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0667 - Lord der Apokalypse

0667 - Lord der Apokalypse

Titel: 0667 - Lord der Apokalypse
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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verwünschen - aber die endgültige Kontrolle behielt der Dunkle Lord, der sich in ihr eingenistet hatte. Sie konnte nichts gegen ihn unternehmen. Denn da ein Teil von ihm in ihr steckte, konnte sie ihre Gedanken nicht verheimlichen. Er würde es sofort sehen, wenn sie an Rebellion dachte und versuchte, sich aus seinem Joch zu befreien.
    Aber sie mußte irgendeinen Weg finden, sich zu befreien.
    Denn da war immer noch Amun-Re. Vermutlich inzwischen längst aktiv geworden, selbst für die großzügigste Auslegung von Lamyrons Fähigkeiten zu aktiv und unangreifbar.
    Einen Moment lang dachte sie daran, einfach aufzugeben. Wenn Amun-Re die ganze Hölle ausrottete, damit seine Blutgötzen die Schreckensherrschaft über die Menschheit und das Universum antreten konnten, spielten Machtansprüche des Dunklen Lords ohnehin keine Rolle mehr. Die Blutgötzen würden auch ihn vernichten.
    Nein, eher noch würde auch er ihnen geopfert werden!
    Sie wußte nicht, was in der Zwischenzeit alles bereits geschehen war.
    Sie hatte nur - keine Hoffnung mehr.
    Aber obgleich der Dunkle Lord so ohne ihr Zutun vernichtet werden würde, stellte diese Überlegung sie nicht zufrieden. Es war nicht so, wie wenn sie ihn selbst umbrachte.
    Der Jagdinstinkt in ihr existierte immer noch.
    Irgendwie mußte sie ihn überrumpeln können.
    Auf wen sie sich dabei keinesfalls mehr verlassen konnte, war ihr klar: Lamyron, der Verräter.
    »Aber was kann ich überhaupt noch tun?« fragte sie sich.
    Der Dunkle Lord kontrollierte sie.
    Jeden Befehl, den er ihr erteilte, mußte sie befolgen.
    Und voller Entsetzen fragte sie sich, wie der erste seiner Befehle lauten würde.
    Denn sie konnte es sich nur zu gut denken…
    ***
    Der große Hubschrauber kreiste über dem Archäologen-Camp. Die Lichtkegel der Scheinwerfer strichen über das Lager, das einen verlassenen Eindruck machte. Eiskristalle reflektierten das Licht und schufen einen geheimnisvollen Zauber, der dennoch den Eindruck des Morbiden nicht verdrängen konnte.
    Wenn dem Piloten nicht die Position des Camps vom ersten Flug her bekannt gewesen wäre, hätte er den Platz vermutlich nicht gefunden.
    Kein Licht brannte, kein Funkfeuer signalisierte den Landeplatz; Anrufe wurden nicht beantwortet. Nicht einmal der Routine-Funkspruch wurde als Antwort gesendet.
    Es gab um diese Zeit ja auch keinen Grund dafür…
    »Sieht so aus, als hätte man das Camp aufgegeben«, meinte der Pilot des Hubschraubers. »Aber warum hat man uns nicht darüber informiert? Und vor allem: wohin sind diese Eierköpfe gegangen?«
    Zamorra, der zwischen ihm und dem Kopiloten stand, zuckte mit den Schultern; die beiden Flieger sahen die Bewegung in den Frontscheiben, die Zamorras Gestalt widerspiegelten. Draußen herrschte Dämmerlicht. Die Scheinwerfer des Hubschraubers rissen Schneeverwehungen aus der Düsternis und einen gewaltigen Krater im Eis. Nicht weit davon entfernt standen die aufblasbaren Plastik-Iglus, und da war auch das Materialdepot, das von Plastikplanen mehr schlecht als recht abgedeckt wurde. Auf dem Kunststoff hatte sich bereits eine mehrere Zentimeter dicke Eisoder Schneeschicht gebildet.
    »Wo sind die bloß alle hin?« fragte sich auch der Kopilot und suchte vergeblich nach den Wissenschaftlern. »Die können doch nicht alle wie vom Erdboden verschluckt worden sein!«
    »Vielleicht sind sie tatsächlich unter dem Erdboden«, sagte Zamorra. »Genauer gesagt, unter der Eisschicht, in dieser verschütteten Stadt. Dieser Trichter könnte der Zugang sein.«
    Zamorra äußerte sich absichtlich vage. Sie befanden sich am richtigen Ort; er hatte es aus den Anzeigen der Bordinstrumente erkannt. Aber etwas war falsch. Diese Grube im Eis war nur ein paar Meter tief. Die Blaue Stadt mußte aber eigentlich viel tiefer liegen - fast siebzig Meter, wenn er sich recht erinnerte.
    War dies eine Chance?
    War Amun-Re noch nicht entdeckt und erweckt worden?
    »Können wir landen?« fragte Zamorra.
    Der Pilot nickte.
    »Sicher. Nur verlangen Sie nicht, daß wir die Maschinen abstellen. Die frieren uns sofort ein in dieser verdammten Saukälte.«
    »Verlangt ja keiner«, wehrte Zamorra ab. »Mir ist es sogar sehr lieb, wenn Sie in permanenter Notstartbereitschaft bleiben.«
    »Sie sind der Boss«, erwiderte der Pilot trocken. »Viel Spaß da draußen.«
    Er senkte die Maschine ein wenig ab, bis die Kufen das Eis berührten. Der Kopilot erhob sich von seinem Sitz und öffnete die Ausstiegsluke. Zamorra, Nicole und die Zwillinge
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