Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
des Fahrersitzes
und auf der Matte! Vorsichtig schob X-RAY-3 die flache Hand darunter und fühlte
einen kleinen harten Gegenstand. Gleich daneben lag ein weiterer, der fühlte
sich genau so an, war nur etwas kleiner. Larrys Lippen wurden zu einem schmalen
Strich. Er war fündig geworden, und es war das, was er nach Angelika Haas
Erzählung erwartet hatte, zu entdecken.
    »Finger«,
sagte er rauh, »vier Finger der linken Hand… Derjenige, der Sie überfallen
wollte, Angelika, war Ihnen schon auf Tuchfühlung nahe, als Sie die Tür
zuschlugen und starteten.«
     
    ●
     
    Ich
bin verloren, schrie es in ihr, als die kopflose dunkle Gestalt wie
ein Geist aus einer unfaßbar grauenvollen Welt auf sie zusteuerte. Christel
Burger war zu einem klaren Gedanken schon lange nicht mehr fähig. Es gab nur
noch einen Ausgang: die Tür zum Balkon. Der lag im ersten Stock. Aber auch die
zusammengeschobenen und aufgeworfenen Schneemassen rund ums Haus waren so hoch,
daß sie noch einen halben Meter höher lagen als der Boden des Balkons. Christel
Burger geriet in der Eile auf dem frischgefallenen Schnee fast ins Rutschen,
fing sich noch mal und umklammerte die eisige, schneebedeckte Stange der
Balkonbrüstung. Die Bedienung kletterte über die Stange hinweg, hinaus auf den
harten, aufgetürmten Schnee. Sie lief über den Schneehügel nach unten. Ihr war
plötzlich eine verzweifelte Idee gekommen, die sie schnell ausführen mußte, ehe
die unheimliche Bestie wieder auftauchte.
    Die
junge Frau erreichte den schmalen, freigeschaufelten Pfad, der zum Eingang des
Gasthauses führte. In einer speziellen Vorrichtung standen die Ski und die
Stangen. Da gab’s kein Überlegen. Sie mußte jede Sekunde nutzen. Christel
Burgers Herz jagte, und ihr Atem flog. Sie riß die Bretter aus dem Ständer und
stieg in die Halterung. Ihre leichten Schuhe waren zu klein und fanden keinen
rechten Halt. Sie konnte sich das Genick brechen, wenn sie in Fahrt kam. Aber
daran dachte sie in diesen Sekunden nicht, stieß sich ab, rutschte auf der
festen Schneedecke den Weg entlang, der vom Haus wegführte, und kam nur langsam
voran. Sie hatte in den viel zu großen Überschuhen nur einen erbärmlichen Halt
und meinte, zum ersten Mal in ihrem Leben auf Brettern zu stehen. Christel
Burger kam wieder an den Schneehügel heran, der sich drei Meter hoch neben dem
Haus türmte. Und dort oben, erblickte sie den Kopflosen! Der Alptraum ging
weiter…
    Ein
Stöhnen drang aus Christel Burgers Kehle. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie
es möglich war, daß der Unheimliche sie überhaupt noch registrierte. Ohne Kopf…
ohne Augen, wie er war. »Ich kann nicht mehr«, kam es kraftlos über ihre
Lippen. Am liebsten wäre sie auf der Stelle stehen
geblieben und hätte alles über sich ergehen lassen. Aber das brachte sie dann
doch nicht fertig. Sie mobilisierte alle Kräfte, mißachtete die Kälte, die
durch ihre nur unzureichende Kleidung in ihren Körper kroch, und stemmte sich
gegen die Stäbe. So brachte sie fünf Meter hinter sich, zehn Meter…
    Der
Unheimliche stapfte den Schneehügel hinunter auf sie zu! Er kam schnell näher.
Christel Burger schien es wie eine Ewigkeit, auf der ebenen Strecke nochmals
zehn Meter zurückzulegen, ehe der Boden sich langsam senkte und auf die steiler
ins Tal führende Piste mündete. Die Frau meinte, im Schneckentempo
voranzukommen, ehe sie auf die Piste rutschte. Die steile Abfahrt war im
dichten Wirbel der Flocken kaum zu erkennen. Christel Burger gab sich einmal
Schwung, sah von der Seite her den Schatten des Unheimlichen, und das ließ sie
alles andere, Vorsicht und Zurückhaltung, vergessen. Sie kam in Fahrt. Sie
hatte kaum Stand auf den wackligen Brettern, aber jetzt kam es nicht darauf an,
daß sie eine gute Figur machte, sondern daß sie den Abstand zwischen sich und
dem Monster so schnell wie möglich vergrößerte. Der Wind pfiff ihr um die
Ohren, zerzauste ihr Haar, und die scharfe, kalte Luft schnitt wie ein Messer
in ihre Haut. Sie zitterte wie Espenlaub und wußte, daß diese Fahrt talabwärts
nicht ohne gesundheitliche Folgen bleiben würde. Die junge Frau warf den Kopf
herum und starrte auf die weiße Fläche hinter sich. Kein Verfolger war in
Sicht. So jubelte sie innerlich, obwohl sie sich elend fühlte. Die Fahrt wurde
immer schneller, und Christel Burger hatte Schwierigkeiten, sie zu
beeinflussen. Durch den schlechten Stand war es kaum möglich. Sie überließ sich
der Geschwindigkeit, das war am einfachsten. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher