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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer
Autoren: Jason Dark
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Gehsteig wie eine kompakte Masse. Daß sie ihn so stark gewarnt hatten, ließ darauf schließen, daß an der Sache etwas nicht stimmte. Außerhalb dieses Ortes mußte es die geheimnisvollen Erscheinungen geben.
    Der Reporter fuhr langsam an. Noch war es hell, aber der Himmel sah so aus, als hätte man schwere Bleiplatten über ihn gelegt. Dazwischen schimmerten noch hellere Inseln. Sie wirkten auf Bill wie glänzende Hautstücke.
    Die Hauptstraße war ziemlich breit. Rechts und links grenzten Gehsteige sie ein. Dieser Ort hatte für Bill etwas Amerikanisches an sich, denn die schmalen Gassen und oft sehr engen Kurven englischer Dörfer fehlten fast völlig.
    Die Luft roch nach Frost, und weiter draußen im Sumpf würde es sicherlich Nebel geben. Das alles konnte den Reporter nicht schrecken, denn er war gekommen, um die geheimnisvollen Totenlichter zu sehen und zu fotografieren…
    ***
    Bill fuhr so lange, bis das Gelände ihm eine natürliche Sperre entgegensetzte.
    Dornige Sträucher, hohes Gras, kleine Bäume, oft nur Krüppelgewächse, bildeten die Szenerie. Es war feucht. Kleine Bäche durchflossen die Landschaft, oftmals nicht zu sehen, unter hohen Gräsern verschwunden, als würden sie sich schämen.
    Der Mond ging auf. Er sah aus wie ein bleicher, eingedrückter Ballon.
    Bill hatte den Wagen im Schatten einer Buschwand gestoppt, die hochempfindliche Kamera an sich genommen und drückte die Wagentür zu. Der Wind blies sehr sacht über die flache Landschaft und traf das Gesicht des Mannes als schwachen Eishauch.
    Die Dunkelheit hatte zugenommen. Weit im Westen zeigte der Himmel noch einen helleren Streifen, der allerdings nicht vom Licht einer roten, untergehenden Sonne erfüllt war.
    Bill Conolly war für dieses Gelände richtig angezogen. Er trug Stiefel, die auch Nässe abhielten, und hatte einen dicken Schal um seinen Hals gebunden.
    Ein Mann für die Wildnis, für das Moor, an dessen Rändern er sich bewegte.
    Das sumpfige Gelände war zwar als gefährlich, aber nicht als tödlich eingestuft worden. Es existierten schon breite Lücken und Wege, über die jemand das Moor durchqueren konnte.
    Bäume bildeten Schatten. Standen mehrere von ihnen zusammen, hatte Bill den Eindruck, gegen dunkle Inseln zu schauen. Er wußte auch schon, wohin er sich wenden mußte, denn seinen Beobachtungsplatz hatte er sich tags zuvor ausgesucht.
    Zu ihm führte ein Trampelpfad in das Gelände hinein, ein schmales Etwas aus Schlangenlinien.
    Er führte um Sträucher und Buschinseln herum, vorbei an kahlen Birken oder Kiefern. Auch drei Pappeln standen wie stumme Wächter und stießen dem Himmel entgegen.
    Bill war allein. Er sah keinen Menschen, entdeckte auch kein Licht. Nur die Stimmen der Tiere klangen ihm manchmal entgegen. Das Quaken der Frösche, dann der Schrei eines Vogels, der sich im Geäst eines Baumes verkrochen hatte und sich durch die Anwesenheit des Menschen gestört fühlte.
    Bill dachte über das Verhalten der Dorfbewohner nach. Weshalb hatten sie ihn unbedingt davon abhalten wollen, das Moor zu betreten? Bestimmt nicht aus Sorge um den Fremden. Der Grund mußte mit den geheimnisvollen Totenfeuern zusammenhängen, die in bestimmten Nächten einen geisterhaften Tanz aufführten.
    Bill hatte von einer guten Freundin davon erfahren. Jane Collins war an ihn herangetreten und hatte ihn gebeten, sich darum zu kümmern. Sie selbst wollte es nicht tun, da sie mit anderen Aufgaben beschäftigt war, denn nach wie vor fühlte sie sich von einer bestimmten Person verfolgt, die Francine Joy hieß und sich als neue Hexe bezeichnete, die andere Wege beschreiten wollte.
    Was daran nun stimmte, kümmerte Bill nicht. Für ihn waren die Totenfeuer wichtiger. Sie konnten allerdings auch mit der neuen Hexe in Zusammenhang gebracht werden, aber darüber sollte Jane befinden, nicht er. Bill war gewissermaßen ihr Vorposten, er sollte ihr nur Bericht erstatten. Eigentlich wäre es eine Aufgabe für John Sinclair und Suko gewesen. Die beiden allerdings befanden sich in Indien, um anderen Fällen nachzugehen.
    Manchmal kurvte der schmale Weg um das dichte Gestrüpp herum, dann wieder mußte sich Bill den Weg selbst bahnen. Einmal gab er nicht acht und landete mit dem linken Fuß in einem Wasserloch, das zum Glück nur bis zur Wade reichte.
    Dann sah Bill den Hochsitz. Er stand in der Landschaft wie das Werk eines modernen Künstlers, das nicht hierher gehörte. Für Bill war es ein idealer Sitzplatz. Er hatte von dort oben einen idealen
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