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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod
Autoren: A.F.Morland
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gewesen sein.«
    Ahoon schwieg…
    Ein leichter Wind kam auf. Er spielte mit Cosmars langem, goldblondem Haar. Ahoon schien ihn liebevoll zu streicheln.
    War das ein Zeichen Gottes? Sprach Ahoon auf diese sanfte Weise mit ihm, seinem starken Sohn?
    Das Böse, von dem Cosmar sprach, hatte einen Namen.
    Es waren Fyguns, die den Stamm der blonden Hünen in jüngster Zeit immer wieder heimsuchten. Wesen aus den Dimensionen des Schreckens. Fliegende Monster. Vogelmänner. Mitleidlos grausam. Sie ernährten sich vom Fleisch ihrer Opfer, über die sie gierig herfielen.
    Nirgendwo war man vor ihnen sicher. Überall konnten sie auftauchen. In den Nächten waren sie besonders aktiv, aber auch am Tage gab es keinen Ort, an dem man ihre Angriffe nicht zu befürchten brauchte.
    Es hieß, selbst die Hölle habe sie ausgespieen wegen ihrer Niedertracht. So erreichten sie Coor, und seither trieben sie hier ihr Unwesen.
    »Großer, gütiger Ahoon«, flehte Cosmar. »Sag mir, was wir tun sollen. Wir können doch unser Land nicht verlassen. In diesem Boden befinden sich unsere Wurzeln. Aus ihm beziehen wir unsere Lebenskraft. Anderswo wären wir schwach. Nein, Ahoon, wir werden bleiben und kämpfen. Wenn nicht mit dir, dann ohne dich. Vielleicht willst du sehen, wie wir ohne deine Hilfe zurechtkommen. Vielleicht müssen wir uns deiner Liebe und Zuneigung würdig erweisen. Das wollen wir tun. Ich glaube, daß uns der schwerste Kampf unseres Lebens bevorsteht. Wir werden ihn führen. Mit deinem Namen auf unseren Lippen.«
    Cosmar erhob sich.
    Er hatte beten wollen, hatte auf ein Zwiegespräch mit Ahoon gehofft, aber es war ein Monolog geworden. Eine Festsetzung der Dinge, eine Zurechtrückung der Standpunkte.
    Er hatte Ahoon informiert, wenn man es genau nahm.
    Sein Gott sollte wissen, wozu der Stamm der blonden Hünen entschlossen war.
    Aber war der Stamm das wirklich? Hatte Cosmar nicht nur für sich allein gesprochen?
    Einige der jungen Krieger dachten wie er, das wußte er. Einige waren unsicher, schoben die Entscheidung vor sich her, hofften, daß ihnen irgendjemand die Entscheidung abnahm. Am besten Ahoon.
    Die Alten waren gegen den Kampf. Wenn Ahoon ihnen nicht beistand, sahen sie keine Chance für den Stamm, deshalb hielten sie es für vernünftiger, mit dieser neuen Gefahr zu leben, sich zu ducken und nicht zu wehren, denn jede Gegenwehr würde die Fyguns reizen und noch grausamer und unerbittlicher zuschlagen lassen.
    Und vor allem öfter.
    Cosmars Pferd wurde unruhig. Es schnaubte, zog die Hufe durch den weichen Sand und schleuderte ihn hinter sich.
    Der blonde Hüne drehte sich um.
    Im nächsten Moment spannte sich seine Kopfhaut. Ein Fygun!
    ***
    Groß und schwarz war das Vogelmonster, gewaltig die Spannweite seiner Schwingen. Der Fygun hatte den Körper eines Mannes. Er besaß außer den Flügeln auch Arme. Grau war sein abstoßendes Gesicht, groß der Kopf und spitz die Ohren. Statt der Füße trug er krallenbewehrte Greifer.
    Das Pferd wieherte ängstlich und stieg hoch.
    Nackt und unbewaffnet stand Cosmar da.
    Sein Herz hämmerte wild gegen die Rippen.
    Lautlos wie ein tödlicher Schatten schwebte der Fygun heran. Jetzt riß er sein Maul auf und ließ schreckliche Zähne sehen. Ein krächzender Schrei drang aus seiner Kehle.
    Man sagte, wer diesen Schrei hörte, wäre verloren, dem könne niemand mehr helfen.
    Doch Cosmar hielt das für das Gewäsch von Weibern und Greisen. Er war jung und stark, und er konnte kämpfen.
    Er mußte sich nur sein Schwert holen.
    Der Fygun griff ihn mit vorgestreckten Fängen an. Cosmar hechtete zur Seite. Die Krallen verfehlten ihn. Er spürte, wie die schwarzen Federn seinen Rücken streiften. Dann landete er im heißen Sand. Er wälzte sich nach rechts und brüllte den Namen seines Pferdes. Für gewöhnlich gehorchte das Tier, doch diesmal überwog die Angst. Das Pferd war nahe daran, die Flucht zu ergreifen.
    Wenn es dazu kam, stand es sehr schlecht um Cosmar. Ohne Waffe würde der tapfere Krieger die ungestümen Angriffe des Fygun nicht abwehren können.
    Sand klebte jetzt überall am schweißnassen nackten Körper des Kriegers. Er sprang auf und rannte zu seinem Pferd. Der Fygun wußte, was Cosmar vorhatte. Mit einem harten Faustschlag streckte er den blonden Hünen nieder. Cosmar stöhnte auf. Er vernahm das triumphierende Krächzen seines Feindes über sich, sah die Greifer herabzucken und schnellte sich entsetzt aus dem Gefahrenbereich.
    Abermals sprang er auf, doch diesmal lief er
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