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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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Als erstes würde man sämtliche Ärzte in der
Umgebung befragen, und wenn das nichts einbrachte, in den umliegenden
Krankenhäusern nachforschen. Zwanzig Minuten später setzten sie die
unterbrochene Fahrt fort. Auf dem Weg zum Gästehaus Vroni lag das
Astra-Hotel. Viele Autos standen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Sie waren
tief verschneit und ragten mit ihren Kühlerhauben in die fast drei Meter
hochragende Schneewand. Auf den freien Plätzen zwischen den Wohnhäusern,
Pensionen und Hotels wurde der Schnee von den Straßen stets zusammengeschoben
und aufgeschichtet. Viele Wege zwischen den Gebäuden sahen eher wie Bob-Bahnen,
denn wie Pfade für Fußgänger aus. Iwan und Larry holten ihr Gepäck aus dem Auto
und verabschiedeten sich dann von Angelika, die weiterfuhr. Der Eingang des Astra lag zu ebener Erde. Gleich dahinter befand sich eine mit Klinkersteinen belegte Vorhalle mit Ziergegenständen an der
Wand und einer gemütlichen Sitzgruppe in der Ecke. Links war der Ski-Raum, in
dem man Ausrüstungen abstellen und aufbewahren konnte. Die Rezeption war noch
besetzt. Larry und Iwan nahmen ihre Schlüssel entgegen. Die Apartments der
beiden Freunde lagen in der ersten Etage. Sie hatten sich bei ihrer Anmeldung
für die Südseite entschieden. Larry war in Zimmer Nr. 114 untergebracht, Iwan
in 115.
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räumte nur noch das Notwendigste aus dem Koffer und stellte sich dann unter die
heiße Dusche. Wenig später klappte er das Fenster zurück und legte sich
schlafen. Ein penetranter, ihm wohlbekannter Geruch wehte durch den Spalt des
Kippflügels. Larry fuhr in die Höhe, sprang aus dem Bett, öffnete die Balkontür
und warf einen Blick nach rechts auf den Nachbarbalkon. Der Rauch kam von dort.
In dichten Schwaden quoll er aus dem offenen Fenster seines Freundes. Iwan
Kunaritschew rauchte seine berühmt-berüchtigten Vampirkiller. So
jedenfalls wurden die bitterbösen Selbstgedrehten im Jargon der PSA-Mitarbeiter
genannt. Diese Zigaretten hatten es in sich. Larry begannen die Augen zu
tränen, und er mußte einen Hustenreiz unterdrücken. Durch das Fenster sah er
den Freund der auf dem Bett hockte und auf dem Nachttisch eine aufgeschraubte
Flasche stehen hatte, aus der er gerade eben einen herzhaften Schluck genommen
hatte. In der Rechten hielt Iwan Kunaritschew eine riesige Zigarette, die den
Umfang einer Zigarre hatte. Genüßlich sog er daran und lehnte sich auf das
Kopfende des Bettes zurück. Eine gewaltige Rauchwolke verdeckte sein Gesicht
fast vollkommen, und der Qualm zog durch den Fensterspalt in die kalte
Schneenacht. Larry Brent klopfte an, und Kunaritschew fuhr in die Höhe. »Heh,
Brüderchen… was hast du dir da für einen Joint gedreht? Du verpestest die ganze
Luft.«
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kam an die Balkontür und öffnete sie weit. »Komm rein, Towarischtsch, da
draußen in der Kälte kannst du dir den Tod holen. Hier drinnen ist’s gemütlich
warm.«
    »Hier
erstick ich«, krächzte Larry. »Der Rauch haut den stärksten Mann um… Deine
Gifttorpedos werden auch immer größer.«
    »Unsinn«,
beruhigte Kunaritschew ihn. »Ein Ausnahmefall… Ich hab sie mir gerade eben
gedreht. Vier Blättchen Zigarettenpapier und ne gehörige Portion Stoff. Nach
der Abstinenz während der langen Fahrt hatte ich richtiges Verlangen nach einem
besonders großen Exemplar… Es schmeckt herrlich. Willst du mal ziehen?«
    »Verschon
mich mit dem Teufelskraut, Brüderchen.« Larry sah grün um die Nase herum aus.
    »Solche
Sachen beruhigen ungemein«, erklärte ihm der Russe. »Noch zwei, drei Züge, und
ich bin wieder topfit.«
    »Du
sollst schlafen. Es reicht, wenn du morgen früh topfit bist. Dann ist’s
angebracht. Außerdem kann ich besser schlafen. Du räucherst mich aus, wenn du
so weiterpaffst.«
    »Choroschow,
gut, ich schließ das Fenster, Towarischtsch… aber diesen Bomber verkonsumiere
ich noch. Ich hab nämlich ein ganz dämliches Gefühl.«
    »Bleibt
wohl nicht aus bei dem Glimmstengel. Damit kannst du einen Ochsen betäuben.«
    »Mein
Lieblingskraut hat damit gar nichts zu tun. Mir geht die Geschichte der kleinen
Blonden und der Fund, den du unter dem Fahrersitz des Autos gemacht hast, nicht
aus dem Sinn… Klingt alles ein bißchen komisch, und ich hab das Gefühl, daß von
viel Urlaub nicht mehr lange die Rede sein wird. Da braut sich was zusammen,
und wir, Towarischtsch, stecken mitten drin… darauf zieh ich noch mal kräftig.«
     
    ●
     
    Obwohl
sie spät ins Bett gekommen waren, standen sie auf,
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