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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin
Autoren: Marilyn Ross
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hemmungslos Mavis hinter dem Rücken ihres Mannes mit dem jüngeren Hauptdarsteller flirtete. Sie hoffte nur, daß es nicht zu einer offenen Auseinandersetzung kam. Zumindest nicht jetzt, wo die Zusammenarbeit mit jedem einzelnen von immenser Wichtigkeit war, sollte die Mary-Wentworth-Truppe weiterbestehen.
    „Wenn ich Mavis sehe, sage ich ihr, daß Sie sie suchen.“
    „Das weiß sie sowieso.“ Wütend kehrte er dem Mädchen den Rücken zu und schloß die Tür hinter sich.
    Diana blickte ihm besorgt nach. Ihre Stimmung war durch den unangenehmen Zwischenfall noch weiter gesunken. Sie beschloß ins Herrenhaus zurückzukehren.
    Schon nach einigen Schritten bereute sie, keinen der jungen Männer um Begleitung gebeten zu haben. Der Mond war halb hinter einer Wolke verborgen und gaukelte ihr mit seinen Schatten gespenstische Bilder vor. Mühsam unterdrückte sie ihre Furcht und beschleunigte den Schritt. Sie wünschte nichts sehnlicher, als bereits im Haus zu sein. Aber stand da nicht eine dunkle Gestalt vor dem Haupteingang? Es gelang ihr gerade noch einen Entsetzensschrei zu unterdrücken, als sie Stefan Emmon erkannte.
    Atemlos und ohne zu überlegen, fragte sie ihn: „Haben Sie Mavis gesehen?“
    „Nein“, antwortete er mürrisch. „Warum sollte ich?“
    „Ich wollte sie warnen. Sie ist vermutlich irgendwo mit Alex Carter unterwegs. Und Peter sucht sie! Er ist in einer schrecklichen Verfassung – Stefan“, sie zupfte ihn am Ärmel. „Wir können jetzt keinen Streit brauchen. Zuviel steht auf dem Spiel.“
    „So wie die alte Hexe an meinem Ballett herumpfuscht, wäre es sowieso besser, wir gäben es auf. Und überhaupt, was geht mich Mavis an, ich bin schließlich nicht ihr Kindermädchen.“
    „Aber Sie sind doch ihr Bruder.“
    „Große Freude. Wenn sich Peter Norrad seine Frau nicht selbst ziehen kann, ist ihm nicht zu helfen. Mavis, Mavis, Mavis! Immer Mavis! Sie und Mary Wentworth sind der Untergang meines Balletts.“
    Diana sah ein, daß weiteres Reden zwecklos war. Manchmal hatte sie das Gefühl, daß er seine Schwester haßte. Dabei verdankte er Mavis seine Position. Und seine Schwester war es auch gewesen, die Mary Wentworth für sein erstes Bühnenwerk gewann.
    „Wenn Sie sie noch sehen, können Sie ihr zumindest sagen, daß Peter sie sucht. Gute Nacht, Stefan.“
    Diana betrat das Haus durch den Haupteingang. Ihr erster Blick in der schwachbeleuchteten Halle fiel auf das riesige Porträt. Die Ähnlichkeit mit dem Barnabas Collins, den sie heute kennengelernt hatte, war frappierend. Kopfschüttelnd begab sie sich auf ihr Zimmer. Obwohl es durchaus noch nicht sehr spät war, fiel sie todmüde ins Bett und war trotz aller Gedanken, die in ihrem Kopf herumschwirrten, sofort eingeschlafen.
     

     

Mitten in der Nacht schreckte sie auf.
    Durch das offene Fenster klang das dumpfe Dröhnen einer Glocke. Sie wußte sofort, woher diese Laute kamen. Es konnte nur die Kapellenglocke sein, die Geisterhänden gehorchte.
    Lange schlug sie ihre unheimliche Botschaft, ehe sie endlich verstummte. Diana lag mit klopfendem Herzen im Bett und wartete, daß sie noch einmal ertönen würde. Aber es blieb still. Was das Läuten wohl bedeutete? Hatten einige der jungen Tänzer, die immer Unsinn im Kopf hatten, am Glockenstrang gezogen? Oder kündete eine Warnung aus der Welt der Geister den Tod eines Collins an? Es dauerte lange, bis Diana in einen alptraumgeplagten Schlaf fiel.
     

     
    Am nächsten Morgen traf sie Mary Wentworth mit bedrücktem Gesicht in einer Unterhaltung mit Roger Collins an. Sofort wandten sich die beiden ihr zu.
    „Wir hatten heute nacht einen Unglücksfall“, sagte Mary anstelle eines Gutenmorgengrußes.
    Diana erinnerte sich an das Glockenläuten, und eisige Finger griffen nach ihrem Herzen. „Was ist passiert?“ fragte sie angstvoll.
    „Ihre Freundin Eleanor ist von den Klippen gestürzt. Gott sei Dank ist sie nicht von sehr weit oben gefallen und darum noch mit dem Leben davongekommen. Sie war jedoch so schwer verletzt, daß man sie ins Ellsworther Krankenhaus bringen mußte.“
    „Ich verstehe nicht, was sie nachts auf den Klippen zu suchen hatte“, mischte sich Roger ein. „Es ist überhaupt recht seltsam. Obwohl sie bei Besinnung war, redete sie nur unverständliches Zeug. Hoffentlich wird sie sich im Laufe des Tages erinnern können, was genau geschehen ist. Als wir sie fanden, hatte sie nämlich einen recht merkwürdigen roten Fleck am Hals.“
    Diana sah ihn verblüfft
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