Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aber kein Spezialist und ging um die Reste herum.
    Auch Jane hatte sich überwinden können. Sie stieg aus, trat in das Licht und bekam mit, wie ich die Schultern hob. »Ist das positiv oder negativ?« rief sie mir entgegen.
    »Bis jetzt positiv.«
    »Du hast ihn nicht gefunden!« Sie kam langsam näher, wirkte noch immer wie auf dem Sprung.
    »Ja.«
    »Dann schaue ich mal in den Straßengräben nach.« Jane hatte sogar eine Lampe mitgenommen. Sie wollte es noch heller haben, denn das Fernlicht leuchtete nur ein begrenztes Gebiet aus.
    Ich ließ sie in Ruhe. Über jede Sekunde, die verging, ohne daß sie eine Meldung abgab, war ich froh. Schließlich kam sie zu mir. Sehr vorsichtig bewegte sie sich auf der glatten Straße. »Ich habe auch nichts gefunden, allerdings habe ich an einer Stelle sehen können, daß jemand das Gras flachgedrückt hat.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Daß dort jemand Deckung gesucht hat.«
    Sie lächelte. »Bill?«
    »Sollten wir hoffen.«
    Es hatte keinen Sinn mehr, sich hier länger aufzuhalten. Wir sollten endlich unser Ziel erreichen.
    Zudem war es bereits dunkel. Auch am Himmel sahen wir keinen hellen Streifen mehr. Vor uns lag das Moor als eine düstere, geheimnisvolle und sehr stille Fläche.
    Es war nicht der erste Sumpf, den ich durchqueren würde. Aber nie war ein Moorgebiet so still gewesen. Normalerweise lebte der Sumpf, da waren Tiere, die aus dem Wasser sprangen. Frösche, Vögel, all die Insekten, die summten und eine Geräuschkulisse bildeten.
    Zu dieser Zeit war der Sumpf tot. Eingefroren, regelrecht erstarrt. Ohne ein Zeichen dafür, daß er irgendwann wieder erwachen würde. Das Frühjahr lag noch weit vor uns.
    Wir stiegen wieder ein. »Die Abzweigung müßte gleich kommen«, sagte Jane, als sie die Tür zuschlug. »Dort sollten wir den Wagen stehenlassen. So weit wie Bill mit seinem Nissan kommen wir nicht.«
    »Ja, das ist wohl wahr.«
    »Der Hexenfriedhof«, flüsterte Jane. »Er will mir nicht aus dem Sinn. Ich habe das Gefühl, daß wir bald Ärger bekommen werden. Hexen sind eben so.«
    »Wenn du das sagst.«
    Sie erwiderte nichts, und ich fuhr langsam an.
    ***
    Der Fußmarsch hatte uns ein wenig erwärmt. Wir hatten uns durch das Gelände schlagen müssen, denn ein Pfad war so gut wie nicht zu erkennen. Das harte und gefrorene Wintergras kam mir richtig zäh und scharf vor. Die Zweige des Buschwerks waren auch knochenhart gefroren. Wenn wir sie abbrechen mußten, dann knackte es lauter als sonst und hörte sich an wie Schüsse.
    Die Welt um uns herum war in einem tiefen Schweigen erstarrt. Blaß zeichnete sich der Mond am Himmel ab. Er hatte seine Fülle noch nicht erreicht, stand dort wie ein Auge, das auf die Welt niederschaute und uns genau beobachtete.
    Die kleinen Bäume hatten eine helle Farbe bekommen. Manchmal glitzerte das Eis wie ein Spiegel, und dann entdeckte ich das hohe Gestell, das selbst die Bäume überragte.
    Es war genau der Sitz, von dem auch unser Freund Bill den Sumpf beobachtet hatte.
    Vor der Leiter blieb ich stehen und deutete auf die Sprossen. »Da kannst du es erkennen, Jane. Das sind noch seine Spuren.«
    »Willst du hoch?«
    »Was sonst?«
    Sie hob die Schultern. »Ich hatte angenommen, daß du dich auf dem Friedhof umschauen willst.«
    »Um dann einzusacken, wie?«
    »Der Boden ist gefroren.«
    »Das überlasse ich anderen.« Nach dieser Antwort kletterte ich in die Höhe. Jane folgte mir. Wir mußten achtgeben, daß wir nicht ausrutschten und wieder nach unten fielen. Auf der Plattform des Hochsitzes schimmerte auch auf der schmalen Sitzbank die helle Eisschicht. Wenn wir uns setzten, würde es kalt werden.
    Und noch etwas entdeckten wir. Jane nahm einen Zettel an sich, der ebenfalls auf der Bank gelegen hatte und am Eis leicht festgeklebt war. Sie hielt ihn so, daß wir beide den Text lesen konnten.
    »Herzlich willkommen. Ich habe auf euch gewartet…« Jane hatte die Nachricht gelesen. Sie schaute mich an und fragte: »Was sagst du dazu?«
    »Da gibt es nur eine Möglichkeit. Francine Joy.«
    »Ja«, flüsterte Jane, knüllte den Zettel zusammen und steckte ihn ein. »Francine Joy. Aber woher weiß sie Bescheid?«
    »Bill wird es ihr gesagt haben.«
    »Du meinst, daß…«
    »Ich meine gar nichts. Ich glaube allerdings, daß sich die Chancen für ihn erhöht haben.. Sie wird ihn nicht umgebracht haben, Jane. Sie wird ihn als Geisel benutzen wollen. Gibt es eine bessere, um uns in Schach zu halten?«
    »Das wohl nicht.« Jane
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher