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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
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sehen.«
    »Klar, ich bin nur froh, daß ihr auch so denkt. Wir werden Suko also vorläufig vergessen.«
    »Ja.«
    »Aber nicht den Beinlosen.«
    Als er diesen Namen erwähnte, fuhr ich herum. »Wir müssen ihn sogar stellen, denn ich kann mir denken, daß wir somit ein Hindernis auf Sukos Weg freiräumen. Sollte es dem Beinlosen gelingen, als Buddha anerkannt zu werden, verringern sich die Chancen unseres Freundes beträchtlich. Diese indirekte Hilfe ist wichtig.«
    Keiner widersprach. Nur Mandra Korab wollte wissen. »Wo aber finden wir ihn.«
    Da meldete sich Rifa. Er hob einen Zeigefinger wie ein Schüler im Unterricht. »Ich glaube, daß nun ich euch helfen kann, meine Freunde.«
    Ich war ungeduldig. »Ist er weit weg?«
    »Nein, John, überhaupt nicht. Wir werden ihn und seine Helfer in diesem Labyrinth stellen.«
    Auch ich wollte endlich zu einer Entscheidung gelangen und fragte Mandra: »Bist du bereit?«
    Er deutete auf den Gürtel mit seinen Dolchen. »Muß ich noch mehr dazu sagen?«
    »Nein, bestimmt nicht…«
    ***
    Narina lag auf dem Altar, aber es hatte sich einiges verändert. Zuckender Fackelschein durchwehte sie und schuf ein irrlichterndes Muster, das sich auch auf den Körpern der beiden Helfer abzeichnete, die ihre Kutten ausgezogen hatten und sich in nackten Oberkörpern zeigten. Sie trugen Lendenschurze, die allesamt von Gürteln gehalten wurden, auf deren Schnallen sich die Gesichter des Beinlosen abzeichneten.
    Der Götze schwebte über allem!
    Zwischen Boden und Decke hing seine Gestalt, als wäre sie dort festgemauert worden. Sein Gesicht zeigte einen finsteren Ausdruck.
    Die Enden des breiten Munds – schon mehr ein Maul – waren nach unten gedreht, die Augen halb geschlossen, und der Rest des Körpers wirkte im Vergleich zum Kopf klein.
    Er sah aus, als wäre kein Leben in ihm, aber das täuschte. Nach wie vor hielt er alles unter Kontrolle.
    Seine Helfer hatten sich an den Wänden der Höhle verteilt. Stumm und starr standen sie dort, die Schwerter in den Händen haltend, und die Blicke einzig und allein auf ihren Meister gerichtet, der vor dem größten Triumph seiner Existenz stand.
    Er allein wußte mit nahezu tödlicher Sicherheit, daß es zu einem Kampf kommen würde. Dem konnte er einfach nicht entgehen, und er verließ sich in dieser Auseindersetzung auf die halbnackte Frau, die unter ihm lag und sich vor Angst nicht rühren konnte, wobei sie aussah wie eine Bewußtlose.
    Der Körper war erstarrt. Sie lag auf dem Rücken, ihre Arme hingen rechts und links des Altars herab. Die ausgestreckten Fingerspitzen berührten den Steinboden.
    Es war ein Bild der Demütigung, das aber keiner der anderen so auffaßte.
    Für sie war die junge Frau Mittel zum Zweck.
    Manchmal hielt sie die Augen geschlossen. Dann und wann schaute sie in die Höhe und sah über sich den Beinlosen, dessen Grausamkeit ihm ins Gesicht geschrieben war.
    Gnade würde er nicht kennen.
    Narina sprach nicht, auch der Buddha trat nicht mit ihr in Kontakt.
    Es reichte, wenn er vorhanden war.
    Narina fror, obwohl es gar nicht so kalt in der Höhle war. Die Kälte kam bei ihr von innen – beim Anblick der grausamen Henker. Die umstanden und bewachten sie. Es war nicht einfach für sie, so ruhig liegenzubleiben, am liebsten wäre sie weggerannt.
    Aber sie konnte nicht.
    Noch geschah nichts. Zeit tropfte dahin. Die Sekunden dehnten sich. Es kam ihr vor, als würden auch der Beinlose und seine Helfer auf ein bestimmtes Ereignis warten.
    Es mußte mit John Sinclair zusammenhängen, aber ihn hatte die Frau nicht mehr gesehen. Er war verschwunden, zurückgeblieben.
    Möglicherweise nicht mehr am Leben. In einer Lage wie dieser mußte man mit allem rechnen.
    Schweigend schwebte der Beinlose über ihr. Er tat nichts, für die Gefangene war jedoch spürbar, welch eine Kraft in ihm steckte. Es war die Macht des anderen, die einer Welt, in die ein Mensch kaum hineinschauen konnte.
    Der Buddha drohte und stand für sich!
    Die Fackeln bewegten ihre Feuerarme in einer erschreckenden Monotonie. Narina bekam bei ihrem Anblick Angst. Sie kamen ihr vor wie gefährliche Begleiter des Unheimlichen. Sie brachten zwar Licht, trotzdem fühlte sie sich in einem Zentrum der tiefen Finsternis.
    Wann endete die Zeit? Und vor allen Dingen: Womit würde sie enden?
    Mit ihrem Tod?
    Es war so furchtbar und sinnlos. Sie hatte mit allem nichts im Sinn.
    Sie gehörte nicht dazu und hatte sich nie zuvor für magische Probleme interessiert. Auf einmal war
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