sagen Sie Ihrem Vorgesetzten, daß ich eine Diskussion in der Bahnhofshalle mit den maßgeblichen Politikern von Stiemond will. Als Gesprächspartner will ich haben: Beyket, Achmil, Kaylot, Bierayt und Woyhltol. Zumindest aber drei von ihnen. Ist das klar? Das Streitgespräch soll von allen Stationen von Stiemond übertragen werden. Alle Phäbäer sollen uns hören können."
    „Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Sie sich durchsetzen werden."
    „Darüber nachzudenken, sind Sie nicht da, Paffe.
    Verschwinden Sie, und informieren Sie die Minister."
    Plötzlich flog das Schleusenschott krachend auf. Ein Röhrenzug raste in die Station. Der Aggressive wurde abgelenkt. Mehrere Polizisten stürmten die Rolltreppen hinunter. Aus der Ausfahrtschleuse am entgegengesetzten Ende des Bahnsteigs rannte ein zweiter Stoßtrupp von Uniformierten hervor.
    Wenigstens drei Reporter erwiesen sich als verkleidete Polizisten. Schüsse fielen.
    Reelahg Layzot versuchte, Aynet die Pick wegzuschlagen, als einer der Polizisten mit einer Trommeldum auf den Aggressiven schoß und ihn am Kopf traf. Der Biologe hörte, daß Aynet die Pick noch auslöste, doch die Kugel zischte vorbei. Der Rasierte brach schlagartig zusammen. Auch die Aggressiven hinter den Sammlern verloren die Schlacht. Zwei von ihnen hatten sich in die Fahrzeuge zurückgezogen, konnten das Sicherheitsschott jedoch nicht mehr schließen. Die Polizisten warfen Giftpatronen in die Sammler und töteten die Rasierten damit.
    Layzot ließ sich mit zitternden Knien auf eine Bank sinken.
    Fassungslos betrachtete er die blutige Szene. Er war ein absoluter Gegner der Theorien von Aynet, aber er wäre niemals auf den Gedanken gekommen, seine Überzeugung mit Waffengewalt durchzusetzen.
    Layzot dachte in diesen Sekunden seltsamerweise sogar daran, daß Aynet recht gehabt hatte. Der dichte Pelz, den alle Phäbäer trugen, war eine Schutzvorrichtung der Natur gegen die Kälte.
    Wer nach draußen ging, konnte ohne ihn kaum existieren. In der Stadt aber war es warm. Man fror auch mit nackter Nase nicht.
    Insofern war die Rasur wirklich nicht mehr als eine Modeerscheinung, die zur Provokation geworden war, weil sie gegen alle Traditionen verstieß.
    Die Reporter fotografierten Layzot. Irgend jemand stellte ihm ein paar Fragen, die er mechanisch beantwortete, ohne über sie nachzudenken. Die Polizisten legten die Leichen der Aggressiven in Metallbehälter und transportierten sie zum Verbrennen ab.
    Einer der Ordnungshüter legte dem Biologen die Hand auf die Schulter.
    „Es ist besser, wenn wir weitermachen", sagte er.
    Layzot erhob sich und ging mit schleppenden Schritten zu den Sammlern. Einer der Ingenieure meldete ihm, daß die Fahrzeuge unbeschädigt geblieben waren. Die Verladeaktion nahm ihren Fortgang. Fast unbeteiligt sah der Biologe zu. Der Zwischenfall hatte ihn tief erschüttert.
    Vielleicht war doch alles falsch, was sie machten. Vielleicht hatten die Aggressiven wirklich recht. Er nahm sich vor, sich mit ihren Theorien näher und intensiver zu befassen.
    Als sich die Schotte der Waggons schlossen, stieg Layzot in den Zug, der wenig später schon lautlos anrollte, obwohl die Arbeiten der Polizisten noch nicht beendet waren. Die Vorbereitungen der Expedition liefen weiter, als sei nichts geschehen.
    Erst als der Zug mit Überschallgeschwindigkeit durch die Vakuumröhre nach Hammak gerast war, erwachte Layzot aus seiner Teilnahmslosigkeit. Von seinem Platz aus sprach er über Funk mit den Sicherheitsbehörden von Hammak, doch diese waren längst über die Vorgänge mit den Extremisten informiert.
    Der Bahnhof war vielfach abgesichert worden. Es konnte nichts mehr passieren.
    Beruhigt überwachte Layzot die Entladung des Zuges.
    Aus eigener Kraft rollten die Kettenfahrzeuge auf den Bahnsteig. Im hellen Licht schienen sie unerträglich weiß zu sein.
    Sie wirkten wie ungefügige Fremdkörper aus
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