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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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Zusammenbruch kommen. Sie
fiel ihm in die Arme. Ihr Schwächeanfall dauerte nur einige Sekunden. Zitternd
näherte sie ihre Hand dem Gesicht und preßte sie gegen die Augen. »Danke… es
wird schon wieder besser…«
    Sie
hätte sich aus den Armen des Mannes längst lösen können, verzögerte dies aber.
Seine beruhigende Nähe und seine Körperwärme taten ihr gut. »Was hat das alles
zu bedeuten, Larry? Was wollte der Fremde von mir? Er muß verletzt dort hinten
irgendwo zurückgeblieben sein…«
    »Ich
werde nachsehen.« Sie zuckte zusammen.
    »Wir
lassen Sie hier nicht allein zurück«, fügte Brent schnell hinzu. »Ich seh mir
die Stelle dort hinten mal aus der Nähe an. Iwan bleibt hier zu Ihrem Schutz.«
Er wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und lief los, während Angelika in
den Wagen kroch und den Motor anspringen ließ, damit die Heizung auf Touren
kam. X-RAY-3 hielt die lichtstarke Stablampe in der Rechten, als er den Weg
zurückeilte. Auf der Straße lag der Schnee schon knöchelhoch. Es wurde höchste
Zeit, daß sie endlich abfuhren. Aber ständig wurden sie daran gehindert.
X-RAY-3 konnte Angelika Haas unheimliches Erlebnis nicht auf sich beruhen
lassen. Der Vorfall mußte überprüft werden. Rund zweihundert Schritte hinter
der Kurve, wo sich der Auffahrunfall ereignet hatte, lag die überdachte,
lawinengeschützte Straße. Durch die weißen Schneewände wirkte das Innere der
überdachten Straße heller. Wie ein breiter Geisterfinger wanderte der
Lichtstrahl über den holprigen Boden. Der Wind trieb durch die schmalen, noch
bestehenden Öffnungen zwischen den abstützenden Säulen den Schnee, so
daß sich auch hier Verwehungen bildeten. Deutlich waren die Rillen und
wellenförmigen Gebilde zu erkennen, die der Wind in dem jungfräulichen Schnee
hinterließ. Durch die genaue Beschreibung fand X-RAY-3 die Mulde, in der die
Frau das Körbchen mit der Perlenkette gesehen hatte. Die Stelle lag zwischen
der dritten und vierten Säule. Das goldfarbene Körbchen war verschwunden. In
der hauchdünnen Schneeschicht, etwa fünf Schritte von der Bodenmulde entfernt,
stieß Larry auf Blutstropfen. Sie führten weiter den Weg zurück und endeten
abrupt. Hier hörten auch die flachen Fußspuren auf, als hätte die Gestalt, die
Angelika Haas einen solchen Schrecken einjagte, sich an diesem Punkt in Luft
aufgelöst. Hier beendete Larry Brent die Suche. Das Ganze war reichlich
mysteriös.
    Unverrichteter
Dinge kehrte er zu den Wartenden zurück. Der VW war schon stark eingeschneit.
Es war jetzt höchste Zeit, daß sie sich auf den Weg machten. Der Wagen zog an.
Unter den Ketten knirschte der Schnee. Larry Brent steuerte das Fahrzeug.
Angelika Haas war froh darüber. Sie hockte nachdenklich und ernst neben ihm und
hielt seinen Koffer auf ihren Knien. Im Schrittempo ging es bergauf. Der Wind
heulte um das Auto, und der Schnee behinderte die Sicht. X-RAY-3 hatte genau
berichtet, was er an Spuren entdeckt und wie sie geendet hatten. Während der
Fahrt kam er noch mal auf den Vorfall zu sprechen. Die Gestalt konnte Angelika
Haas nicht beschreiben. Außer einem Schatten hatte sie nichts wahrgenommen.
Verhältnismäßig gut beschreiben konnte sie die Perlenkette und die Schließe.
    »Sie
sah aus wie ein diamantbesetzter Miniatur-Bilderrahmen«, berichtete sie
sinnend. »Ich glaube, daß es sogar ein Bild war… ein Bild in Weißgold und in
Diamanten… es stellte einen Frauenkopf dar… seltsam, daß mir das gerade jetzt
in allen Einzelheiten wieder einfällt…«
     
    ●
     
    Sie
brauchten für den letzten Rest des Weges noch eine Stunde. Das überladene Auto
rollte durch die enge Hauptstraße nach Lech hinein. Einige Skiläufer waren noch
unterwegs in den engen Gassen, die beiderseits von hohen Schneehaufen flankiert
wurden. In der Hauptstraße lag die Polizeistation. Dort hielt Larry Brent. Mit
Angelika Haas betrat er das Revier, in dem ein Beamter Nachtdienst tat. Die
junge Frau berichtete ihr Erlebnis, und Larry Brent legte die vier abgetrennten
Finger vor, die in ein Taschentuch eingewickelt waren.
    Der
Mann hinter dem Schreibtisch wurde blaß. Er nahm alles zu Protokoll, das
Angelika Haas unterschrieb, und ließ sich die Ferienadresse der Urlauber geben.
X-RAY-3 teilte mit, daß er im Astra-Hotel erreichbar sei. Angelika wohnte
zufälligerweise nur drei Straßen weiter. »Wir werden der Sache nachgehen«,
sagte der Polizist sinnend. »Jemand, dem vier Finger abgetrennt wurden, kann
sich nicht lange verbergen.«
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