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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer
Autoren: Jason Dark
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denen meiner Freundinnen, denn sie hatten den Kontakt zur Natur gefunden, versteht ihr?«
    »Nein!« rief ich. »Rede weiter!«
    »Gern, Sinclair. Du kannst dir gratulieren, denn du bist derjenige, der es als erster erfährt. Die Natur und die Hölle haben eine Verbindung aufzuweisen. Es gab einen Weg, das ahnten die Bewohner, nur wußten sie nicht, wie sie ihn erreichen konnten. Aber meine Vorfahren. Schon immer sind sie den Rätseln der Welt auf den Fersen gewesen. Sie sind hineingetaucht in die fremden Dimensionen, sie haben gesucht und gefunden. Sie… sie nahmen die Verbindung auf, denn es gab eine Person, die den genauen Weg kannte. Sie führte die anderen, und auf sie bin ich stolz, Sinclair.«
    »Sprichst du von deiner Ahnherrin?«
    »Ja, ich rede von Elena Joy. Sie ist die Anführerin der Hexen gewesen, sie ging als erste in den Sumpf und reichte dem Teufel die Hand. Der Satan ergriff sie, zog sie hinein in sein Reich und trug dafür Sorge, daß das Höllenfeuer sie umschloß. Die Flammen waren wie zuckende Wände. Sie griffen zu, sie verbrannten die Körper zu Asche, aber sie ließen ihre Seelen zurück. Und der Satan tat noch mehr. Er ebnete ihnen den Weg in die andere Welt. Er programmierte auf seine Art und Weise die Rückkehr, denn er schickte seine Boten.«
    »Sind es die Totenfeuer?«
    »Gut, Sinclair, gut. Die Totenfeuer und die Seelen der Hexen. Als geisterhafte Gestalten waren sie darin eingefangen. Sie hatten nun die Funktion der Körper übernommen, und sie beherrschten den Sumpf. Oft genug brannten die Totenfeuer über dem Friedhof und erinnerten die Bewohner an Zeiten der Vergangenheit. Sie drückten wieder die Angst in deren Herzen, und so steigerte sich die Furcht immer mehr. Ich habe das alles nachgeforscht, weil ich mich mit meiner Herkunft und meiner Vergangenheit intensiv beschäftigen wollte. Das alles mußt du wissen, John Sinclair, um mich auch zu begreifen.«
    »Hör auf, Francine! Komm zur Sache.«
    »Ich bin dabei. Als ich den Weg fand, da merkte ich, daß dieser Sumpf hier ein Stück Heimat ist. Ich erreichte ihn und merkte, daß man auf mich gewartet hatte. Man hat mich als Königin akzeptiert, denn die Seelen spürten sofort meine Verbundenheit zu den anderen Personen und zu Elena Joy. Sie haben lange auf eine Person gewartet, die sie führen konnte. Nun ist sie da.«
    Francine hatte den Satz kaum ausgesprochen, als es in ihrer Nähe »lebendig« wurde.
    Was da aus dem Boden hervorkroch, war kein normaler Dunst mehr. Das waren bleiche Zittergestalten, die wie Rauch über dem flachen Gelände schwebten und bestimmte Umrisse bekamen.
    Geister…
    Jane flüsterte neben mir. »John, ich sage dir, das sind die damaligen Hexen. Das Höllenfeuer hat Körper und Seelen voneinander getrennt. Fehlen nur noch die Feuer.«
    Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, als die Flammen erschienen. Genau dort, wo sich auch die feinstofflichen Wesen aufhielten, schossen sie aus dem Boden.
    Das passierte mit einer erschreckenden Lautlosigkeit. Kein Fauchen, kein Knattern, die Feuer brannten ruhig. Wir hörten nicht das leiseste Geräusch, als sie die Seelen der Hexen wie Kleider umschwangen, als sollten sie angezogen werden.
    Ich stand da und schüttelte den Kopf. Keine Geste der Hilflosigkeit, ich verfluchte nur innerlich den Umstand, daß so etwas passieren und wir nicht eingreifen konnten, weil Francine Joy Bill Conolly als Pfand hielt. Diese Untätigkeit ließ mich fast durchdrehen, was Francine Joy sicherlich freute.
    Der Sumpf hatte sich verändert. Zwar gaben die Flammen kaum Licht - sie wirkten wie blasse Striche -, aber ein fahler, bläulicher Schein strich schon über die Fläche und gab dem verfluchten Sumpf ein geisterhaftes Schattenleben.
    Dunkelheit und blasses Licht wechselten sich ab. Die Totenfeuer hatten abermals eine Parabel gebildet. Sie öffnete sich zu uns hin sehr weit, und in dieser Öffnung hatte Francine Joy ihren Platz gefunden. Dort stand sie wie eine Königin und genoß das unnatürliche, unheimliche Licht, in dem sie sich so wohl fühlte.
    Weder Jane noch ich griffen ein. Wir dachten nur fieberhaft über einen Weg aus der Falle nach.
    Nichts tat sich. Francine Joy ließ uns Zeit, die Szene zu beobachten.
    »Was hat sie vor?« murmelte ich.
    »Keine Ahnung, John. Eines aber steht fest. Noch hat sie Bill nicht ausgespielt. Und ich möchte nicht, daß sie ihn als Trumpf gegen uns in der Hand behält.«
    »Wie meinst du das?«
    »Keine Sorge, das wirst du gleich sehen. Wir
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