Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0669 - Engel der Vernichtung

0669 - Engel der Vernichtung

Titel: 0669 - Engel der Vernichtung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
Vom Netzwerk:
eingearbeitet. Zu beiden Seiten der Blutrinne waren sonderbare Schriftzeichen auf der Klinge eingraviert, die Kerstin völlig fremd waren. Dennoch war zu erkennen, daß auf der einen Seite eine Reihe mit sanftem Schwung gefertigter Minuskel runenartigen Zeichen auf der anderen Seite gegenüberstand, die das Böse förmlich auszustrahlen schienen.
    Kerstin Sander spürte in diesem Augenblick eine sonderbare Veränderung in sich aufsteigen. War sie es noch selbst? Oder war da ein Bewußtsein in ihr, das Kerstin Sander überlagerte und zur Seite drängte?
    Das Schwert, das ihr eben noch so fremd erschien, war ihr plötzlich vertraut. Es war einmal ihre Waffe gewesen, die sie geführt hatte - in einem früheren Leben. Und Kerstin spürte, daß sie die mächtige Klinge trotz ihres Gewichtes mühelos würde schwingen können.
    »Gwaiyur!« flüsterte sie. Doch das Schwert vernahm eine andere Stimme aus der fernsten Vergangenheit. Eine Stimme, die mit Kerstins Lippen redete.
    » Gwaiyur! Komm zu mir. Gioaiyur, dich ruft deine Herrin. Gwaiyur, es ist die Hexenprinzessin von Boroque, die dir befiehlt!« drang es in das Eigenleben des Schwertes der Gewalten. Und die mächtige Klinge, auf Befehl Glarelions von den kunstvollen Schmieden der Elben begonnen und von den schwarzen Hammerschwingern des Amun-Re beendet, gehorchte dem Ruf seiner alten Meisterin. Langsam erhob sich das Schwert vom Altar und schwebte, den Griff voran, auf Kerstins ausgestreckte, rechte Hand zu. Die großen und kleinen Edelsteine am Griffstück glühten auf wie eingeschaltete Lichter.
    Die angeketteten Mädchen und Sabrina schrien auf. Was sie sahen, ließ in den Herzen wieder Hoffnung aufkeimen.
    Der Herrscher des Krakenthrones aber brüllte auf wie ein vom Speer verwundeter Bär.
    »Moniema!« brüllte er, daß es schauerlich vom Deckengewölbe widerhallte. »Moniema von Boroque…!«
    ***
    Rico Calderone spürte die Veränderung, die mit ihm vorging, immer deutlicher. Er konnte Dinge tun, von denen er in früheren Zeiten nur hätte träumen können. Magische Dinge.
    Er schob es auf die Schattenmagie des Lucifuge Rofocale, die ihn für eine Weile erfüllt hatte. Er hatte die Schatten abstreifen können, die der Erzdämon ihm einst aufoktroyiert hatte, aber es schien, als sei dennoch etwas jener Magie in ihm verblieben. Magie, die sich in ihm ausbreitete und die er sich zu unterwerfen vermochte.
    Sollte er Lucifuge Rofocale dafür hassen oder dankbar sein?
    Die Magie verlieh ihm Macht, mehr als er sich jemals hatte vorstellen können. Andererseits hatte er nicht darum gebeten, und er ahnte, daß er um so weniger Mensch blieb, je mehr er an magischer Macht gewann.
    Um sich selbst seine Macht zu beweisen, und um Lucifuge Rofocale einen Denkzettel zu verpassen für das, was Satans Ministerpräsident ihm angetan hatte, ließ er Amun-Re wecken, den größten »Freßfeind« der Hölle. Denn Amun-Re kannte nur ein einziges Ziel: Den Blutgötzen aus dem alten Atlantis den Weg in die Welt zu öffnen, und ebenso den Namenlosen Alten. Zu diesem Zweck galt es für ihn, das Blut aller Dämonen zu opfern. Kurzgefaßt: die Hölle zu entvölkern.
    Calderone war sicher gewesen, Amun-Re unter seine Kontrolle zu bringen. Der alte Zauberer mußte ihm schließlich dankbar sein, daß er Helfer in die Antarktis sandte, um ihn aus seinem Eisgefängnis wieder zu befreien. Mit Amun-Re ließ sich dann möglicherweise die Hölle sogar erpressen…
    Doch Stygia hatte herausgefunden, daß Calderone hinter der Erweckung Amun-Re's steckte. Ausgerechnet er, ihr menschlicher Diener. Also war er vorsichtshalber untergetaucht. Er mußte damit rechnen, daß sie ihn tötete, wenn sie ihn in die Finger bekam.
    Aber noch eine andere, viel wichtigere Sache ging schief: Amun-Re hatte sich seinem Zugriff entzogen, noch ehe er sich ihm zeigen und mit ihm reden, ihn beeinflussen konnte! Das Ärgerlichste daran war, daß Calderone nicht einmal ansatzweise wußte, wohin sich der Schwarzzauberer zurückgezogen hatte!
    Irgendwo lauerte er und wartete auf seine Chance. Aber wo?
    Calderone begriff, daß er sein Versteck wieder verlassen mußte. Er brauchte Informationen. Also versetzte er sich in die Schwefelklüfte, tastete sich an Stygias Lebensbereich heran. Hier kannte er sich aus, er wußte, wie er die Informationskanäle der Fürstin der Finsternis anzapfen konnte. Wichtig war nur, daß er sich dabei nicht erwischen ließ.
    Doch er hatte endlich einmal wieder Glück. Stygia war nicht anwesend. So
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher