Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wollen.
    Sie kehrte zurück. Die Männer schufen ihr schweigend Platz. Mich verwunderte ihr Gesichtsausdruck. Sie sahen so aus, als hätten sie Angst, zumindest aber Respekt vor mir.
    Mit beiden Händen hielt sie die Schale fest. Wie schon zuvor in der Hütte drückte sie mir die Schale gegen die Lippe und kippte sie leicht an, damit ich trinken konnte.
    Das Wasser tat mir gut. Es schmeckte leicht bitter und rann kühl durch die Kehle. Narina hatte meinen Kopf leicht angehoben, damit ich besser trinken konnte.
    Selbstverständlich erholte ich mich nicht, das würde noch eine Weile dauern, aber mit dem Trinken des Wassers verschwand auch der letzte Rest der Angst.
    Es kam mir vor, als würde ich ihn hinunterschlucken, wie das Wasser, und ich ließ nicht einen Tropfen in der Schale zurück.
    Narina lächelte, als sie das feststellte. »Wir werden dich wegbringen, John.«
    Sogar meinen Namen hatte sie behalten. »Und wohin, bitte?«
    »In eine Hütte. Du mußt zunächst einmal schlafen. Über alles andere reden wir später.«
    »Okay, ist gut…«
    Sie streichelte noch einmal meine Wangen, stand auf und rief den Männern etwas zu.
    Vier aus ihrer Reihe verschwanden. Sie kehrten bald darauf mit einer primitiven Trage zurück. Da war Stoff an zwei Bambusstöcken befestigt worden.
    Nahezu sanft hoben sie mich an und betteten mich ebenso sacht auf die Unterlage. Wenig später schwebte ich über dem Boden, getragen von vier Männern, die mich vor wenigen Minuten noch der Bestie hatten zum Fraß vorwerfen wollen.
    Der unruhige Fackelschein begleitete meinen Weg. Auch nahe der Hütten brannten Feuer. Ich wußte nicht, in welche Hütte ich getragen wurde, wichtig war nur, daß ich mich ausruhen konnte. Man schaffte mich hinein in das dumpfe Dämmerlicht. Völlig finster war es nicht, weil durch die Ritzen noch der Schein der Fackeln drang und sich geisterhaft auf dem Boden verteilte.
    Bevor sich die vier Helfer zurückzogen, bauten sie sich neben mir auf und verbeugten sich.
    Auch diese Geste war mir unverständlich. Ich kam da einfach nicht mehr mit.
    Dann gingen sie.
    Als Eingang diente ein simpler Vorhang, der nur zur Seite geschoben werden mußte.
    Allein lag ich in dieser fremden Welt. Verschollen im tiefsten Indien, im Dschungel, in einem Dorf, das möglicherweise von Rebellen besetzt worden war.
    Die anderen Ereignisse lagen für mich so weit zurück. Wir waren nach Benares geflogen, um uns dort mit Mandra Korab, unserem indischen Freund, zu treffen. Er hatte die Möglichkeit andedeutet, daß Sukos Stab, der ihm gestohlen worden war und durch die unbedachte Behandlung seine Wirkung verloren hatte, doch noch zu retten war. Ein ungewöhnlicher Fakir hatte uns dann die Spur gewiesen. In Benares konnten wir nicht bleiben, wir sollten dorthin fahren, wo wir auch das Grab des legendären Buddha finden würden.
    Das war in der Stadt Gaya!
    Nicht alle waren mit unserem Tun einverstanden. Es gab Feinde, die unsere Ankunft mit allen Mitteln verhindern wollten. An ihrer Spitze stand der mit unglaublichen Kräften ausgerüstete beinlose Götze mit seinen Dienern.
    Im Zug war es zum Überfall gekommen. Ich hatte aus dem Wagen springen können. Mandra und Suko mußten in Gefangenschaft geraten sein, anders war ihr plötzliches Verschwinden nicht zu erklären gewesen. Eigentlich wollte ich mich zu Fuß oder wie auch immer bis Gaya durchschlagen. Das war mir nicht mehr gelungen. Aus dem Dschungel heraus hatten die Männer ihren Überfall gestartet und mich niedergeschlagen.
    Erwacht war ich in einer Hütte. Man hatte mich an einen Pfahl gefesselt. Dort hatte ich auch einen ersten Kontakt mit Narina gehabt, bevor die anderen gekommen waren und mich abgeholt hatten.
    Sie hatten mich in das Höllenloch gesteckt, auf dessen blutbedecktem Grund die Bestie lauerte.
    Nun aber lag ich hier, war gerettet worden und konnte mich immer wieder bei Narina bedanken.
    Wie würde es weitergehen? Kam ich hier überhaupt weg? Und konnte ich mein Ziel noch erreichen?
    Es war müßig, darüber nachzudenken. Zudem fühlte ich mich einfach zu schwach.
    Meine Augen waren schwer wie Blei geworden. Sekunden später fielen sie mir zu.
    Mich übermannte der. Schlaf der totalen Erschöpfung…
    ***
    Die Feuersbrunst füllte den kleinen Hinterhof völlig aus. Eine gewaltige Flammenwand, die durch nichts gestoppt werden konnte und die aus den Augen des beinlosen und in der Luft schwebenden Götzen hervorgeschossen war.
    Drei Menschen rannten um ihr Leben!
    Es waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher