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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels
Autoren: Claudia Kern
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»Es werden noch viel mehr kommen.«
    »Dann wird er wieder erwachen, und er wird stärker sein als je zuvor.«
    »Wir werden alles tun, um das zu verhindern. Aber zuerst mußt du mir meinen Körper zurückgeben, damit ich mit dem Magier reden kann. Dann werde ich dir helfen.«
    Sie wußte, daß eigentlich das Wesen Schuld an der ganzen Sache war. Es hatte die Mönche getötet und so den Fluch ins Leben gerufen. Aber dann hatte es seine Schuld erkannt und gegen den Fluch angekämpft, selbst wenn seine Methoden zweifelhaft waren. Aber auch das zählte.
    Irgendwie erinnerte die ganze Geschichte Nicole an die Waldhexe Silvana im brasilianischen Regenwald. Die war zwar kein Naturgeist, keine Dryade, aber sie hatte sich immer sehr intensiv mit dem Wald verbunden gefühlt, in dem sie lebte, Und sie hatte alles versucht, gegen die Brandrodungen und das Baumfällen vorzugehen. Dabei hatte auch sie getötet… [3]
    Beide, Silvana und dieser Naturgeist, waren tragische Geschöpfe.
    »Sobald Wir an der Quelle sind, erhältst du deinen Körper zurück«, stimmte der Geist nun zu. »Ich brauche Kraft, um an den Ort zu gelangen, und die Heilung des Magiers hat mich erschöpft.«
    Plötzlich zuckte er zusammen.
    »Die Ruine«, stieß er hervor, »dort sind Menschen!«
    Mit einem kräftigen Schlag seiner Schwingen erhob er sich in die Luft.
    »Ich muß sie vertreiben, bevor er erwacht! Warte hier auf mich.«
    »Nein!« rief Nicole. »Warte!«
    Aber das Wesen wandte sich von ihr ab und flog davon.
    Was, wenn das Zamorra ist? dachte die Dämonenjägerin.
    ***
    Zwei Männer und ein Dämon, der die Gestalt einer jungen Frau angenommen hatte, bahnten sich ihren Weg durch das Unterholz.
    »Wir hätten uns ein paar andere Sachen anziehen sollen«, bemerkte Ahrens mit einem Blick auf seine zerkratzten Lederschuhe. »Oder zumindest Taschenlampen einpacken. Es wird bald dunkel.«
    »Oh, hat der Sterbliche Angst, wenn es Nacht wird?« spottete die tiefe Stimme des Dämons aus dem Mund der Frau.
    Der Polizist antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf seine nächsten Schritte. Er wollte nicht auch noch seinen Anzug ruinieren und bemühte sich deshalb, den dornenbesetzten Sträuchern aus dem Weg zu gehen.
    »Was wird passieren, wenn wir die Quelle seiner Kraft versiegelt haben?« fragte Bender neugierig.
    Cyarxon hob die schlanken Schultern. »Der Naturgeist wird sterblich und kann auf seine Kräfte nicht mehr zurückgreifen. Ihn dann umzubringen, sollte selbst einem von euch gelingen.«
    »Vergaß nicht, daß du uns helfen mußt.«
    »Vergiß du besser nicht, wer von uns dreien sterblich ist, Ahrens«, zischte der Dämon wütend. »Glaubt ihr, nur weil ihr mich zu diesem Vertrag überredet habt, könnt ihr euch mit mir auf die gleiche Stufe stellen? Ihr seid nichts! Ich habe schon Tausende wie euch in die tiefste Hölle geschleudert. Und Tausende mehr werden euch folgen.«
    Bender winkte ab. »Wir bekommen unsere Seelen von dir zurück. Also wirst du uns in gar nichts schleudern.«
    Cyarxon sah ihm einen Augenblick tief in die Augen. Seine Wut verflog, so schnell wie sie gekommen war. »Das brauche ich auch nicht. Ich bin sicher, daß euch zumindest das ganz allein gelingt.«
    Er drehte sich ab und ging tiefer in den Wald hinein.
    Der Bürgermeister spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Der Blick in die Augen des Dämons war wie ein Sturz in den Abgrund gewesen. Mit was für einem Wesen hatte er sich da eingelassen?
    Zum ersten Mal in seinem Leben fragte Bender sich, ob er vielleicht nicht den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Er hatte immer alles bekommen, was er wollte, zuerst von seinen Eltern, dann in der Schule und schließlich im Beruf. Sein Ziel war es, ganz nach oben zu kommen, bis an die Spitze.
    Ludmilla hatte ihm zum Durchbruch verholfen, auch wenn sie das bestimmt nicht gewollt hatte. Als Kind hatte er sie schon immer besucht und sich ihre Geschichten angehört. Sie hatte ihm viel beigebracht. Und dann hatte sie ihm das Buch mit den Beschwörungen gezeigt. Bender wußte, daß sie nicht im Traum erwartet hätte, daß er die Zauberformeln eines Tages wirklich ausprobieren würde, aber genau das hatte er getan. Ruhm und Macht lagen in diesen Seiten zum Greifen nah. Er hatte keine Lust gehabt, zu warten, er wollte seine Belohnung lieber vor dem Wettkampf.
    Wochenlang hatte er nachts wachgelegen und mit dem Gedanken gespielt, den Teufel zu beschwören. Schließlich hatte er es getan und Cyarxon war erschienen.
    Kurze
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