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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer
Autoren: Jason Dark
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Orson Milton unter Bluthochdruck. Er trug noch seinen weißen Kittel und darunter einen grünen Pullover.
    Bill hatte die Tür geschlossen und hörte die Frage des Fotografen. »Sie haben es also geschafft?«
    »Ja.«
    Milton hob die Augenbrauen. »Auch etwas gesehen?«
    »Das will ich wohl meinen. Sie werden sich wundern, wenn Sie den Film entwickeln.«
    »Ich rede von den Feuern, Mr. Conolly.«
    »Die meine ich auch.«
    »Und glauben Sie denn, daß man die fotografieren kann?« Milton war mir recht skeptisch.
    »Wenn Sie den Film entwickeln, werden Sie die Beweise haben. Ich jedenfalls habe sie gesehen.«
    »Die Feuer?« Er starrte Bill an, als würde er selbst in Flammen schauen.
    »Genau die.«
    Milton hob seine runden Schultern. Im Gegensatz zu den langen Fingern besaß er nur kurze Arme.
    »Ich selbst kann dazu nichts sagen, denn ich habe die Irrlichter noch nie zu Gesicht bekommen. Aber es gibt andere Zeugen.«
    »Und Sie können sich auch nicht vorstellen, weshalb sie an verschiedenen Orten aus dem Sumpf hervorsteigen?«
    »Nein, das kann ich nicht.« Die Antwort klang schroff. Bill wußte genau, daß der Mann log. Es hatte aber keinen Sinn, ihn darauf anzusprechen, denn er hätte nichts mehr gesagt. Manchmal war er so verschlossen wie alle anderen Bewohner von Filman. Bill war froh, daß er seinen Film überhaupt entwickeln wollte.
    »Kommen Sie mit, Mr. Conolly.«
    Hinter der Verkaufstheke lag die Dunkelkammer. Um sie zu erreichen, mußte Milton einen Vorhang zur Seite schieben. Der dicke Stoff roch nach Rauch und Seifenlauge, ein in der Tat ungewöhnliches Gemisch, wie Bill fand.
    Den schmalen Gang kannte er schon. Auch die beiden Türen, die sich gegenüberlagen.
    Die eine führte zum Hausflur, die andere in die Dunkelkammer. Sie öffnete der Mann.
    Normales Licht empfing die beiden. Bill konnte keine moderne Dunkelkammer erwarten, es war ein alter Raum mit ebenso alten Geräten. Einige hätten schon in ein Fotomuseum gehört, aber alles funktionierte, und Orson Milton sorgte durch seine Pflege dafür, daß es auch so blieb.
    Milton ließ Bill noch den Film aus der Kamera nehmen, danach breitete er die Arme aus und erklärte dem Reporter, daß dies nun sein Reich war.
    »Wie lange muß ich warten?«
    »Ich gebe Ihnen Bescheid.«
    »Okay.«
    Bill ging. Im Laden brannte noch Licht. Er setzte sich auf einen Stuhl, der hinter der Theke stand, und streckte die Beine aus. Die Augen fielen ihm zwar nicht zu, eine gewisse Schlappheit war ihm jedoch anzumerken.
    Zudem war es überheizt. Hinzu kamen auch die zahlreichen Gerüche. Eine Mischung aus Waschpulver, Seife und Bohnerwachs.
    Bill fiel es schwer, die Augen offenzuhalten. Dann passierte es doch. Die Natur forderte ihr Recht und zog den Reporter in einen ersten Tiefschlaf.
    Weshalb er so ruckartig erwachte, konnte er selbst nicht sagen. Jedenfalls war er plötzlich wieder da, erschrak über sich selbst und wurde wütend, weil er eingeschlafen war.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Verdammt, es waren fast zwei Stunden vergangen. Eigentlich hätte Orson Milton längst fertig sein und ihn wecken müssen, aber von ihm war nichts zu sehen.
    Bill war während des Schlafs auf dem Stuhl ein wenig nach vorn gerutscht. Jetzt veränderte er seine Haltung, setzte sich aufrecht hin. Er war noch nicht recht da. Der Schmerz drückte gegen seinen Kopf. Die plötzlichen Stiche konnte er sich auch nicht erklären. Sie verschwanden zum Glück, als er sich aufrichtete.
    Draußen war alles ruhig. Ebenso still im Geschäft. Aus der Dunkelkammer hörte er ebenfalls keine Geräusche, was ihn mißtrauisch machte.
    Der Vorhang war geschlossen. Bill schob ihn zur Seite und betrat den schmalen Gang.
    Nichts hatte sich verändert. Die trübe Birne brannte unter der Decke. Der alte Filzteppich schluckte die Trittgeräusche, und trotzdem war etwas anders geworden.
    Bill konnte nicht sagen, was sich da getan hatte, es war ein Gefühl. Er verspürte Unbehagen und konnte auch den Schauer nicht verdrängen, der über seinen Rücken rieselte.
    Gefahr…?
    Bill schluckte, als er an der Tür zur Dunkelkammer stehenblieb. Er kannte die Regeln, die besagten, daß niemand sie betreten sollte, wenn dort gearbeitet wurde. Über der Tür leuchtete die rote Glühbirne wie die Schnapsnase eines Säufers.
    Bill klopfte sicherheitshalber an. Es klang unheimlich in der Stille. Er hätte jetzt eigentlich eine Reaktion hören müssen, aber hinter der Tür meldete sich niemand. Es blieb alles still.
    Das gefiel dem
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