Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Jubilee konnten keine solche Blüte finden.
    Dort, wo der Stamm der blonden Hünen lebte, sollte die Blüte häufiger vorkommen, deshalb war es wichtig, so schnell wie möglich dieses Ziel zu erreichen.
    Das wußte auch Cruv, deshalb lenkte er den Flugdrachen nicht um die Wolke herum, sondern ließ das Urzeittier mittenhinein fliegen.
    Ich spürte, daß gleich einiges auf uns zukommen würde und fühlte mich gleich weit weniger sicher auf dem geschuppten Rücken des Flugdrachen.
    Man konnte sich nirgendwo festhalten, konnte nur einfach draufsitzen.
    »Diese Wolke gefällt mir nicht«, sagte Jubilee.
    Sie saß vor mir. Siebzehn Jahre war sie alt, ein liebenswertes Mädchen mit brünettem, kurzem Haar und hübschen, braun gesprenkelten Augen.
    Sie war nicht auf Coor, sondern auf der Erde geboren worden. Als sie vier Jahre alt war, entführte sie der Dämon Cantacca. Dreizehn Jahre lebte sie bei ihm, bis ihr endlich die Flucht gelang.
    Ihre Eltern waren noch nicht tot, das wußte sie von Cantacca. Aber sie konnte sich an sie nicht mehr erinnern, wußte auch nicht deren Namen.
    Ich hatte vor, sie mitzunehmen, wenn wir Coor verließen, und ich wollte für sie ihre Eltern suchen. Bis dahin sollte sie bei Vicky Bonney und mir wohnen.
    »Mir gefällt sie auch nicht«, sagte ich. »Aber wir müssen da durch. Es ist der kürzeste Weg zum Stamm der blonden Hünen. Einen Umweg können wir uns wegen Parthos nicht erlauben. Sein Zustand wird von Minute zu Minute besorgniserregender.«
    »Kann ihm Mr. Silver denn nicht noch einmal helfen?«
    »Das hat er bereits versucht. Parthos' Körper nimmt eine zweite magische Hilfe nicht mehr an.«
    »Der arme Parthos. Er tut mir so leid.«
    »Wir werden ihn durchbringen. Mach dir um ihn keine Sorgen, Jubilee.«
    Jetzt tauchte der Kopf des Flugdrachen in die düstere Wolke ein. In mir machte sich ein mulmiges Gefühl breit, das sich wesentlich verstärkte, als ich Sekunden später nichts mehr sehen konnte. Wie in einem türkischen Dampfbad war es auf einmal um uns herum.
    Ich konnte kaum noch den Flugdrachen erkennen, auf dem ich saß.
    Hoffentlich saß ich noch auf ihm…
    Wilde Turbulenzen erfüllten das Innere der Wolke. Je tiefer wir in sie eindrangen, desto kälter wurde es.
    Und es gab senkrechte Schlote mit starken Aufwinden in ihr. Eigentlich waren das schon Stürme, denen nicht einmal der kräftige Flugdrachen gewachsen war. Sie rissen ihn hoch, schüttelten ihn, wollten ihn umdrehen.
    Großer Gott, das hätte eine schreckliche Katastrophe gesehen. Ein Sturz aus dieser Höhe wäre tödlich gewesen. Vielleicht hätten es Boram und Mr. Silver überlebt, aber wir anderen mit Sicherheit nicht.
    Um uns herum war ein wildes, aggressives Brausen. Dicke Fäuste aus kalter Luft schlugen nach uns und wollten uns vom Rücken des Drachen fegen.
    »Silver!« brüllte ich in den tosenden Lärm. »Halt Parthos fest!«
    »Was denkst du, was ich schon die ganze Zeit tue?« brüllte der Ex-Dämon zurück.
    Wir gelangten in einen großen, eiskalten Schlot, und obwohl es der Flugdrachen verhindern wollte, ging es mit uns im Höllentempo aufwärts.
    Mir kam vor, als bedeckte eine Eisschicht die Drachenschuppen. Jubilee, die vor mir saß, schrie.
    Und dann sausten hühnereigroße, scharfkantige Hagelkörner auf uns herab. Sie hämmerten auf uns ein. Wir hoben die Hände schützend über den Kopf. Jeder Treffer war verdammt schmerzhaft, und es bestand die Gefahr, daß einer von uns davon so benommen wurde, daß er vom Flugdrachen stürzte.
    Mir war, als würde ich mit einem Gegner kämpfen, der mehr als tausend Fäuste hatte, und mit jeder einzelnen wußte er mich schmerzhaft zu treffen.
    Jubilee stieß immer wieder spitze Schreie aus. Ab und zu schrie auch Cruv, und Parthos, der hinter mir saß, stöhnte gequält.
    Verflucht noch mal, hatte der Zauberer noch nicht genug mitgemacht? Mußte ihm nun auch das noch passieren?
    Wir hatten den geraden Weg eingeschlagen, um ihn zu retten. Aber hatten wir uns richtig entschieden? Brachten wir ihn nicht gerade damit um?
    Bestimmt wäre er vom Drachen gefallen, wenn Mr. Silver ihn nicht festgehalten hätte. Ich spürte, wie er zuckte. Und dann erschlaffte sein Körper.
    War das das Ende?
    Dann war alles, was wir an Gefahren und Strapazen auf uns genommen hatten, umsonst gewesen. Seine Befreiung…
    Mein Kampf gegen Zerberus, den Satanshund…
    Nein! schrie es in mir. Parthos muß leben! Wir brauchen ihn! Sonst ist Roxane verloren!
    Ich redete mir ein, Parthos wäre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher