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0685 - Planet in Angst

Titel: 0685 - Planet in Angst
Autoren: Unbekannt
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setzte er die Säge entschlossen an und trennte ein großes Nackenstück heraus.
    „Da! Das Junge", rief Ingenieur Nym. Er zeigte auf einige Felsnadeln, die aus dem Eis hervorragten. Mit großen Sprüngen kam ein Jungtier heran, das etwa halb so groß war wie das erlegte Muttertier. Seem Allag war es weit überlegen.
    „Betätigen Sie die Sirene", befahl Layzot dem Ingenieur. „Wir müssen Seem warnen."
    Nym gehorchte. Er beugte sich vor und ließ die Sirene aufheulen. Das Jungtier stutzte. Allag drehte sich herum. Er sah die Bestie, ergriff das Fleisch und die Säge und hastete auf den Sammler zu, aber schon nach wenigen Schritten erkannte Layzot, daß er es nicht schaffen würde.
    „Soll ich es auch abschießen?" fragte Nym.
    „Noch nicht", wehrte der Biologe ab. „Jungtiere stehen unter Naturschutz."
    „Männer nicht?"
    „Halten Sie den Mund."
    Allag drehte sich immer wieder um. Das Tier raste mit weiten Sätzen heran. Als es den Assistenten fast erreicht hatte, gab Layzot den Befehl, es zu erschießen. Doch es schien, als habe es gehört, welches Ende ihm drohte. Es rutschte auf allen vieren über das Eis. Allag gewann einen ausreichenden Vorsprung.
    Layzot und die Ingenieure hörten, wie er das in den wenigen Momenten schon tiefgefrorene Fleisch in die Schleuse warf und hinterherkletterte.
    Das Jungtier wurde vom Blutgeruch der Mutter angelockt.
    Es wandte sich von dem Phäbäer ab, trabte zu dem toten Tier hinüber und schnupperte daran. Als Allag auf seinen Platz am Steuer zurückkehrte, riß das Junge die ersten Fleischfetzen aus dem Kadaver heraus.
    „Die eigene Mutter", sagte Nym erschauernd.
    „Was wollen Sie?" meinte Layzot. „Das Jungtier kann gar nichts anderes tun, wenn es nicht sterben will. Es ist in der Jagd noch viel zu unerfahren. Nur so kann es überleben."
    Seem Allag fuhr wieder an.
    „Wir haben für wenigstens zwei Tage zu essen", erklärte er mit leuchtenden Augen. „Frisches Fleisch! Stellen Sie sich das vor, meine Herren! Wer kann von sich sagen, daß er eine solche Delikatesse gegessen hat?"
    Ingenieur Nym leckte sich die harten Lippen.
    „Ich gestehe, daß ich neugierig bin", sagte er, „wenngleich ich nicht weiß, ob ich es überhaupt essen kann. Es ist noch blutig."
    „Ihnen wird sich der Magen schon nicht umdrehen", entgegnete Allag. „Oder vielleicht doch? Dann haben wir mehr zu essen."
    Er lachte leise.
    Die Sammler rollten weiter. Der Himmel klärte sich. Das war ein gutes Zeichen. Sie brauchten vorerst nicht mit neuen Schneestürmen zu rechnen. Aber erst mußten sie bis „Extrem" kommen. Danach wurde es erst wirklich schwierig. Danach begann größtenteils unerforschtes Gebiet, das sich bis in die polaren Regionen hinaufzog.
    Dort oben lag ihr Ziel am Koordinatenkreuz 38/60.
    Dort lag eines der geheimnisvollen Täler, das ihnen so viele Rätsel aufgab. Layzot war davon überzeugt, daß sie es erreichen würden.
     
    2.
     
    „Da ist .Extrem'", rief Seem Allag und deutete auf einen Stahlmast, der aus der Eiswüste herausragte. Ohne auf die Zustimmung Layzots zu warten, drückte er eine Taste und gab damit das Funkzeichen an die Besatzung von Extrem durch. Nur wenig später stieg eine Dampfwolke aus dem Eis auf, und eine Öffnung entstand. Erleichtert steuerten die Piloten die Fahrzeuge hinein. Sie kamen in eine Schleuse, die groß genug war, alle drei Sammler aufzunehmen. Hinter ihnen schlossen sich die isolierten Schotte, und dann strömte erwärmte Luft in die Kammern.
    Die Wissenschaftler und die Ingenieure stiegen aus. Durch ein kleineres Schott näherten sich ihnen mehrere Uniformierte.
    Unter ihnen ein auffallend massiger Mann mit rostrotem Pelz.
    Layzot begrüßte ihn, indem er die rechte Hand leicht anhob.
    „Keek Arkark", sagte er. „Wir sind etwas früher als erwartet eingetroffen, nehme ich an."
    Der Offizier blickte auf sein Chronometer.
    „Die Differenz ist unwesentlich. Haben sie Zwischenfälle zu melden?"
    „Haben wir?" Layzot wandte sich an seinen Assistenten.
    Unüberhörbare Ironie schwang in seiner Frage mit. Die Betonung machte deutlich, daß der Wissenschaftler mit der Haltung des Offiziers nicht einverstanden war. Er fühlte sich als Leiter der Expedition, der Arkark keineswegs verantwortlich war. Seem Allag ging auf das Spiel ein.
    „Laß mich überlegen", sagte er und blickte die Ingenieure an.
    „Hat jemand Beschwerde über diesen Empfang einzulegen, meine Freunde?"
    „Wir wollen klarstellen, wer das Kommando hat", sagte Keek Arkark
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