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0667 - Lord der Apokalypse

0667 - Lord der Apokalypse

Titel: 0667 - Lord der Apokalypse
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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habe der Sippe, der du vorstehst, den stolzen Titel der Schwarzen Familie verliehen. Also, wie willst du nun diese Wohltat vergelten?« lauerte die Stimme des Höllenkaisers, aus der das höhnisch meckernde Lachen der Sabath-Ziege genau zu erkennen war. Der höllische Gebieter des Asmodayos hatte einen Plan entwickelt, der teuflisch zu nennen wäre, wenn er nicht direkt vom Teufel selbst gekommen wäre.
    »Asmodis hätte mit der Antwort nicht so lange gezögert.« In LUZIFERS Stimme war ein leichtes Grollen zu verspüren. »Nun, Asmodayos, wie willst du mir diesen abgefallenen Dämon, dessen Namensfragment du trägst, ersetzen?«
    »Herr, ich weiß nicht…sage du mir, was du verlangst.« Die Stimme des Dämons klang brüchig. Er spürte, daß er seinem Schicksal nicht entgehen konnte. Er nicht und auch nicht die Scharen der verdammten Geister, über die er gebot.
    Es war klar, daß ihn LUZIFER zu sich gerufen hatte, um ihm einen Auftrag zu geben, der mit den Worten der Gegenseite als ›Himmelfahrtskommando‹ bezeichnet wurde. Asmodayos und seine Dämonenscharen waren wie Soldaten, die geopfert werden, damit der Feldherr einer verlorenen Schlacht mit heiler Haut entkommen kann.
    Lag es daran, daß er bei dem Versuch, Patricia Saris zu entführen, versagt hatte? Aber das konnte man ihm doch nicht anlasten! Er war von einem anderen angegriffen worden, ein anderer hatte überraschenderweise die Macht besessen, die Gefangene zu befreien…
    Und vor allem, diese Sache ginge höchstens noch Zarkahr etwas an. Eine Bestrafung konnte eher von Zarkahr ausgehen. Aber der wußte ja nicht einmal etwas davon. LUZIFER indessen…
    Nein, auch er konnte nichts wissen. Trotz seiner Allwissenheit.
    Glaubte Asmodayos.
    Es mußte also etwas anderes sein, wodurch er beim Kaiser in Ungnade gefallen war. Aber was? Er war sich keiner Schuld bewußt. Solange er die Anklage nicht kannte, konnte er sich nicht einmal verteidigen.
    »Rede, Herr! Dein Knecht hört!« stieß er entschlossen hervor. Er konnte seinem Schicksal nicht entgehen. Also mußte er es akzeptieren und den Auftrag des Höllenkaisers ohne Vorbehalte annehmen.
    »Asmodayos. Liebst du mich?« Jetzt lag so etwas wie gekränkter Vorwurf in LUZIFERS Stimme.
    »Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe«, brachte der Dämon mit äußerster Selbstüberwindung hervor.
    »Dann opfere dich für mich.« befahl der Höllenkaiser.
    »Ich… ich bin bereit zu sterben, auf daß mein Gebieter lebe!« krächzte Asmodayos.
    »Ich habe mich also nicht in dir getäuscht, mein geliebter Sohn«, lobte die höllische Trias. »So geh hin, folge dem Ruf des Zwanges und nimm das Schicksal an, das deiner harrt. Asmodis, der Fürst der Finsternis wurde gerufen. Doch er ist ein Renegat geworden und wandelt jetzt andere Wege. Dich, den ich mit dem Namen des Asmodis geehrt habe, sende ich also dem Höllenzwang entgegen. Also nimm auch die Gestalt des Asmodis an, mit der er den Augen der Sterblichen erschienen ist. Dann geh hin und stelle dich dem mächtigen Beschwörer. Vielleicht«, der Höllenkaiser ließ ein leises Lachen hören, »vielleicht hast du ja so viel von der Schlauheit und Tücke des Asmodis in dir, daß es dir gelingt, durch Tricks oder Überredungskünste dein Schicksal zu wenden. Asmodis hätte das gekonnt. Er hat Amun-Re mehr als einmal gegenübergestanden und ist mit heiler Haut entkommen. Nun erweise dich seines Namens würdig, Asmodayos. Geh hin. Und geh rasch, bevor mich der nächste Höllenzwang erreicht. Denn dieser Schmerz…«
    LUZIFER brach ab. Was er ertragen mußte, ging selbst über das Begriffsvermögen des Dämonenbeherrschers. Aber das, was Asmodayos bevorstand, war sicher noch viel schlimmer. Doch warum sollte LUZIFER ihn, den den Schlünden des Abyssos Geweihten, noch ängstigen? Ihm etwas Mut zu machen kostete nichts und konnte nichts schaden.
    Und deshalb ließ sich LUZIFER zu einer Ehrung herab, wie er sie einem Dämon aus dem sechsten Kreis der Hölle noch niemals entgegengebracht hatte.
    »Geh hin, mein lieber Sohn!« Asmodayos spürte, wie ihn die Flammenwand umloderte. Der Kaiser der Hölle umarmte seinen treuen Diener ein letztes Mal. »Kommst du lebend zurück, werde ich dich so erhöhen, daß sich selbst Astaroth und Belphegor vor dir verneigen müssen. Trifft dich das Geschick, wird dein Name in den Sieben Kreisen der Hölle hoch geehrt und unvergessen bleiben. Und nun… steige empor… steige empor… steige empor!« Ein letztes Auflodern der Flamme, dann war
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