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0667 - Lord der Apokalypse

0667 - Lord der Apokalypse

Titel: 0667 - Lord der Apokalypse
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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jeden Widerstand der Gerufenen zu brechen.
    Fernes Geheul aus der Luft drang an das Ohr des Schwarzmagiers. Ja, das mußte Asmodis sein, der sein Schicksal ahnte und versuchte, sich dem Höllenzwang zu entziehen. Ha, es würde ihm nichts nützen. Denn wenn der Diener nicht erscheint, so ruft man den Herrn, auf daß er ihn sende. Und Amun-Re hatte die Macht, den Höllenkaiser selbst so zu quälen, daß er Asmodis zwingen mußte, zu erscheinen.
    Ohne zu zögern begann der Herrscher des Krakenthrones, den obersten Gebieter in den Schlünden der ewigen Flamme selbst anzurufen.
    »Ich beschwöre dich und befehle dir, verfluchte Trinitatis aus dem Reich der Tiefe, dich meinem Willen zu unterwerfen. Sei mir gehorsam und zu Willen, da sonst Qualen deiner harren, die selbst dich, hoher Geist des Flammenreiches, zwingen werden!« Hart wie zerbrechendes Glas klang Amun-Re’s Stimme, während er mit seinem Finger in der Luft das geheime Höllensiegel des Kaisers LUZIFER zeichnete.
    »Ich rufe Satanas Merkratik, den Vater der Lüge. Ich rufe Beelzebub , den Herrn der Fliegen. Und ich rufe Put Satanachia, der da ist Baphomet, die Sabbath-Ziege. In dir, dreigestaltige Wesenheit, gebiete ich dem Kaiser LUZIFER, der da ist der Große Vater in der Tiefe. Und so beschwöre ich dich, Herr der gefallenen Engel, und befehle dir, daß du mir deinen Diener Asmodis sendest, wo immer er sich aufhält und zu finden ist. Und damit du mir, deinem Meister, gehorchst, spüre einen Hauch meiner Macht!«
    Amun-Res Finger mit den langen, spitzen Nägeln verformten sich zu einem abstrakten Gebilde. Eine blaugelbe Flamme zischte hervor und verschwand im Nichts.
    Doch die Tiefen des Höllenschlunds erzitterten von dem Schrei, der das Gefüge zum Erbeben brachte.
    LUZIFER, der Herrscher über Dämonen und unreine Geister, brüllte seinen Schmerz heraus…
    ***
    Der Dunkle Lord betrachtete seine Sklaven mit Wohlgefallen. Daß er sogar Stygia, die Fürstin der Finsternis, in seine Gewalt gebracht hatte, war ein sehr großer Schritt nach vorn auf seinem Weg zur Macht.
    Das kompensierte schon fast das Problem, das er mit Lamyron und dessen Prophezeiungen hatte, die ihm nun so bald nicht mehr gewährt werden würden. Es war ärgerlich, daß die Flügel zu Eisen geworden waren. Damit entzogen sie sich der unbegreiflichen prophetischen Magie des Engels.
    Der Lord dachte daran, was er gesehen hatte, als sich zuletzt die seltsamen Bilder auf dem Gefieder der Engelsflügel bildeten.
    Er sah, wie Lucifuge Rofocale einem Gegner entgegentrat. Einem menschlichen Gegner. Ein Mann in verblichenen Jeans und kariertem Hemd, der einen hölzernen Zauberstab schwang. Lucifuge Rofocale wich mit allen Anzeichen des Entsetzens und der Todesangst zurück, versuchte sich zu wehren, zu fliehen, aber der Stab berührte ihn…
    Und das Bild wurde unklar.
    Ein anderes zeigte den Thron des Höllenfürsten, doch nicht Lucifuge Rofocale saß darauf, sondern ein anderer. Einer, von dem eine geradezu unheimliche Aura ausging, die selbst den Dunklen Lord frösteln ließ. Ihm war, als stamme dieser Unheimliche, der mit seltsamem Goldschmuck behängt war, aus einer Zeit vor der Zeit, und über ihm schienen entsetzliche Kreaturen zu schweben, wie selbst der Lord sie noch nie zuvor gesehen hatte. Dieser Unheimliche beherrschte die Hölle, aber…
    Was war das für eine Hölle?
    Sie war - leer
    Niemand in ihr lebte noch! Kein Dämon, kein Teufel… da waren nur noch jene unheimlichen Schattenkreaturen, die nach Blut dürsteten, nach Dämonenblut, das es nicht mehr gab…
    Schattenkreaturen, die ihre Klauen auch nach den Menschen ausstreckten… und der Dunkle Lord sah sich selbst, auf einem Blutaltar hingestreckt, über ihn gebeugt eine dieser Kreaturen und jener Goldbehängte, in dessen Augen Wahnsinn und ungeheure, ultimative Macht glühten! Etwas entriß dem Lord Blut und Leben…
    Und schon war es wieder anders. Lamyron und Stygia, die Fürstin der Finsternis, die beide gemeinsam über die Welten herrschten, in denen es für den Dunklen Lord keinen Platz mehr gab…
    Mögliche Welten. Mögliche Entwicklungen der Zukunft. Eine davon würde wahr werden - oder keine.
    Der Dunkle Lord hatte die Möglichkeit, alles anders werden zu lassen.
    Und nun hatte ihm Lamyron ungewollt Stygia in die Hände gespielt.
    Deshalb nur verschonte er ihn noch, obgleich er ihn eigentlich hatte töten wollen.
    Aber selbst eine Kreatur wie der Dunkle Lord besaß so etwas wie Dankbarkeit.
    Und: vielleicht konnte ihm
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