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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
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Sekunde. Das geweihte Silbergeschoß zerstörte seinen Kopf, bevor das Schwert noch auf Narina herabfallen konnte.
    »John, der Rifa!«
    Ich drehte mich, weil ich dem verfluchten Beinlosen sah, dessen Augen das Rot dermaßen stark intensiviert hatten, daß es zu Feuerstrahlen geworden war.
    Und Feuer drang auch hervor.
    Rifa riß die Arme hoch, als ihm aus zwei Augenhöhlen und dem Maul die Flammen entgegenzüngelten. Er wälzte sich am Boden und brannte plötzlich, während sich Mandra bewegte und Narina vom Steinaltar herabriß. Ich hatte ihn selten in einer so großen Panik erlebt, denn er war davon überzeugt, daß uns das Feuer vernichten würde..
    »John, er wird die verdammte Höhle in Brand setzen und uns mit! Wir müssen weg!«
    Der nächste Feuerstoß riß ihm die Worte von den Lippen. Er war auf ihn gezielt, und Mandra konnte ihm gerade noch entgehen.
    Auch das Mädchen bekam nichts mit.
    »Nein!« flüsterte ich. »Nein, verdammt noch mal, das wird er nicht.« Ich wußte plötzlich, was ich zu tun hatte. Die Beretta war sinnlos geworden, jetzt half nur mehr das Kreuz.
    In einer sehr kurzen Zeitspanne hatte ich es hervorgeholt. Es schaute aus meiner Hand, und für einen langen Augenblick reagierte niemand mehr.
    Ich hatte ihn verunsichert, aber ich würde noch mehr tun, denn ich rief die Heilige Silbe…
    ***
    AUM!
    Sie durfte nicht einfach gesprochen, sie mußte gesungen werden, und zwar in einer Tonhöhe, so daß niemand auf den Gedanken kam, ein Unwürdiger könnte sie aussprechen.
    Nicht alle beherrschten diesen komplizierten Singsang. Ich gehörte zu der Gruppe der Auserwählten, denen es wohl in die Wiege gelegt worden war, die Silbe singend auszusprechen. Jedesmal hatte ich dabei einen Erfolg errungen.
    Es war nicht einfach, die Tonlage für die Dauer einer gewissen Zeitspanne zu halten.
    Nicht nur meine Stimme zitterte, auch ich bebte innerlich und konnte nur hoffen, daß ich das Richtige getan hatte.
    Die Augen des Beinlosen waren mit Blut gefüllt. Das Feuer loderte in und dicht vor ihnen, aber er drang nicht mehr weiter. Mein Ruf hatte es aufgehalten, drängte es sichtbar zurück und sorgte noch für eine weitere radikale Veränderung.
    Die Flammen jagten nach innen. Genau die Kraft, mit der der Beinlose einen immensen Schaden anrichten konnte; sie stemmten sich nun gegen ihn. Sie schlugen in ihn hinein. Sie waren wie eine wilde, schäumende Säure, als sie den schwebenden Körper zerstörten.
    Dabei blieb er nicht mehr ruhig zwischen Decke und Boden stehen. Er wurde zu einem sich schnell drehenden Kreisel.
    Es war ein Bild, das uns Freude bereiten konnte, denn das Graugrün der Haut verschwand. Und auch der Singsang der von mir intonierten Silbe verstummte allmählich. Ich schaute nur den Buddha an, er zu einem sich rasend schnell drehenden, feurigen Dreieck geworden war, das sogar noch Kraft besaß, die aber nach innen gerichtet wurde, wobei sich der Buddha selbst zerstörte.
    Seine Geschwindigkeit steigerte sich. Er wurde immer kleiner. Mit jeder Umdrehung schrumpfte er weiter zusammen. Es hatte den Anschein, als würde er von der Luft aufgesaugt werden.
    Und so war es dann auch.
    Noch eine Fingerspitze war zu sehen, wenige, letzte Umdrehungen, dann nichts mehr.
    Vorbei! Der Beinlose hatte sich in Nichts aufgelöst. Zurück blieben seine Diener. Blutend, mit schweren Verletzungen, und zwei Tote.
    Einmal von einer Silberkugel, zum anderen von einem Dolch getroffen. Ihre Haut sah aus wie alte Asche, ein Beweis dafür, daß bereits ein Teil der dämonischen Kraft des Beinlosen auf sie übergegangen war.
    Diejenigen, die sich die Verletzungen selbst zugefügt hatten, lebten noch.
    Gemeinsam schafften wir sie aus der Höhle. Rifa half uns mit. Er war am glücklichsten, denn seiner Ehrung zum Buddha stand niemand mehr im Wege.
    Wann er zum neuen Buddha gewählt werden würde, stand noch nicht fest. Es würde einige Zeit dauern, weil noch beraten werden mußte, wie man mir erklärte.
    Das alles interessierte mich nicht. Ich suchte Suko. Zwei Tage blieb ich in der Stadt, auch Mandra half mir mit. Selbst Narina wich nicht von unserer Seite, aber wir fanden keine Spur von unserem Freund.
    In das Grab selbst durften wir nicht hinein. Vertraute Rifas berichteten uns, daß es von keinem Fremden betreten worden war.
    »Wo steckt Suko?«
    Diese Frage stellte ich unzählige Male, ohne darauf eine Antwort zu bekommen.
    Am Ende des zweiten Tages fragte mich Mandra Korab. »Hat es denn Sinn, wenn du hier in
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