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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels
Autoren: Claudia Kern
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sich in Sicherheit zu bringen.
    Das Wesen ließ ihn gewähren. Es wollte sich nicht mehr an ihm rächen, es wollte das alles nur noch zu Ende bringen. Trotzdem zögerte es, selbst als Bender von dem Geist getötet wurde. Es hatte lange gelebt, und es war nicht leicht, dieses Dasein für Menschen aufzugeben, mit denen es so wenig zu tun gehabt hatte.
    Doch dann sah es zu Nicole herüber, die ihren Körper wiedererhalten hatte, als seine Kräfte versiegten und die trotzdem hierher zurückgekehrt war, um ihm zu helfen; und es dachte an die drei Kinder, die jetzt irgendwo im Wald standen und die nächsten Opfer des Geistes werden würden.
    Das Wesen seufzte innerlich. Die Zeit war gekommen, seine siebenhundert Jahre alte Schuld zu tilgen.
    Entschlossen schwang es sich in die Luft und stürzte sich in den Rauch.
    ***
    Cyarxon flog brennend durch die Nacht. Das magische Feuer verzehrte ihn, so sehr er auch dagegen ankämpfte.
    Ich muß mich ausruhen, dachte er, mich irgendwo niederlassen, wo ich mich ganz auf den Kampf gegen das Feuer konzentrieren kann.
    Halb blind vor Schmerzen taumelte er über die Bäume und entdeckte einen großen Platz, der anscheinend künstlich im Wald entstanden war. Er konnte nicht mehr weiter, war mit seinen Kräften am Ende.
    Also steuerte er den großen Platz an, schlug wie ein brennender Meteor auf dem Boden auf und prallte gegen ein Hindernis.
    Cyarxon blieb erschöpft sitzen. Innerlich kämpfte er gegen die Hitze an, die ihn zu zerfressen schien.
    Ich werde dich besiegen, dachte er angestrengt. Das Feuer wird mich nicht töten.
    Das letzte Geräusch, das der Dämon hörte, war das Knistern, mit dem ein Funke von seinem Körper auf die Dynamitstangen übersprang.
    Dann verging er in einer gewaltigen Explosion.
    Hinter der gläsernen Fassade des Multiplexes lehnten sich Frank Therborn und Bernd Wahrmann wieder in ihre Sessel. Die gelbe Stichflamme spiegelte sich im Glas.
    »Whow«, sagte Frank beeindruckt.
    Sie hatten mit eigenen Augen beobachtet, wie ein merkwürdiges, brennendes Wesen auf den Parkplatz stürzte und durch ihr Dynamit in die Luft geflogen war. Aus irgendeinem Grund, den sie selber nicht verstanden, glaubten sie, das sei eine gute Tat gewesen…
    ***
    Zamorra sah, wie die Klaue auf ihn zuraste. Er hatte nicht mehr genügend Zeit, um den Dhyarra einzusetzen, und er konnte auch nicht das Amulett rufen. Damit wäre Nicole schutzlos gewesen. Bei der ungeheuren Geschwindigkeit des Geistes wäre das ihr sicherer Tod gewesen.
    Also hoffte er auf sein Glück und warf sich zur Seite.
    Er spürte die Kälte, als der Rauch über seinen Kopf hinwegschoß, sah, wie die Klaue plötzlich wie von einem unheimlichen Sog zurückgerissen wurde und hörte, wie sich das Brüllen zum Inferno steigerte.
    Der Dämonenjäger setzte sich auf - und erstarrte.
    Zwischen all dem Rauch erkannte er den Körper des Wesens, der von Hunderten von Geisterhänden gepackt wurde. Sie zogen an ihm, schienen es auseinanderreißen zu wollen. Der Blick des Wesens traf den des Dämonenjägers.
    Er schluckte, als er die stumme Bitte darin sah - und begriff.
    Der Parapsychologe kaum taumelnd auf die Beine und rannte los. Hinter ihm verband sich das Heulen des Wesens mit dem Brüllen des Geistes. Zamorra wußte, daß er keine Chance mehr hatte, wenn das Wesen zu einem Teil des Geistes wurde. Dann waren er und Nicole verloren. Aber um das zu verhindern, mußte er dem Wesen seine Kraft zurückgeben, bevor es getötet wurde.
    Er sah die Quelle der Kraft vor sich, nahm alle Kraft zusammen und stieß sich ab. Im Flug hörte er, wie das Heulen des Wesens verstummte.
    Es starb.
    Zamorra streckte die Hand nach den magischen Zeichen aus und schlug hart auf dem Boden auf.
    Zu kurz, dachte er verzweifelt.
    Doch der eigene Schwung ließ ihn über den trockenen Boden rutschen. Seine Fingerspitzen verwischten das erste Zeichen…
    Stille.
    Er drehte sich auf den Rücken und sah in den nächtlichen Himmel. Einige Rauchschwaden stiegen von der Lichtung auf und verloren sich in der Dunkelheit.
    Nach einem Moment stand der Dämonenjäger auf und sah sich um. Von der Ruine war außer einem weißen Pulver nichts mehr übriggeblieben. Der Geist war ebenso wie das Wesen verschwunden. Ihre gegensätzliche Magie hatte beide ausgelöscht.
    Nicole saß auf dem Boden.
    Zamorra ging zu ihr, setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm.
    »Es hat sich für uns geopfert«, sagte seine, Gefährtin leise.
    Er nickte.
    Eine Weile blieben sie einfach
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