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0676 - Die Höhle des Grauens

0676 - Die Höhle des Grauens

Titel: 0676 - Die Höhle des Grauens
Autoren: Claudia Kern
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wirklich getan hat«, wiederholte Nicole unbewußt Zamorras Worte.
    Seit sie wieder auf die Terrasse gekommen war, ging sie auf und ab und versuchte, ihrem Ärger irgendwie Luft zu machen. Sir Rhett und Fooly war die veränderte Stimmung unter den Erwachsenen nicht entgangen, und so hatten sie sich vorsichtshalber ins Haus verzogen. Dabei hatte der Drache allerdings keinen sehr fröhlichen Eindruck gemacht. Nicole hoffte nur, daß er sich nicht die Schuld an einem Teil des Problems gab, weil Zamorra seinetwegen das Amulett in den Pool geworfen hatte. Sie würde ihn später darauf ansprechen.
    »Und er hat nicht angedeutet, wohin er mit Zamorra springen wollte?«
    Lady Patricia schüttelte den Kopf. »Nein, Gryf sagte nur, er wolle ihm etwas zeigen.«
    Die Dämonenjägerin drehte das Amulett, das sie mit einem kurzen geistigen Ruf aus dem Wasser geholt hatte, nachdenklich zwischen den Händen. Eigentlich war es ein gutes Zeichen, daß es sich noch im Château befand. Wenn Zamorra in Gefahr geraten war, hätte er es sicherlich zu sich gerufen. Nicole machte sich allein deswegen keine ernsthaften Sorgen um ihren Gefährten; sie war einfach nur wütend auf Gryf, der ihr - und den anderen -mit dieser unnötigen und leichtsinnigen Aktion den Tag verdorben hatte.
    »Ich bin sicher, das es für die beiden nicht gefährlich wird«, sagte Lady Patricia, die Nicoles Schweigen als Besorgnis interpretierte. »Sonst hätte Gryf so etwas nicht gemacht.«
    Nicole ließ sich in einen der Liegestühle fallen. »Da hast du bestimmt recht, aber ich schwöre dir, daß es für Gryf ziemlich gefährlich wird, wenn er hier wieder auftaucht.«
    Sie schloß die Augen und malte sich im Geiste bereits die passende Begrüßung für den Druiden aus. Es würde wohl nicht sehr lange dauern, bis die beiden zurückkehrten. Bis dahin konnte Nicole nur das tun, was ihr am schwersten fiel: warten.
    Und mit jeder Minute, die der Druide auf sich warten ließ, stieg ihre Verärgerung…
    ***
    Nach einer Weile löste Zamorra seinen Blick von der Felsmalerei und sah zu Gryf hinüber. »Wie hast du diesen Ort gefunden?«
    »Nachdem du mir von diesem Übervampir Kuang-shi [1] erzählt hast, habe ich meine Fühler ausgestreckt. Das hat anscheinend auch die Gegenseite entdeckt, denn als ich gestern einen Vampir, den ich schon seit einer Weile verfolgt habe, endlich erwischte, wollte er sich mit der Information über die Höhle freikaufen. Hat ihm zwar nichts gebracht, aber ich konnte dieses Bild in seinen Gedanken erkennen. Ich habe mich darauf konzentriert, bin gesprungen - und den Rest weißt du ja.«
    Der Dämonenjäger nickte.
    Es war nicht unwahrscheinlich, daß zwischen den Darstellungen im Fels und dem angeblich mächtigsten Vampir aller Zeiten ein Zusammenhang bestand. Die meisten chinesischen Vampirlegenden erwähnten die Terrorherrschaft des Kuang-shi, der schließlich von einigen Priestern in einen tiefen Schlaf versetzt wurde. Die Nachkommen dieser Priester brachten den Vampir nach Amerika, wo er, soweit Zamorra wußte, immer noch auf seine Erweckung wartete. Er selbst war ihm zwar nicht begegnet, aber Nicole hatte seinen schlafenden Körper für einen kurzen Moment gesehen und die große Macht Kuang-shis gespürt.
    Sein Blick kehrte zurück zur Felswand. Wer, so fragte er sich, hatte dieses Bild gemalt, und aus welchem Grund? Hatte es diesen Ort tatsächlich einmal gegeben, oder war er nur der Fantasie des Malers entsprungen? Und wenn es die Stadt gegeben hatte, warum wurde sie in keiner der Legenden erwähnt?
    Zamorra seufzte. Die Fragen türmten sich vor ihm auf, aber er bezweifelte, daß er die Lösung in dieser Höhle finden würde.
    »Bist du bereit für den nächsten Schock?« unterbrach Gryf seine Gedanken. »Dann würde ich dir nämlich gerne den Höhepunkt unserer kleinen Führung durch die frühe vampiristische Malerei präsentieren.«
    Der Parapsychologe sah auf. »Ich bezweifle, daß du das toppen kannst.«
    »Das Urteil überlasse ich dir«, entgegnete der Druide und richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Decke.
    Zamorra prallte zurück. Über ihm schwebte Kuang-shi!
    ***
    Der Dämonenjäger griff unwillkürlich an seine Brust, wo normalerweise das Amulett hing, und fluchte, als ihm einfiel, daß es auf dem Boden des Swimmingpools lag. Er streckte die Hand aus und konzentrierte sich darauf, es zu rufen - und stutzte.
    Langsam ließ er die Hand wieder sinken.
    Es war nur ein Relief, das mit ungeheurer Sorgfalt aus der Höhlendecke
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