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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden
Autoren: Jason Dark
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von seinem Gesicht weg, hörte, wie er würgte und die ersten Worte ausstieß:
    »John - ich - ich bin wirklich nicht mehr der Jüngste.«
    »Mach dir keine Sorgen, Dad. Wir haben es überstanden. Trotzdem, wie geht es dir?«
    Die Frage war dumm, aber ich musste sie stellen, wenn ich mehr in Erfahrung bringen wollte.
    Auch mir machten die Nachwirkungen des Magentreffers noch zu schaffen, aber ich war härter im Nehmen.
    »Er war plötzlich da, Junge. Ich habe ihn nicht gehört. Er hatte sich angeschlichen, würgte mich und zerrte mich dann zurück zu deinem Wagen. Ich bekam nicht einmal Luft. Sein Arm umschloss meinen Hals. Als er mich losließ, rechnete ich mit dem Schlimmsten, doch er schlug nicht zu. Er wartete. Erst als ich dich rief, wurde es hart.«
    »Wie sah er aus, Dad?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Lederkleidung, eine Maske vor dem Gesicht. Glatt und grün…«
    »Wie der andere.«
    Mein Vater lächelte krampfhaft. Dann würgte er und beugte sich nach vorn. »Weißt du, Junge«, flüsterte er wenig später, »ich habe das Gefühl, dass wir beide bereits mit einem Fuß in ein Hornissennest getreten sind. Oder nicht?«
    »Das schätze ich auch.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Ich habe etwas gesehen, Dad.«
    »Wo denn?«
    »Du wirst lachen, aber innerhalb des Lichts. Und es kam mir vor, als wäre es aus einer anderen Welt her in die Höhe gestiegen. Es ist unbegreiflich gewesen, frag mich nicht nach einer Erklärung, ich werde dir nur sagen, welche Gegenstände ich sah.«
    Als ich sie ihm aufzählte, schüttelte er den Kopf. Er wiederholte sie noch einmal und konnte weder mit dem Schiff, der Seeschlange, noch dem komischen Yeti oder dem Totengott etwas anfangen.
    Damit hatte er nie zuvor etwas zu tun gehabt.
    »Darf ich abschließend feststellen, dass mein Sohn so gut wie ratlos ist?«
    »Das darfst du, Dad.«
    »Wie ich dich kenne, wirst du trotzdem etwas unternehmen - oder nicht?«
    Ich nickte heftig. »Und ob ich etwas unternehmen werde. Zunächst werde ich in London jemanden anrufen, damit er so rasch wie möglich herkommt. Wir haben zwar nicht viel erlebt, aber das wenige kann bereits Grenzen sprengen, nehme ich an.«
    »Richtig. Und du meinst Suko?«
    »Genau.«
    »Was wird weiter sein?«
    »Ich werde dich zu einem Arzt bringen und…«
    Mein alter Herr ließ mich nicht ausreden. Da hatte ich ihm etwas Schlimmes gesagt und einen gewaltigen Frevel begangen. Er und zu einem Arzt, wo er doch nichts hatte!
    Sein Protest erstickte schließlich meine Worte. Wir fuhren wieder zurück nach Northfield.
    Es war ein typischer schottischer Küstenort. Ein wenig düster, ein wenig verträumt und ein wenig verschlafen. Zu trommeln brauchte man nicht mehr, es gab Telefone und Geschäfte. Zwei Tankstellen waren ebenfalls vorhanden sowie ein kleines Hotel, in dem wir uns einquartiert hatten.
    Die Wanderkollegen meines Vaters hatten den Ort verlassen. Er selbst wollte noch bleiben.
    Natürlich brannte hinter den Scheiben der Gaststube kein Licht mehr. Wir hatten einen Zweitschlüssel bei uns, öffneten die Haustür, machten nur wenig Licht und schlichen wie zwei Diebe hinein.
    »Ich gehe schon hoch«, sagte mein Vater, während ich den Weg zum Telefon einschlug, das auf einer alten Truhe neben dem Rezeptionstresen stand. Suko würde zwar schon im Bett liegen, darauf allerdings konnte ich keine Rücksicht nehmen.
    Er meldete sich sogar ziemlich schnell und musste meine erste Frage hören. »Na, vor der Glotze gesessen?«
    »So ist es.«
    »Dann schalte sie aus und komm her.«
    »Bist du noch da oben?«
    »Ja.«
    »Toll. Leider habe ich meine Siebenmeilenstiefel verloren.«
    »Dafür hast du einen BMW!«
    »Mach keinen Ärger, John. Muss ich mich tatsächlich jetzt in den Flitzer schmeißen?«
    »Nein, erst morgen.«
    Er atmete auf. Dann wollte er wissen, um was es ging.
    »Das weiß ich selbst nicht genau, Suko. Ich rechne damit, dass Druidenzauber und Aibon eine gewichtige Rolle spielen.«
    »Okay, ich lege mich aufs Ohr, schlafe sechs Stunden, dann geht es ab nach Norden. Muss ich Schneeketten mitnehmen?«
    »Hier nicht.«
    »Bis später.«
    Eine Adresse hatte ich Suko nicht durchgeben müssen. Er wusste ja, wo ich mich aufhielt.
    In meinem Zimmer brannte Licht. Der schmale Streifen fiel unter der Tür hindurch und zeichnete einen Strich auf meine Schuhe. »Komm rein, Junge, ich bin es nur.«
    Mein Vater wartete auf mich in Gesellschaft einer guten Flasche Whisky nebst zwei Gläsern.
    »Deine Mutter würde zwar
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