Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mandra Korab, Suko und Rifa, der ungewöhnliche Mann aus Benares, der den Beinlosen ebenfalls haßte und nicht wollte, daß er die Macht eines Buddha bekam.
    Für diese drei Menschen gab es noch eine Chance. Sie mußten erstens die schmale Gasse erreichen, durch die sie den Hof auch betreten hatten, und sie mußten schneller sein als die verdammten Flammen, deren Hitze sie im Rücken spürten.
    Suko lief als letzter. Noch im Hof stehend, hatte er sich noch einmal umgedreht und erkannt, wie gering ihre Chancen waren. Nur die Gasse und ihre Schnelligkeit konnten sie jetzt noch retten. Er und Mandra zerrten Rifa mit, während sich das Feuer seinen Weg in die schmale Durchfahrt suchte und als brennendes Inferno an den Hauswänden entlangglitt, die rechts und links die Grenzen bildeten.
    Kamen sie durch?
    Sie erreichten das Ende der Gasse, bevor die Flammen sie erfassen konnten, stolperten in eine andere schmale Straße und hörten dort die entsetzten Schreie der Menschen, die nichts mit den Ereignissen zu tun hatten und nicht wußten wie ihnen geschah.
    Das Feuer blieb zurück!
    Es loderte als gewaltige Fackel in der schmalen Gasse und wehte nicht auf die belebtere Straße. Wie eine Drohung stand es dort. Ein zuckender, sich bewegender Wald aus Flammen, dabei über dem Boden schwebend, eine Gestalt ohne Beine, der Götze!
    Ihm taten die Flammen nichts. Er hatte sie herbeigeholt und hielt sie unter Kontrolle.
    Er saß da wie eine böse Figur. Durch seine Höhe wirkte er noch überheblicher als sonst, und als er die rechte Hand anhob, bevor er sie wieder sinken ließ, da erlosch die grausame Glut von einem Augenblick zum anderen.
    Nichts blieb mehr zurück, nicht einmal Asche. Der Beinlose hatte seine Macht bewiesen, jetzt war der Spuk vorbei, und auch er zog sich zurück, denn in Sekundenschnelle war er verschwunden und in den dunklen Nachthimmel eingetaucht.
    Suko wischte über sein Gesicht. »Ein Alptraum ist vorbei«, flüsterte er. »Ein verfluchter Alptraum ist endlich vergangen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen.«
    Rifa sagte mit leiser Stimme: »Er ist noch mächtiger, als ich dachte. Er will den Sieg.«
    »Und wir?« fragte Mandra. »Können wir ihn noch verhindern, daß er zu einem zweiten Buddha wird?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du willst die Nachfolge antreten und…«
    »Ja, ja, aber er ist sehr mächtig geworden. Ich werde Mühe haben, den Kampf zu gewinnen. Ich kann nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, dann würde ich mich auf seine Stufe stellen, und man würde mich nicht anerkennen.«
    Dazu konnten Mandra und Suko nichts sagen. Das war allein sein Problem.
    Suko erinnerte an die beiden Diener des Götzen. Sie waren von ihnen angegriffen worden und mußten verbrannt sein. Erkennen konnten sie nichts. Zwischen den Wänden in der schmalen Gasse war es stockfinster.
    Die ersten Menschen wagten sich in ihre Nähe. Sie gingen sehr vorsichtig, setzten die Schritte nur mehr zögernd. Einige waren dabei, die Gebete murmelten.
    Suko verstand die Worte nicht. Mandra Korab dafür um so besser.
    Er drehte sich um. Seine hochgewachsene Gestalt war nicht zu übersehen. Wo er erschien, verbreitete er eine Aura des Respekts. Bei seinen Feinden war er gefürchtet. Freunde konnten sich auf den Inder hundertprozentig verlassen.
    »Was sagen sie?« fragte Suko.
    »Sie versuchen, durch Gebete zu erreichen, daß der beinlose Götze sein Ziel nicht erreicht. Es hat sich herumgesprochen, daß er der neue Buddha werden will und in der folgenden Nacht seinen Thron besteigen wird.«
    »Bis dahin müssen wir aushalten.«
    »Genau.«
    »Ich frage mich, wo wir den Gegenspieler des Beinlosen verstecken sollen. Schließlich ist Rifa ebenfalls für den Platz des Buddha vorgesehen.«
    Mandra hob die Schultern. »Diese Frage darfst du mir nicht stellen. Ich kenne mich in dieser Stadt nicht aus. Das müssen wir einfach Rifa überlassen.«
    Suko sah keinen Grund zum Widerspruch. Ihm war nur aufgefallen, daß der schmächtig wirkende Inder mit dem Bart, der auf seiner Oberlippe wuchs und auch den Mund umschloß, nicht mehr in ihrer unmittelbaren Nähe stand. Als er sich drehte, sah er die Gestalt an einer Hauswand lehnen. Sie bewegte sich nicht, war in tiefe Meditation versunken.
    Auch die Menschen spürten, daß mit Rifa etwas Ungewöhnliches geschah. Sie hielten Abstand von ihm, denn niemand wollte einen heiligen Mann stören. Es wäre einem Frevel gleichgekommen.
    Suko ging auf ihn zu. Er dämpfte seine Schritte. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher