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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
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wuchtete ihren Körper in die Höhe, es schien aus den Flammen und dem schwarzen Rauch der Fackeln hervorzustoßen. So weit wie möglich war das Maul geöffnet, und beide Hälften prallten mit einem Klacken zusammen, ohne daß sie mich allerdings auch nur an den Hacken gestreift hätten.
    Es sank wieder zurück. Ich war sicher, daß es einen erneuten Angriff versuchen würde. Vielleicht wollte es auch trotz der gewaltigen Schwierigkeiten noch an der Schachtwand hoch. Das alles stand in den Sternen, die Gefahr aber blieb.
    Ich hatte einen weiteren Schreck überwunden und wollte vor allen Dingen die Atmung kontrollieren. Sie sollte der Punkt werden, von dem eine gewisse Ruhe ausging. Daß es fast unmöglich war, stand fest. Auch dachte ich daran, die Menschen über mir zu fragen. Ich erinnerte mich an das Mädchen Narina, das zu mir in die Hütte gekommen war und mich, den Gefangenen, besucht hatte.
    Narina verstand meine Sprache. Sie sollte kommen und den Männern übersetzen, daß sie den Falschen als Opfer ausgewählt hatten.
    Aber wie konnte ich denen das begreiflich machen?
    Vielleicht dann, wenn ich einige Male den Namen rief. Da mußten sie doch reagieren.
    Es kam anders.
    Den Beginn erlebte ich als eine gewisse Unruhe, die sich unter den Zuschauern am Schachtrand ausbreitete. Sie bewegten sich, sie sprachen miteinander. Ihr Flüstern drang wie eine zischelnde, unverständliche Botschaft an meine Ohren.
    Einige Hände waren nach unten gestreckt. Sie deuteten immer wieder in den Schacht hinein. Manchmal glitten die Arme auch in die Höhe und wurden wenig später wieder rasch nach unten gedrückt.
    Ich begriff die Zeichen nicht. Etwas Gutes würden sie auf keinen Fall bedeuten.
    Das Krokodil war mir jetzt egal geworden, über mir spielte die Musik eine verdammt schlechte Melodie. Ich hatte keinen Beweis, ich spürte nur, daß sich dort etwas zusammenbraute. Was sich da tat, konnte mir nicht gefallen. Allein die Blicke sprachen Bände. Der Wille, mich umzubringen, stand in den Gesichtern geschrieben, das erkannte ich trotz der schlechten Lichtverhältnisse, die allein durch den Fackelschein hervorgerufen wurden.
    Etwas blitzte auf.
    Es war so blank, daß es diesen Reflex werfen konnte, und da kam nicht nur ein Gegenstand in Frage.
    Ein Messer, eine Machete oder eine ähnliche Waffe. Jedenfalls ein scharfer Gegenstand, dem auch die Riemen keinen Widerstand entgegensetzten.
    Noch war es nur dieser Reflex gewesen. Sekunden später allerdings beschleunigte sich mein Herzschlag, als der blanke Gegenstand über dem Rand des Schachts schwebte.
    Es war eine Machete!
    Von einer kräftigen Hand wurde der Griff umklammert. Der Mann, der sie hielt, hatte den Kopf gesenkt. Die Hälfte seines Gesichts zierte ein Bart. Er trug keine dieser dämonischen Masken, sein Gesicht lag frei, damit ich in die Augen meines Mörders schauen konnte.
    Für mich bestand kein Zweifel, was er vorhatte. Er benötigte nicht mehr als zwei Schläge, um die Riemen zu zertrennen und mich in das Maul des Krokodils fallen zu lassen.
    Ich schaute kurz nach unten.
    Es sah so aus, als wüßte die Bestie sehr deutlich, was da oben gespielt wurde.
    Sie bewegte sich kaum, sie lauerte darauf, was ihre Helfer taten.
    Der Bärtige brachte mich unter einen noch größeren Druck, als er mit seiner Waffe spielte. Wie sehr er sie beherrschte, bekam ich in den folgenden Sekunden mit. Er spielte mit ihr, er ließ sie kreisen, warf sie in die Luft, so daß sie über der Schachtöffnung schwebte.
    Wenn sie jetzt fallen würde, mußte ich getroffen werden.
    Mit einer artistischen Bewegung fing er sie wieder auf, hielt sie fest und ließ sich auf die Knie fallen. Das geschah dicht am Rand der Grube, und seine Freunde traten sicherheitshalber zurück. Keiner wollte ihn behindern.
    Es ging alles so rasend schnell, daß ich nicht einmal eine richtige Angst bekam.
    Die blanke Klinge der Machete wischte in die Höhe, bevor sie dann nach unten raste.
    Und sie traf!
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Mit nur einem Hieb trennte er die beiden an meinem rechten Arm durch…
    ***
    Als ich fiel, hörte ich die Bestie unter mir grausam schreien. Möglicherweise bildete ich mir das in diesem fürchterlichen Augenblick auch nur ein, jedenfalls war der Halt an meiner rechten Körperseite nicht mehr vorhanden.
    Ich geriet in eine rasante, schwingende Bewegung, die mich auf die linke Seite führte. Ich raste nicht in die Tiefe, womit ich eigentlich hätte rechnen müssen.
    Der Schwung
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