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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod
Autoren: A.F.Morland
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der erste, der einen Fygunangriff überlebt hatte.
    Weil Ahoon bei ihm war.
    Wenn seine Freunde das hörten, würden sie Mut fassen. Wenn solche Attacken mehrmals zurückgeschlagen wurden, würden die Vogelmonster vielleicht vom Stamm der blonden Hünen ablassen. Sehr mutig waren die Fyguns nämlich nicht.
    Cosmar sah, wie der Himmel den Fygun aufsog. Bald war das fliegende Monster nicht mehr zu sehen. Der nackte Krieger lachte laut, und er fühlte sich großartig, denn er hatte den größten Sieg seines Lebens errungen.
    Er riß sein Schwert aus dem Wüstensand und pfiff seinem Pferd. Das Tier hatte zwar die Flucht ergriffen, war aber nicht weit gelaufen. Nun kehrte es zu Cosmar zurück und rieb seine weiche Nase an ihm, als wollte es sich entschuldigen.
    »Schon gut«, sagte der blonde Krieger schmunzelnd. »Ich kann verstehen, daß du das Weite gesucht hast. Du kannst mit keinem Schwert umgehen.« Er schwang sich auf das Tier und trieb es mit Fersenschlägen an. »Bring mich nach Hause!« verlangte er, und das kluge Tier setzte sich in Bewegung.
    ***
    Die blonden Hünen lebten in Hütten aus rötlichem Lehm. Sie waren alle überdurchschnittlich groß. Auch ihre Frauen.
    Cosmar ritt nicht geradewegs zu den Hütten. Er machte einen kleinen Umweg. Dort, wo die unfruchtbare Wüste allmählich in fruchtbares Land überging, gab es einen kleinen Wasserfall. Dort hatte Cosmar seine Kleider versteckt. Bevor er sie anzog, stellte er sich unter den kalten Wasserstrahl und spülte den Wüstensand ab. Dann stieg er wieder aufs Pferd und setzte seinen Weg fort. Bunte Papageien kreischten ihm nach. Lebende Farne versuchten sich um die Pferdebeine zu schlingen, doch sie wurden von den Pferdehufen zerstampft.
    Das war Coor… Eine Welt der Wunder, Gefahren und Geheimnisse.
    Cosmar wußte, daß es auch andere Welten gab. Die Alten sprachen manchmal darüber, aber er konnte sich nicht vorstellen, auf einer dieser anderen Welten zu leben und glücklich zu sein. Er war ein Kind von Coor. Mochte es auch hier gefährlicher als anderswo sein, er gehörte dennoch hierher, und er trug den stark ausgeprägten Willen in sich, zu überleben.
    Ahoon würde schon dafür sorgen.
    Er gelangte in sein Dorf. Frauen wuschen Wäsche. Männer bauten Waffen oder besserten sie aus. Jeder hatte zu tun. Müßiggang gab es nur für die Alten.
    Cosmar holte seine Freunde in seine Hütte. Nicht ohne Stolz berichtete er ihnen, wie wacker er sich geschlagen hatte. Er wußte, daß ihnen das Auftrieb geben würde.
    Sie schauten ihn voller Bewunderung an, aber sie zweifelten daran, daß sie dieses Abenteuer in der Wüste ebenso unversehrt überstanden hätten.
    Cosmar redete ihnen ein, daß jeder von ihnen imstande gewesen wäre, diesen fliegenden Teufel in die Flucht zu jagen.
    »Ihr seid tapfere Kämpfer«, sagte Cosmar. »Ihr wißt das Schwert genauso gut zu führen wie ich. Ihr seid genauso kräftig wie ich und habt nicht weniger Mut als ich. Ihr braucht nur auf Ahoon zu vertrauen, dann werdet auch ihr diese fliegenden Kreaturen besiegen. Ich dachte, Ahoon hätte uns verlassen, aber das war ein Irrtum, Freunde. Er ist immer noch bei uns. Hinter jedem einzelnen von uns steht er. Wenn ihr Vertrauen zu ihm habt, wird er mit seiner Hand euer Schwert führen. Sagt, können wir dann noch unterliegen?«
    Mit gesteigertem Selbstvertrauen verließen die Krieger Cosmars Hütte. Er wußte, daß sie jetzt nicht mehr zögern würden, zum Schwert zu greifen, wenn sie einen Fygun sahen. Und der Mut, den er in ihre Herzen gepflanzt hatte, würde im Kampf gegen die Vogelmonster hoffentlich gute Früchte tragen.
    Gegen Mittag holten ihn die Alten in ihre Hütte. Hagere, abgezehrte Männer, die das Leben zum größten Teil hinter sich hatten, die den Überlebenskampf gemeistert hatten und die Gefahren von Coor kannten.
    Der älteste von ihnen hieß Vespodd. Er war groß und dürr, hatte eine eingetrocknete Haut, die von Wind und Wetter dunkel gegerbt war, und sein Haar war schlohweiß.
    Während die anderen im Kreis um ein kleines Feuer auf dem Boden hockten, empfing Vespodd den jungen Krieger stehend. Er umarmte ihn, als wäre er sein alter Vater, und nannte ihn »mein Sohn.«
    »Setz dich zu uns«, verlangte der Greis und wies mit der dürren Hand, die kein Schwert mehr führen konnte, auf den Boden. Er setzte sich selbst, und Cosmar nahm neben ihm Platz.
    Der junge Mann schaute in die Runde. Er sah sorgenvolle alte Gesichter. Er kannte sie alle. Solange er denken konnte,
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