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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod
Autoren: A.F.Morland
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wärst trotzdem nicht der Richtige, um sie versöhnlich zu stimmen.«
    »Ich verstehe euch nicht. Wie könnt ihr von den Fyguns reden, als wären sie unseresgleichen? Das sind schwarze Wesen. Ungeheuer! Man muß sie bekämpfen und vernichten, sonst werden sie immer dreister, töten immer mehr von uns.«
    »Wir wissen besser als du über solche Wesen Bescheid, Cosmar. Jeder von uns hatte schon des öfteren mit diesen Ungeheuern zu tun. Man kann sie nicht besiegen. Man muß ihnen entweder aus dem Weg gehen oder sich mit ihnen irgendwie arrangieren.«
    »Und hinnehmen, daß sie immer wieder einen von uns holen.«
    »Wenn wir Glück haben, werden sie eines Tages weiterziehen. Ahoon möge dafür sorgen, daß es bald geschieht.«
    »Sie werden bleiben. Sie haben sich am Rande der Wüste eingenistet, das ist euch genauso bekannt wie mir. Die gehen von dort nicht mehr weg.«
    »Dann müssen wir versuchen, mit ihnen zu leben.«
    »Aber das ist unmöglich«, brauste Cosmar auf. »Wenn wir überleben wollen, müssen wir sie angreifen und vernichtend schlagen.«
    »Unsere Lösung ist besser«, sagte Vespodd. »Wir werden ihnen geben, wonach sie gieren. Gleichzeitig zeigen wir ihnen, daß du bereust, was du getan hast. Wir werden ihnen das schönste Mädchen unseres Stammes opfern.«
    »Alkmena!«
    »Deine Freundin, ja.«
    »Das kommt nicht in Frage. Das lasse ich nicht zu.« Cosmar erhob sich. Er ballte die Hände zu Fäusten und hätte am liebsten geschrien, sie wären ausnahmslos alte Narren, deren Geist sich gefährlich verwirrt hätte. Nur mit Mühe konnte er diese beleidigenden Worte für sich behalten. Er atmete mehrmals tief durch. »Alkmena steht unter meinem persönlichen Schutz«, sagte er heiser. »Wenn einer versucht, ihr nahezukommen, sehe ich in ihm einen Feind, einen Verbündeten der Vogelmonster. Du kannst mich beim Wort nehmen, Vespodd. Ich würde gegen jeden mein Schwert ziehen. Gegen jeden !«
    »Du weigerst dich also, dich dem Entschluß der Alten zu beugen.«
    »Ganz entschieden sogar«, sagte Cosmar kriegerisch.
    »Du weißt, was das für Folgen hat.«
    »Ihr wollt mich verbannen, fortschicken von meinem Stamm.«
    »Es ist nicht mehr dein Stamm.«
    »O doch, und er wird es immer bleiben, Vespodd. Das kann der Kreis der Alten nicht verhindern.«
    Vespodd stand auf. »Ich liebe dich, als wärst du mein eigener Sohn, Cosmar.«
    »Das glaube ich dir nicht. In diesem Fall hättest du nämlich anders entschieden.«
    »Willst du dir die Sache nicht noch einmal in Ruhe überlegen?«
    »Da gibt es nichts zu überlegen, Vespodd. Ihr werdet Alkmena nicht opfern.«
    »Ist das dein letztes Wort?«
    »Ja.«
    »Sag nicht, du hättest von mir nicht die Chance geboten bekommen, deine Meinung zu ändern. Du gehörst nicht mehr zu uns, Cosmar. Glaub mir, es tut mir sehr leid, das sagen zu müssen. Es bricht mir fast das Herz, aber unsere Gesetze gelten für alle. Ich kann keine Ausnahme machen. Wer sich der Entscheidung der Alten widersetzt, muß ausgestoßen werden. Du wirst bald erkennen, daß es besser für dich ist, das Dorf zu verlassen, denn von nun an existierst du nicht mehr für uns. Ja mehr noch: Es hat dich nie gegeben, Cosmar.«
    Schweiß glänzte auf der Stirn des jungen Kriegers. » Ihr werdet eure Meinung ändern, und ihr werdet mich um Verzeihung bitten.«
    »Der Kreis der Alten?«
    »Haltet ihr euch für unfehlbar? Für zu gut, einen Irrtum zuzugeben?«
    »Wir stützen uns auf die Erfahrung des Lebens. Der Irrtum kann also nur bei dir liegen. Geh jetzt. Verliere deine Vergangenheit, habe keine Zukunft. Verliere dein Gesicht und deinen Schatten. Vegetiere dahin wie ein Toter unter Lebenden. Du hast an unseren Feuern und in unseren Hütten nichts mehr zu suchen, wirst von nun an unsichtbar für uns sein. Geh - und sei nicht mehr.«
    ***
    Der Himmel war wieder wolkenlos und hatte einen rötlichen Schimmer. Unter uns ragten schroffe, felsige Berge auf, und davor war ein großer gelber Wüstenteppich ausgebreitet. Eine heiße, trockene Gegend. Totes Gebiet. In dieser Wüste wuchs nichts und lebte nichts. Es gab dort unten nur eines in Hülle und Fülle: Sand.
    Ich wies nach unten. »Möchte einer von euch seine Sanduhr nachfüllen, dann könnten wir hier kurz zwischenlanden.«
    »Ich dachte, wir haben es eilig«, rief Cruv.
    »War ja bloß ein Scherz«, sagte ich.
    »Mit Scherzen darfst du doch unserem geistigen Kleingärtner nicht kommen«, gab Mr. Silver seinen Senf dazu. »So etwas ist Cruv zu hoch. Neulich
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