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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels
Autoren: Claudia Kern
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jahrelang die großen Wurzeln aus dem Boden geholt. Ist auch nur zweimal was passiert.«
    »Wie beruhigend… huppsa!«
    Sein Kollege sprang von der Ladefläche und ging unsicher zum Führerhaus des Lasters, den er auf dem Parkplatz des Forstbetriebs geparkt hatte, bei dem sie beschäftigt waren.
    Noch beschäftigt waren, dachte Frank mit einem gewissen Bedauern. Nach dieser Aktion konnten sie sich wohl ihre Papiere abholen.
    Auf der anderen Seite des Lasters mühte sich Bernd mit der Beifahrertür ab.
    Frank setzte sich hinter das Lenkrad und atmete tief durch. Er wußte, daß er nicht mehr fahrtauglich war, aber ihm gingen wichtigere Gedanken durch den Kopf. Diese Nacht sollte der Höhepunkt seines bisherigen Lebens werden. Da durften er sich von solchen Kleinigkeiten nicht einschränken lassen.
    »Steig schon ein«, rief er Bernd zu und bemerkte erst dann, daß die Beifahrertür verriegelt war. Er zog den Knopf hoch und ließ seinen Kollegen einsteigen, der nach dieser Anstrengung erst mal unter den Sitz griff und eine weitere Flasche hervorholte.
    »Auf den größten Knall in der Geschichte von Fürstenwald«, lallte er und nahm einen Schluck.
    Frank lachte und startete den Lastwagen. In Schlangenlinien fuhr er vom Gelände des Forstbetriebs, was einige der Setzlinge nicht überlebten.
    Als er die schnurgerade Straße erreicht hatte, fühlte er sich sicher genug, um einen Blick in den Rückspiegel zu riskieren - auf die zwanzig Kisten Dynamit, die ungesichert auf der offenen Ladefläche lagen.
    Der größte Knall in der Geschichte , dachte er lächelnd.
    ***
    Nicole dachte nicht im Traum daran, am Waldrand auf das Wesen zu warten. Sie lief zurück zur Baustelle. Einen Moment lang blieb sie dort stehen, um sich zu orientieren, dann entdeckte sie die Stelle, an der sie und Zamorra vor nur wenigen Stunden den Wald betreten hatten.
    Das Wesen hatte behauptet, das Abbild der Kinder als Ablenkung geschickt zu haben. Das hieß, die Ruine konnte nicht allzu weit von dem Ort entfernt sein, an dem sie angegriffen worden waren. Zumindest hoffte Nicole, daß es so war, denn sie hatte vor, den Weg, den sie und Zamorra gegangen waren, nachzuvollziehen und dann mit der Suche nach der Ruine zu beginnen.
    Nicole lief ein Schauer über den Rücken, als sie an den Mönch dachte, der in diesem Wald gestorben war. Wie viel Haß mußte er in den letzten Tagen seines Lebens empfunden haben, um über Jahrhunderte hinweg zu morden? Und wie viel Macht hatte er in dieser Zeit gesammelt? Nicole befürchtete, daß sie zumindest auf ihre zweite Frage bald eine Antwort erhalten würde, denn der Status quo zwischen den beiden Geistern ließ sich nicht mehr, aufrecht erhalten. Das Gleichgewicht der Kräfte hatte sich zugunsten des Rächers verschoben. Der Naturgeist hatte jetzt bereits keine Kontrolle mehr über die Vorgänge im Wald; die Entführungen waren nicht mehr als das Eingeständnis seiner eigenen Hilflosigkeit. Töten konnte es den Rachegeist anscheinend nicht, oder vielleicht wollte es das auch nicht tun. Vielleicht hatte es Nicole deshalb um Hilfe gebeten, weil es hoffte, daß sie und Zamorra ihm diese unangenehme Aufgabe abnehmen würden.
    Allerdings wußte Zamorra nichts über die wahren Hintergründe der Entführungen. Er mußte glauben, daß dieses Wesen hinter allem steckte, weil er nichts von der Anwesenheit eines zweiten Geistes ahnte.
    Das konnte Komplikationen geben.
    Die Dämonen jägerin lief tiefer in den Wald hinein.
    Weit hinter ihr strichen die Lichtkegel eines Fahrzeugs über die Baumwipfel…
    ***
    Cyarxon zog sich unauffällig vom Ort der Beschwörung zurück und verharrte am Waldrand. Die beiden Menschen hantierten mit den magischen Gegenständen herum, die sie mitgebracht hatten. Während sie alles aufbauten, übten sie die Aussprache des lateinischen Textes.
    Dilettanten, dachte der Dämon verächtlich. Sie kennen nicht einmal die Grundzüge der Magie und wollen sich doch mit mir anlegen.
    Cyarxon bedauerte, daß sein Pakt mit den Männern so enden mußte, aber sie ließen ihm keine Wahl. Sie hatten versucht, ihn zu erpressen und hatten den Respekt vor ihm verloren - besonders Bender. Das konnte er nicht tolerieren, egal, wie viel Potential die beiden hatten. Nur selber töten konnte er sie nicht, das war nach den Regeln des Pakts verboten. Aber das brauchte er auch nicht.
    Der Dämon lächelte still. Er hätte nicht damit gerechnet, daß sich die Gelegenheit, die beiden Menschen in die Hölle zu befördern, so
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